Ich füge nun die von Kasdure nach Daura und dann die
von Daura nach Sinder führende Strasse hinzu.
lster Tag: Indem man Kasaure in nordwestlicher Richtung
verlässt, erreicht man zur Zeit des 'Asser Ssändamu, eine
alte Stadt von bedeutendem Umfang, aber nur schwach
bewohnt.
2ter Tag: Daura *). Man kommt etwa um 2 Uhr Nachmittags
daselbst an. Die Stadt Daura ist, wie schon oben
erwähnt wurde, eine der ältesten, wenn nicht die älteste
städtische Ansiedelung des Haussa-Volkes, und auch der
Isslarn scheint hier schon seit alter Zeit, sicherlich nicht
später als in Katsena, eingeführt worden zu sein. Wie
es dort Marhili war, der die Lehre Mohammed’s einführte,
so soll es hier ein Mann aus Baghdäd, Namens
Mohammed 'Ali, gewesen sein. Letzterer ist es, der den
mit der Verehrung der Vorfahren in Zusammenhang ste-,
henden alten Fetischlöwen — „dodö” — getödtet haben
soll; auch ist in Daura ein mystischer Brunnen, welcher
dem alten heidnischen Kultus anzugehören scheint. Daura
ist eine grosse, mit einer schönen starken Lehmmauer,
die noch immer in gutem Stande erhalten wird, umgebene
Stadt; sie hat jedoch gegenwärtig nur eine sehr
schwache Bevölkerung und der jeden Donnerstag abgehaltene
Markt ist ohne alle Wichtigkeit. Sie ist Hauptstadt
einer einst reichen und starkbevölkerten**), jetzt
aber sehr verwilderten und zurückgekommenen Provinz
und Residenz eines vom Emir el Mumenin abhängigen
Statthalters. Sicherlich würde ich diese Stadt auf einer
meiner diese Gegenden kreuz und quer durchschneiden*)
Es ist eine schwierige Frage, ob Daura mit dem von El Bekri erwähnten
Daur identisch i s t ; ich selbst bezweifle es.
**) Auf diese früheren Zeiten des Wohlstandes bezieht sich wahrscheinlich
die Zahl von 1000 der Provinz angehörigen Ortschaften, wovon Herr Bichardson
während seines Aufenthaltes in Sinder hörte. Jetzt ist dies eine blosse Null.
den Wanderungen besucht haben, wäre nicht der Charakter
des Statthalters noch ungleich schlechter gewe-
sefi, als derjenige seines Namensvetters, des Herrn von
Katsena. Beide heissen Mohammed Bello und stehn in
schlechtem Rufe, aber Mohammed Bello Sserki-n-Daura
war "ein viel gewaltthätigerer Mensch, als der schauspielerhafte
Mohammed Bello Sserki-n-Katsena; denn er ist
überall als ebenso ungerecht und habsüchtig, wie gewalt-
thätig und kriegerisch bekannt, und mit ihm zu unterhandeln,
würde schwieriger gewesen sein, als mit den Stras-
senräubem in der Wildniss von Dankama. Dieser kleine
Afrikanische Tyrann ist aber glücklicherweise im vorigen
Jahre gestorben, und ich empfehle diesen Ort jedem zukünftigen
Reisenden sehr angelegentlich, da sich eine
grosse Menge einheimischer Geschichten an ihn knüpfen
und viele interessante, das Volksleben der Haussaua bezeichnende
Nachlichten hier gesammelt werden könnten.
Einmal wurde dieser Ort von einem Fürsten von Münio
oder Minyo, Namens Ssöriö, erobert. — Die ganze Umgegend
ist in einem Zustande der Verwilderung und fast
ohne allen Anbau.
Geht man von Daura nach Sinder in nordnordöstlicher
Richtung, so ist die Route folgende:
lster Tag: Man bleibt die erste Nacht in Kürni oder Kür-
reni, einem kleinen, mit einem Verhau umgebenen Orte,
welcher in dieser Richtung den Grenzplatz der Provinz
Daura bildet. Kürni liegt in der Mitte eines Waldes und
ist etwa 6 Stunden von der Hauptstadt entfernt.
2*™ Tag: Man kommt zu früher Stunde am Vormittag in
Mäschi an, einem kleinen, mit einem Verhau umgebenen
und zu Sinder gehörenden Orte. Markt wird hier jeden
Mittwoch gehalten.
3tor Tag: Bakl, ein grösser, mit einem Keffi (Holzverhack)
umgebener Ort. Ankunft um 'Asser.