Schaafe, • 17—20 Rottel für eine „botta” Butter. Waizen und
Reis gelten, nach gewöhnlicher Annahme im Negerlande, den
doppelten Preis des einheimischen Getreides. Reis möchte
hi Central - Afrika als einheimisch erscheinen und wächst
überall wild, in Bäghena sowohl als in Kötoko und Baghirmi.
Der Waizen ist, wie es scheint, seit einigen 100 Jahren, gleichzeitig
mit der Zwiebel, eingeführt worden. Letztere ist die
Lieblingsspeise der Araber; aber der eingeborene Afrikaner
hat keinen Geschmack dafür, obwohl sie eine ausserordentlich
gesunde Speise für dieses Klima bietet.
Aon Früchten sind, wie schon erwähnt, die gewöhnlichsten
die zwei Arten Erdnüsse, „költsche” imd „gängala”, wovon besondere
die eretere als Lebensmittel einen bedeutenden Artikel
bildet, obwohl bei weitem nicht in dem Maasse, wie in den
östlichen Tlieilen von Adamaua; ferner die „bito”, die Frucht des
Hadjilldj (Balanites Aegypiiacus)\ eine Art Physalis; die „bir-
gim”, eine Art Pflaume; die „korna”, die Frucht des Rhamnus
Lotus, und die Frucht des Dümbaumes ( üucifera Thebaica).
Die „bito”, die Central-Afrikanische Dattel, steht bei den Ka-
nöri in so hohem Ansehen, dass sie das ganz allgemeine Sprichwort
haben: „kesska bitöa fewa madärabe kal”, „der Bito-
Baum ist gleich einer Milchkuh”.
Von Vegetabilien sind die gewöhnlichsten auf dem Markte
Bohnen, besonders Vicia Faha, die ein sehr wichtiges Nahrungsmittel
bilden, so dass in manchen Distrikten gewiss der
dritte Theil aller Nahrung aus ihnen besteht. Zwiebeln, welche
die Arabischen Fremden in grösser Menge verzehren,
werden von den Eingeborenen nicht genossen, sondern diese
ziehen die jungen Blätter der Adansonia —- „kälü küka” —
oder den „karäss” vor, um ihre Speisen zu würzen, wenn sie
sich die beliebte, aus getrocknetem Fisch bereitete Brühe
nicht verschaffen können. Man hat in diesem Theile Bomu’s
keine süssen Kartoffeln, noch Brodwurzeln (Dioscorea), weshalb
auch die Nahrungsmittel weniger abwechselnd sind, als
in Haussa, Kebbi oder Yöruba, obgleich in manchen jener
Gegenden der gemeine Mann wieder nichts als seine Wurzel
hat. Wirklich bildet die Dioscorea in Bornu eine Seltenheit
und wird einflussreichen Männern zum Geschenk gemacht.
Kameele kauft man für 8 — 20 Thaler. Wenn nicht eben
der baldige Aufbruch einer Karawane — „karabka” — nach
Fesän bevorsteht, kann man ein ganz leidliches Thier für
den erstgenannten Preis erhalten; aber im Augenblicke, wo
sich eine Karawane zur Abreise anschickt, kostet das beste
Thier nicht weniger als 20 Thaler; nur selten indess wird
dieser Preis überstiegen und man kann immer für 15 Dollar
ein sehr gutes Kameel kaufen. Natürlicherweise hat man
deren selbst für 4 oder 5 Thaler, aber sie sind nicht der
Art, dass man sich bei einer Reise auf sie verlassen könnte.
Sehr gute, starke Reisepferde für Diener konnte man während
meines ersten Aufenthaltes in Kükaua für 6—8 Thaler
kaufen, und ein sehr gutes Reit- oder Paradepferd kam
nie höher als 30 Thaler. Im Jahre 1854 aber war der Preis
in Folge der Ausfuhr, die früher verboten gewesen, sehr gestiegen;
namentlich ging die Ausfuhr, welche eine grosse Anzahl
Pferde aus dem Lande zog, nach dem Westen zu, hauptsächlich
nach Münio, Kätsena und Marädi. Ein ausgezeichnetes
Pferd von fremder Zucht jedoch, wobei oft Vorurtheil
und Mode das Ihrige beitragen, ist weit theuerer und kostet
oft 300 Thaler. Ich werde noch wiederholt Gelegenheit haben,
auf die Pferdezucht in Bornu zurückzukommen, da sie
einen interessanten und nicht unwichtigen Gegenstand bildet,
indem die Rasse für dieses Land ausgezeichnet ist, und die
Thiere ausserdem, dass sie von schönem und hohem Wüchse
sind, Anstrengungen auf bewundemswerthe Weise aushalten,
aber natürlich nur, wenn sie von Jugend auf daran gewöhnt
sind. Hiervon hat mein eigenes Pferd — nicht das, welches ich
damals besass, sondern ein späteres — den besten Beweis ge