fühlbar. Selbst in dem lialbbai'barischen Lande Bagirmi
werden wir den Ruinen von sehr ausgedehnten Gebäuden aus
gebranntem Backstein begegnen.
Ich musste mich beeilen, die beiden jungen Begleiter meiner
abenteuerlichen Reise einzuholen; denn je wilder der Charakter
der Gegend war, um so vereinsamter und schwächer
kamen wir drei Wanderer uns natürlich vor, und so ging es
nun rüstig durch die interessante, aber wilde Landschaft weiter.
Um .5 Uhr Nachmittags trat abermals ein Arm des
Flusses zur Linken hervor und schnitt uns bald den Pfad ab,
ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen, wohin er sich gewandt
habe. Ich war indessen überzeugt, dass wir den Fluss
hier passiren müssten, doch liess ich mich unglücklicherweise
von meinem sonst so erfahrenen Tebu-Mischling irre machen;
wir folgten demnach am sandigen Ufer des Wassersales entlang
den Spuren von Rindvieh, bis wir uns endlich überzeugten,
hier könne der Pfad nicht sein. Nachdem wir 2 Stunden
lang umhergesucht hatten, wurden wir endlich durch den
Eintritt gänzlicher Dunkelheit genöthigt, in der Mitte dieses
dichten Waldes zu lagern.
Ich wählte ein etwas ansteigendes Terrain an dem Ufer
des Flusses, um uns so gut als möglich vor den ungesunden
Ausdünstungen zu schützen, und breitete mein Zelt
Uber mein Gepäck, in dessen Mitte ich mein Lager bereitete.
Hierauf umgab ich unsere kleine Lagerstätte mit trockenem
Holz, um es sofort in Brand zu setzen, sobald wir
von wilden Thieren bedroht werden sollten, und bereitete mich
dann selbst, indem ich ein Päckchen Patronen hervorholte,
für den schlimmsten Fall vor. Wir genossen aber Während
der Nacht der vollkommensten Ruhe, die nur durch das
Brüllen der Löwen auf der anderen Seite des Flusses und
durch den tobenden Lärm einer in der nächtlichen Kühle am
Flusse umherspielenden ungeheueren Schaar Wasservögel unterbrochen
wurde.
[Sonnabend, 2 9 *tm März.] Ich hatte mich überzeugt, dass
der Pfad den Fluss nur an jener Stelle durchschneiden könne,
wo wir ihn zuerst erreicht hatten; ich stieg daher am nächsten
Morgen, nachdem die Kameele beladen waren, zeitig zu
Pferde und kehrte nach jenem Platze zurück. Als ich den
Fluss passirt, fand ich wirklich die Fortsetzung des Pfades
auf der anderen Seite; ich gab daher meinen Leuten ein
Zeichen und so waren wir endlich wieder auf dem Marsche,
nachdem wir 3 ganze Stunden unserer kostbaren Zeit
verloren hatten. Meine Begleiter aber glaubten überhaupt
nicht, dass wir am gestrigen Abende in der Dämmerung den
nächsten Ort noch hätten erreichen können, namentlich da
der Wald so dicht war, dass wir an manchen Stellen mit
unserem Gepäck kaum durchkommen konnten und oft beinahe
daran verzweifelten, uns einen Weg zu bahnen. Hinter
dem erwähnten Dorfe, das ebenfalls Nghurutua heisst, würde
es uns in der That nicht möglich gewesen sein, einen Ausweg
zu finden, hätten wir nicht mehrere Hirten, welche zahlreiche
Schaaf- und Ziegenheerden weideten, angetroffen. Die
ganze Landschaft war in eine dichte Masse von Baumwuchs
gehüllt, in dem einförmige Mimosen mit ihrem stacheligen
Domenkleide vorherrschten, während daneben die Waldfruchtbäume
„kana” und „birgim” (der noch oft zu erwähnende
Pflaumenbaum) einige Abwechselung hervorbrachten. Die
dichte Baummasse bildete einen natürlichen Wall rings um
den Ort und nur hart an seiner Seite war ein offener Platz,
der mit den frischesten Waizenfeldem prangte, deren lieblicher
Anblick einen um so tieferen Eindruck machte, als im Übrigen
jede Spur von Industrie, in dieser reichen Landschaft verschwunden
war. Der Waizen stand 1 | Fuss hoch und bedurfte
noch einiger Zeit zur Reife; ich erstaunte, die Saat hier so spät
in der Jahreszeit zu finden, da dieses Getreide doch gewöhnlich
früher reift. Viel Sumpfland liegt um den Ort umher und
macht diesen Weg einen grossen Theil des Jahres ungangbar.