Fända sollen folgende Orte liegen: Sango kögi- n - Alla (ein
wunderbarer Name, offenbar von den Haussa-Händlern — „fa-
täki” — herrührend) mit Mintschi-Bewohnern, Dütschi-n-
Dikku, ein zwischen zwei Bergen gelegener Ort, und endlich
die Städte Gedimmir und A’yirkü-n-girke.
Kororofa scheint nicht der einheimische Name, weder des
Landes, noch des Stammes, zu sein, aber ich-kann nicht bestimmt
sagen, ob er sich nur von den Haussa-Händlern herschreibt,
und ob der Name Djiiku oder Jüku auf die ganze
Nation oder nur auf einen Theil derselben angewendet wird.
Bäbai oder Büibai, ein von Dr. Baikie vielfach erwähnter Name,
ist, so viel ich weiss, nicht die ursprünglich einheimische Be*
nennung. In der That sind sehr verschiedene Dialekte im Lande
herrschend; denn der eine Dialekt, von welchem ich einige
100 Worte aus dem Munde des Köana Abbade, aus dem Dorfe
Bümända gebürtig, niederschrieb, scheint sehr geringe, wenn
überhaupt irgend welche, Verwandtschaft mit dem Tiwi Köl-
le’s oder dem Mitsi Crowther’s, noch überhaupt mit einem
der von ihnen erwähnten Dialekte zu haben. Man muss aber
bedenken, dass beide unglücklicherweise gar keine Wörter vom
Djüku gesammelt zu haben scheinen, welches sie selbst als
die Sprache von Kororofa anführen; auch glaube ich mich
berechtigt, anzunehmen, dass der Dialekt, welchen die Köana
sprechen, nur wenig von dem in Wukäri gesprochenen verschieden
ist. Die Köana (von den Haussa-Leuten „Konaüa”
genannt), wenigstens die von Djüggum, haben die merkwürdige
und abscheuerregende Gewohnheit, ein künstliches Geschwür
hinter dem Ohre zu erzeugen. Sie tragen weisse und
schwarze Hemden und züchten Pferde und Rindvieh, — eine,
wenn sie sich bestätigt, interessante Angabe, da man annehmen
muss, dass weder Pferde- noch Rindviehzucht in diesen
Gegenden ursprünglich ist. Ihr Landhau umfasst verschiedene
Arten Hirse und Sorghum, und ihr Land soll reich an
grossen Bäumen sein. Derselbe Berichterstatter, Abbade,
nannte mir folgende Gliederungen der Völkerschaft der Ko-
rorofa, die ich hier als unvollkommene Notiz gebe, in der
Hoffnung, dass zukünftige Reisende dadurch zu ferneren Forschungen
angeregt werden und klarere Nachrichten einziehen
mögen: - die Agaüi, die Djimmolo, die Tschuribolo (die zweite
Sylbe ist in meinem Tagebuche nicht ganz deutlich), die
Baschikkäri, die Djemssäli, die Bakawelino, die Kewe, die
Indau oder Ndau, die Binderi und endlich die Djaüfeni.
Nachdem ich so die wenigen Nachrichten, welche mir über
die interessanten Landschaften am .Benue einzuziehen möglich
war, zusammengestellt habe, gebe ich einiges Material
für die Geographie der zwischen Yäkoba und Katägum gelegenen
Provinzen. Denn die Landschaften zwischen dem er-
steren Punkt und dem Benue werden hoffentlich bald durch
Herrn Dr. Vogel’s Beobachtungen auf’s Vollständigste beleuchtet
werden, da dieser, wie es scheint, das Dreieck zwischen
Gombe, Yäkoba und Hamärruä in verschiedenen Richtungen
durchschnitten hat und in sehr nahe, obwohl zu Zeiten
feindliche, Berührung mit den Eingeborenen gekommen
ist. Die von ihm astronomisch in 10° 49' 0" nördl. Br. und
10° 16' 0" östl. L. v. Gr.*) bestimmte Lage von Gömbe gibt
der kartographischen Niederlegung dieser Gegenden, wie ich
sie nach den mir zugeflossenen Nachrichten versucht habe,
eine bedeutend verschiedene Gestalt. Ich gestehe, dass ich
Gombe, welches mit einem anderen südlichen Punkte in VerJ
bindung zu bringen, mir das Material fehlte, weit vom rechten
Platze und bedeutend zu südlich aufgezeichnet habe. In
Bezug auf den Breitengrad Hamürruä’s dagegen habe ich mich,
weil ich es mit Yöla in Verbindung bringen konnte, nicht um
*) Ich ändere hier absichtlich diese Länge nicht in die von Eerro , da
sie dann eine Bestimmtheit erhalten würde, die sie in der That nicht hat;
denn Dr. Vogel hatte seine Berechnung noch nicht mit voller Genauigkeit gemacht.
Barth's Reisen. II. g g