6ter Tag: Wäri, ein grösser offener Platz mit vielem Getreidebau.
Das ganze Land ist flach. Ankunft um Mittag.
7 ter Tag: Kargo, ein Dorf. Die Landschaft ist eben und
bewaldet.
8ter Tag: Guäri-n-Kargo, ein Dorf und Grenzplatz des Gebietes
von Segseg (nämlich im Jahre 1851; aber sowohl
aus dem, was Dr. Baikie und dessen Gefährten bei ihrer
erfolgreichen Expedition auf dem Benue erfuhren, als
auch aus dem, was ich bei meiner Rückkehr von Tim-
buktu nach Kanö hörte, scheint hervorzugehen, dass die
Fulbe seit dem Ende des Jahres 1853, theils durch Ver-
rath,-theils durch Kriege, in dieser Richtung, grosse Fortschritte
gemacht haben und ihre Plünderungen sogar bis
an die Ufer des Flusses ausdehnen). Ein kleiner Fluss
oder Regenstrom begrenzt die Seite des Dorfes, indem
er der Kadüna zufliesst. — Hier ist mehr Landbau. Ankunft
um Mittag.
9ter Tag: Ein anderes offenes Dorf der Bassa mit bedeutendem
Landbau. Ankunft um Mittag.
lOter Tag: Ungua Limang, ein kleines, von den Leuten des
Fürsten von Toto bewohntes Dorf. Felsiger Boden und
ein kleines. Flüsschen oder Bach.
l l ter Tag: Man kommt um etwa 2 Uhr 'Nachmittags in
Toto an.
Diese Stadt, an der Westseite durch eine Fäddama (d. i.
ein flaches, holzreiches Thal) und an den anderen Seiten
durch eine Lehmmauer geschützt, ist beträchtlich gross
(angeblich etwa von demselben enormen Umfang wie Kanö
[das heisst etwa 15 Meilen], aber dichter bewohnt) und
in zwei besondere Quartiere getrennt, ein östliches und
ein westliches. Das westliche wird von den Eingeborenen,
den Kataüa*), wie das Haussa-Volk sie nennt, be*)
Kataüa ist der Haussa-Name für I'gbira, indem das Land selbst Katü
wohnt; sie hahen eine eigene Sprache (wahrscheinlich
mit der Bässa- und Nüpe-Sprache verwandt) und sind
Heiden. Das andere Quartier dagegen ist der Wohnort
der Moslemin, nämlich besonders von Leuten aus Kätsena,
Kanö und Bömu, welche auch einen eigenen, „El Imäm”
genannten Häuptling haben; diesen Namen haben die
Haussaua, wie es scheint, in „Limang” entstellt. Dieser
Limäng wird gewöhnlich von Reisenden als der eigentliche
Fürst angesehen, aber nach genaueren Nachrichten
scheinen Stadt und Provinz Toto unter der direkten Herrschaft
des Sultans von Tända (nicht zu verwechseln mit
Fanda) zu stehn; der Name dieses Herrn ist oder war
Schemmage. Dieser Fürst bezieht von den Bewohnern
von Tagara oder Kotü-n-Karfi, wie jene Landschaft von
dem am Zusammenfluss des Benue und Kuära . wohnenden
Haussa-Volk gewöhnlich genannt wird, eine leidliche
Menge Europäischer Waaren, namentlich Flinten,
welche seine Stärke bilden. Er hatte durch Energie und
Wachsamkeit die erobernden Fulbe in Furcht gehalten
und war namentlich darauf bedacht gewesen, keine verdächtigen
Leute in seine Stadt einzulassen; er dürfte
sonach — selbst nach dem Falle von Fanda, das in sehr
schlechtem Zustande war und gegen Anfang des Jahres
1854 durch Yerrath eingenommen wurde — seine Unabhängigkeit
noch bewahrt haben. Doch bin ich darüber
nicht ganz gewiss; aber rings von Feinden umgeben, wird
er kaum im Stande sein, sich lange in dieser Stellung
zu halten.
Toto scheint, so weit meine Erkundigungen gehn, von
Fanda etwa 35 Meileü in ostnordöstlicher Richtung entfernt
zu sein; ein bedeutender Verkehr mag wohl nie
oder JCotii genannt wird, wovon auoli die Namen Kotu-n-Xarli, Rdgga-n-Kotu
abzuleiten sind.
Barth’s Reisen. 11. g g