nichts, was einigermassen aufzuheitern geeignet gewesen wäre.
Der Landbau hörte auf und nichts war zu sehn, als ein ungeheuerer
Strich flachen, von der einförmigen Asclepias gigantea
bedeckten Landes, kaum mit einer vereinzelten dürftigen
Addua, Balanites Aegyptiacus.
Die Scene wurde jedoch belebter, als wir uns dem Städtchen
Tschifoa näherten. Diese bedeutende Stadt ist gleichfalls
mit einem niedrigen Erdwall umgeben und gehört, wie
ich zu meiner Verwunderung erfuhr, noch zu dem Gebiete
Gúmmel’s; auch sie war jedoch Bochari für die Zeit seiner
Verbannung übergehen. Die Grenze zwischen den Provinzen
muss hier in sehr krummer, bogenförmiger Linie laufen. Alles,
was ich hier sah, bezeugte es, dass die Haussa-Bevölkerung
in der Stadt noch bei weitem die vorherrschende war. Da
wir den Ort unmittelbar an seiner Nordseite zu umgehn
hatten, wo der Boden anstieg, gewannen wir einen sehr guten
Blick über das ganze Innere der Stadt. Es zeigte ein
recht belebtes Bild; eine grosse Anzahl Reiter war hier
versammelt, wahrscheinlich in Verbindung mit dem Feldzuge
Bochäri’s, während Männer und Frauen damit beschäftigt
waren, Wasser von einer beträchtlichen Entfernung nach der
Stadt zu tragen. Landhau aber war nur in wenigen Spuren
zu finden; dagegen war das Weideland von einer ziemlichen
Menge Rindvieh und Schaafe, ja selbst von einigen Kameelen
belebt. Auch noch in Kasellüa, der nächsten Stadt, wurden
wir mit der in Haussa üblichen gemüthlichen und herzlichen
Begrüssungsformel „ssanü, ssanü” willkommen geheis-
sen. Dann aber betraten wir einen höchst einförmigen,
ausser mit der Asklepiadee fast nur mit hohem Schilfgras
bewachsenen Landstrich und erreichten die Stadt Yélkasa
gegen 9 Uhr Morgens.
In dieser Stadt hatte der Herr der Provinz Máschena,
welcher gewöhnlich in der gleichnamigen Stadt Máschena
wohnt, seine zeitweilige Residenz aufgeschlagen, wie es den
Anschein hatte, der Unternehmung Bochäri’s wegen, die für
das Reich Bomu in seiner feindlichen Stellung den Fulbe
oder Felläta gegenüber von der höchsten Bedeutung sein
musste. Denn von hier aus konnte der Herr von Mäschena
den Rebellen sowohl unter der Hand unterstützen, als ihm
auch im Falle, dass sein Unternehmen misslingen sollte, den
Rücken decken. Da der Reiter Dan-Tanöma’s natürlich in
dieser Provinz ohne Ansehn war und mich nur zu diesem
neuen Herrn geleiten sollte, sah ich mich genöthigt, ihm
meine Aufwartung zu machen. Wir betraten demnach die
Stadt durch das nördliche Thor und fanden die Leute geschäftig,
die Befestigungswerke, welche in zwei Erdwällen und
drei Gräben von beträchtlicher Tiefe bestanden, auszubes-
sem und zu verstärken. Zwei der Gräben liefen ausserhalb,
rings um die äussere Mauer, der dritte aber war zwischen
den beiden Mauern eingeschlossen, und das Ganze bildete
eine Befestigung, wie man sie hier zu Lande nur bei drohender
Gefahr sieht. Wir zogen durch die lebhafte, von Trommeln
angespornte Gruppe der Schanzer hindurch und wandten
uns nach dem Palaste. Er liegt in der Mitte der Stadt und
scheint ganz aus Mattenwerk, aber von sehr solider Art, zu
bestehen. Hier erhielten wir ein geräumiges Quartier mit
einem kühlen Schattendach angewiesen. Das war Alles, was
ich bedurfte, und ich verbat mir ausdrücklich eine Hütte,
da ich, um nicht .noch mehr Zeit zu verlieren, meinen Marsch
am Nachmittag fortzusetzen beschlossen hatte. Um daher
einen Führer zu erlangen, machte ich so zeitig als möglich
dem Herrn meine Aufwartung. Nach einigem Aufenthalt kam
er aus dem Innern seines Rohrpalastes nach der Audienzhalle;
auch sie bestand ganz aus demselben leichten Material
und war geräumig und luftig, ganz wie man es in dieser
Jahreszeit hier zu Lande braucht. Hier liess er sich
auf eine Art Divan nieder, ebenfalls aus Rohr gearbeitet, der
besonders zu diesem Zwecke herbeigebracht worden war.