nicht einen, sondern 3 oder 4 Exsultane, die dann ihr Unterkommen
anderswo suchen, wie wir z. B. später finden werden,
dass der abgesetzte fAbd el Kädiri im Jahre 1854 hier sich
auf hielt. So kamen wir auf unserer Wanderung zur „köfa-
n-Güga”. Dies ist das nordwestliche Thor der Stadt und
gehörte einst, wie mir mein Begleiter mit stolzgehobener
Brust erklärte, ganz. den Asbenaua zu; denn so lange als
Katsena das grosse Emporium dieses Theils von Tekrur war,
das heisst bis zur Einnahme der Stadt durch die Fulbe,
pflegte der Airi auf der Ebene vor diesem Thore zu lagern.
Die Mauer ist hier sehr stark und hoch, wenigstens von
aussen, wo die Höhe sicherlich nicht geringer als 35—40 Fuss
beträgt. Auf der Binnenseite dagegen haben Schutt und
Erde sich so hoch angehäuft, dass man sehr leicht über die
Mauer hinwegsehn kann. In Folge dessen bildet sich während
der Regenzeit hier ein kleiner Strom, welcher zum Thore
hinaustobt. Aussen zieht sich ein breiter, tiefer Graben umher.
Wir kehrten nach unserer Wohnung über die „Marina”
und den Markt zurück, während beide Plätze schon in die
Ruhe der Nacht gebettet waren.
Kaum hatte ich mein dunkles und dumpfes Quartier wieder
betreten, als Bel-Rhet kam, um mir anzuzeigen, dass der
Sserki durchaus nichts von meinem Eigenthum begehre, aber
um das Geschenk zu ehren, wolle er sich herablassen, den
Kaftan und den Teppich zu behalten, die Ssedrie und den
Shawl dagegen sende er mir zurück. Es versteht sich von
selbst, dass diese als ein Geschenk in den Besitz seines Zwischenhändlers
und meines edlen Freundes aus Tauät wan-
derten. Mohammed Bello aber wünschte dringend, etwas mehr
Arznei von mir zu erhalten, und versprach, mir dagegen ein
Pferd zu schenken. Ich war durch diese Nachricht sehr erfreut,
und obwohl ich nur wenig Arznei bei mir hatte, packte
ich doch einige Pulver Quinin, Brechweinstein und Blei-Acetat
zusammen und gab ihm ausserdem ein kleines Fläschchen mit
einigen Tropfen Laudanum. Mir wurde indess der folgende
Morgen bestimmt, um selbst zum Statthalter zu kommen
und ihm die Art des Gebrauches dieser Arzneien zu erklären.
Am folgenden Morgen machte ich mich demnach mit Bel-
Rhet auf den Weg nach dem Sinssere. Ich hatte mir diesen
alten Herrn auf zwiefache Weise befreundet, indem ich
auf sein geschwollenes Auge erfolgreich eine Wascharznei
angewendet und seine Habsucht noch mit einem kleinen Geschenk
befriedigt hatte. Mein Begleiter wollte mir das Innere
des ungeheueren Palastes — der „fäda” — zeigen, aher er
erlangte keinen Einlass, und ich bekam daher dieses weite, leere
Königsschloss erst hei meinem zweiten Besuch in Katsena
im Jahre 1853 zu sehn. Bello empfing mich in seinem Privatzimmer
und hielt mich volle 2 Stunden auf, damit ich
ihm vollständige Belehrung über den Gebrauch der Arzneien
— „magünguna” (Plur. von „mägani”) — geben möge.
Ausserdem wünschte er aber noch zwei Dinge sehr verschiedener
Natur, auch magünguna im Sinne dieser Leute und von allen
Prinzen Tekrürs sehr gesucht, welchem Verlangen ich aber nicht
Genüge' leisten konnte. Das ehie war ein „magani-n-algüa”,
„ein Mittel zur Erhöhung männlicher Kraft und Stärke”, um
ohne Erschlaffung in den Genüssen der Liebe zu schwelgen;
das andere ein „mägani-n-yäki”, „eine Arznei des Krieges”,
um seinen Feinden Schrecken einzujagen. Unter dem Letzteren
verstand er Raketen, ein Produkt Europäischer Civili-
sation, von dessen ungeheuerer Wirkung die Bewohner Sudans
durch die frühere Expedition in Kenntniss gesetzt waren.
Da ich nicht im Stande war, diesen beiden bescheidenen
Wünschen zu genügen, hatte ich nicht wenig Mühe, ihn von
meinem Wunsche, ihn zu befriedigen, zu überzeugen. Er blieb
ungläubig gegen meine Versicherungen, dass ich und meine
Gefährten solche Sachen, wie Raketen, absichtlich nicht mitgebracht,
um nicht dadurch, dass wir dergleichen dem einen