gewaltigen, hoch gepackten Aufsätzen von Kalabaschen schwer
beladen und zu einer Reisegesellschaft gehörend, die am östlichen
Rande des Flussbettes lagerte, waren eifrig beschäftigt,
Vorrath an solchem aus einem wenig tiefen Brunnenloch
— „kenkenu” — zu schöpfen; das Wasser war von höchst
trefflicher Art. Die Ufer des ansehnlichen Regenstromes waren
mit üppigen Bäumen eingefasst, unter denen ich die „do-
röa” oder, wie die Fulbe sie nennen, „mereia” (Parkia) in
ansehnlicher Menge erkannte.
Wald und Ackerland wechselten jetzt mit einander ab, bis
wir einen kleinen anmuthigen See erreichten, Namens „gere *)
Paria”, wie er in der Bätta-Sprache, oder „Barre-n-däke”,
wie er in Fulfulde genannt wird; im gegenwärtigen Zustande
etwas über 2000 Schritt lang, mit hohem Grase umgeben und
überall die schweren Fusstapfen des Flusspferdes — „ngäb-
ba”, wie es von den Fulbe genannt wird — aufweisend; denn
dieses Thier, das bei Tage nur selten aus der Tiefe des See’s
hervortaucht, pflegt während der Kühle und Ruhe der Nacht
in der reichen Weide der umliegenden Landschaft zu schwelgen.
Wegen seiner Fülle an Kraut und Wasser ist dies daher
auch der gewöhnliche Lagerplatz von Heereszügen, welche
diesen Weg nehmen.
Ein wenig jenseits dieses seeartigen Wasserbeckens, das
später in der Regenzeit natürlich an Umfang unendlich zu-
nimmt, zweigte ein Pfad von unserer Strasse zur Rechten ab
und führte nach Rödi, einem Orte der Bätta, deren Dorf-
schaften nach Mohämmedu’s Angabe, abgesehen von ihrer
durch umliegende Felszüge und einzelne Felserhebungen
schon von Natur gesicherten Lage, auch durch starke Verbacke
wohlbefestigt sind.
Schon am Nachmittag hatte in einiger Entfernung ein Ge*)
„Gere” ist identisch mit ,,ére” , „èrre”' oder „arre” , womit die Müssgu
eden Fluss, besonders aber den von Lógone bezeichnen.
witter getobt, als aber die Sonne unterging und wir gerade
einen durch dicke Waldung sich hinwindenden Pfad betraten,
sammelte sich ein anderes rabenschwarzes Unwetter über unseren
Häuptern. Nach angestrengtem Marsch erreichten wir
endlich die Felder von Ssulleri und stolperten in vollkommenster
Finsterniss, die nur in Zwischenräumen von zuckenden
Blitzen erleuchtet wurde, über den rauhen Ackerboden
dahin, bis wir den Ort betraten und uns nun sicher glaubten.
Aber während wir uns nur mit Mühe mit den Kamee-
len durch die von Rohrzäunen umgebenen Strassen einen
Weg bahnten, sahen wir uns vergeblich nach Ibrahlma um,
den wir vorausgeschickt hatten, um uns Quartier zu verschaffen;
vergeblich riefen wir seinen Namen in die stürmische
Nacht hinein.
Endlich erreichten wir das Haus des Amtmannes, fanden
es aber verschlossen; ungeachtet unseres beständigen
Schiessens und Klopfens wollte Niemand öffnen, während
schwere Regenwolken sich über unseren Köpfen entluden,
bis wir uns in der Verzweiflung umwandten und mit Gewalt
in die Wohnung des Sohnes des Amtmannes, das
dem Hause des Letzteren gegenüberlag, eindrangen. Hier
nahm ich Besitz von einer Seite des geräumigen, reinlichen
und luftigen Eintrittsgemaches, die durch eine kleine Balustrade
von dem das Gemach durchschneidenden Durchgänge
abgesondert und etwas erhöht war, breitete Matte und Teppich
über die nach der gewöhnlichen Landessitte auf den
Boden gestreuten Kiesel aus und erfreute mich nach dem ermüdenden
Tagemarsch der Ruhe, während draussen der Sturm
und im Inneren der Zorn des Hausherrn wütheten. Der
Letztere warf seinen Groll über unser gewaltsames Eindringen
besonders auf Billama. Es war natürlich, dass uns
unter solchen Umständen nicht das kleinste Zeichen von Gastfreundschaft
gegeben wurde, und anstatt in den erwarteten
reichen Schüsseln von Ssulleri zu schwelgen, mussten meine