Nyffi, Gugri, Yauri, Yöruba oder, wie die Haussaua sagen,
Yäriba*) und das Land, das die Haussaua Kororofa nennen.”
Die Kinder Bauü’s sollen jedes sein Erbtheil vom Vater in
folgender Weise zugetheilt bekommen haben: Göber wurde
zum „sserki-n-yäki” , Kriegshauptmann oder Kriegsmimster,
gemacht, um seine Brüder zu vertheidigen. Kanö und Rano
wurden zu „ssäraki-n-bäba” gemacht, zu Ministem jenes eigen-
thümlichen Merkmales der Civilisation Haussa’s, der Färberei,
und Kätsena und Daura zu „ssäraki-n-kä-ssua , Ministern des
Verkehrs und Handels. Segseg’s Pflicht ward es dagegen,
seine Brüder mit der nothwendigen Grundbedingung des Lebens
in diesen Gegenden, nämlich mit Sklaven, zu versorgen.
Rano, gegenwärtig sehr zurückgekommen, obwohl noch
immer ein beträchtlicher Ort mit vortrefflichen Färbereien,
liegt südwestlich von Kanö; es war ursprünglich ebenso
gut die Hauptstadt eines eigenen Territoriums, wie irgend
eine der anderen Städte, ward aber von früheren Reisenden
oder Berichterstattern, die von Haussa sprechen, nicht
erwähnt.
Nachdem ich dies Wenige, das doch wenigstens zu einer
festen Grundlage weiterer Forschung dienen kann, über Haussa
im Allgemeinen gesagt habe, gehe ich zu den leider gleichfalls
dürftigen und trockenen, aher doch in ihrer einfachen Wahrheit
lebendigen Bruchstücken aus der Geschichte von Katsena
über, welche an’s Tageslicht zu ziehen mir möglich geworden.
Denn auch die Völkerbewegungen Central-Afrika’s haben ihre
Geschichte, und nur indem sie in das Gesammtgebilde der
Geschichte der Menschheit eintreten, kann das letztere sich
dem Abschluss nähern. Es ist abgeschmackt, von Semitischen
und Kuschitischen Völkergruppen zu reden, ohne die
Verhältnisse dieser Völkerschaften zu berücksichtigen.
.*) Für Yöruba wird von- Anderen Bauschi mit seiner Hauptstadt garu-n-
Bauschi oder Yakoba genannt.
Vorerst muss ich wiederholen, dass Kätsena die richtige
Aussprache des Namens ist, gerade wie die rechte Form des
Namens der grossen Lagune Central-Afrika’s Tsäd und nicht
Tschad ist.
Die Reihenfolge der Könige von Kätsena ist den gelehrteren
Einwohnern noch ziemlich wohlbekannt und durch
Schrift bis zu einer entfernten Periode zurück festgestellt,
ebenso die Länge ihrer jedesmaligen Regierung. Auch ist
kein eigentlicher Grund vorhanden, die Richtigkeit im Allgemeinen
zu bezweifeln, da die Geschichte der Stadt wenigstens
von der Mitte des 16ten Jahrhunderts unserer Zeitrechnung
an niedergeschrieben worden ist. Überdies haben wir einen
Prüfstein, um die Wahrheit des Verzeichnisses zu beurtheilen,
indem wir es mit Thatsachen, die auf anderen Quellen beruhen,
in Verbindung setzen. Dies bezieht sich auf die Periode der
Regierung des Königs Ibrahim Mädji, welcher, wie wir wissen,
zur Zeit des berühmten Tauäters Mohammed ben Abd el
Kerim ben Marhfli lebte. Mohammed - ben 'Abd el Kerfm war,
wie ich früher angegeben*), ein Freund und Zeitgenosse des
grossen Encyklopädisten Abü ’1 Fadhl Djeläl e’ din Abd e’
Rahmän el Chodairi e’ Soyüti, gewöhnlich bekannt unter dem
Namen e’. Scheich e’ Soyüti. Auch können wir seine Verbindung
mit dem König von Kätsena mit ziemlicher Gewissheit
durch seine Beziehungen zum Sonrhay-König Is-hhäk bestimmen.
Der letztgenannte Fürst soll nämlich den ernstesten Unwillen
des fanatischen Tauäters dadurch erregt haben, dass
er ihm die Bestrafung der Mörder seines Sohnes verweigerte.
Dieser Mord soll sich in Gögo ereignet haben**). Obgleich
*) S. Band I, S. 423.
**) In Tirabuktu hatte ich Gelegenheit, einen langen Brief von Mohammed
ben Marhili an Is-hhäk über religiöse Punkte zu Gesicht zu bekommen, und
dies ist das einzige Werk dieses gelehrten Tauäters, das ich im Sudan gesehen
habe, obgleich er noch Vieles und darunter auch Geschichtliches geschrieben
haben soll. Es gab zwei Sonrhay-Könige des Namens Isrhhäk; der erste
regierte von 946— 956 der Hedjra und der zweite war der letzte Herrscher