1 Englisches Haus, von dem ein besonderer Plan auf Seite 383 mitgetheilt
worden. _
2 Palast des Scheich in der westlichen Stadt — der „billa futebe ” — mit
einer Moschee an der Ecke.
3 Minaret der Moschee.
4 Platz hinter dem Palaste mit einem sehr schönen Gummi-Elasticum-Baum,
dem schönsten in Kukaua.
5 Der Dendal, die Hauptstrasse.
6 Tiefgelegener Platz vor dem Siidthore, wo aller Abfall, Unrath und Aas
von todten Kameelen und Hornvieh und selbst zuweilen von Sklaven hingeworfen
wird, und der sich dann während der Regenzeit in eine grosse,
tiefe Pfütze verwandelt. i
7 Palast des Scheich in der östlichen Stadt | p der „billa gedibe”.
8 Palast des Yeziers „el Hadj Beschir”.
9 Haus, wo ich zuerst bei meiner Ankunft einquartiert wurde, das aber nachher
von'Lamiho, dem Hauptdiener Hadj Beschir’s, eingenommen wurde.
10 Residenz Abu-Bakr’s, des ältesten und Lieblingssohnes des Scheich (westlich
an dem vorigen Haus gelegen), mit einem grossen Gummi-Elasticum-
Baum vor dem Haus.
11 Haus des Abba Yussuf, des Zweitältesten Bruders des Scheich.
12 Haus Launho’s bei meinem letzten Aufenthalt in Kukaua im Jahre 1855.
13 Löcher, aus denen der Lehm zum Hausbau genommen wird und die sich
während der Regenzeit in tiefe Pfützen stehenden Wassers verwan-
deln.
14 Begräbnissplatz. Die Gräber sind von der gemeinsten Art, blosse Löcher,
in denen die in Matten eingewickelten Leichname bestattet werden.
In diesem Labyrinth von Wohnungen kann Jemand, der
für die vielfachen Formen, unter denen das menschliche Leben
sich zeigt, lebendiges Interesse hat, zu jeder Tageszeit
mit erneutem Vergnügen umherschweifen, obgleich das Leben
der Kanöri im Ganzen recht einförmig dahinfliesst, mit
Ausnahme einer gelegentlichen kleinen Festlichkeit. Während
der heissen Tagesstunden ist die Stadt und ihr Gebiet natürlicherweise
ziemlich ruhig, in allgemeiner Lethargie versunken;
eine- Ausnahme machen die Markttage, an welchen wenigstens
der Marktplatz selbst und die dahin führende Strasse
gerade um diese Stunden am meisten beleht sind. Es
ist in der That merkwürdig,' dass in Kukaua sowohl als
fast in diesem ganzen Theile des Negerlandes die Märkte
nicht eher stark besucht werden, als bis die heisse Tageszeit
am unerträglichsten zu werden anfängt, und es ist eigen-
thümlich, wie sehr in dieser Beziehung sowohl als auch
in anderen Bingen die Gebräuche dieser Länder von den in
Yoruba bestehenden abweichen, wo fast alle Märkte in der
Abendkühle abgehalten werden.
Die täglichen kleinen Märkte, „durrla” genannt, werden
auch in Kukaua des Nachmittags abgehalten und sind vom
'Asser („lassar”) his zum Mughreb („almagäribu”), d. i. Sonnenuntergang,
am besuchtesten. Die wichtigste dieser Durria’s
ist diejenige, welche innerhalb des westlichen Thores der
„billa futebe” abgehalten wird, wo sogar Kameele, Pferde,
Ochsen, und zwar in beträchtlicher Anzahl, verkauft werden.
Diese Nachmittagsmärkte sind indess immer hei weitem unbedeutender,
als der grosse Markt, welcher jeden Montag
auf dem offenen Platze zwischen den Dörfern, welche unweit
des westlichen Thores liegen, gehalten wird. Er wurde früher
an der Strasse nach Ngomu, nahe vor dem südlichen
Thore, abgehalten, aher man hat ihn wegen des grossen
Wasserteiches, welcher sich in jeder Regenzeit in der Ein-
senkung des Bodens ganz nahe beim Thore bildet, von jener
Stelle verlegt.
Ich besuchte diesen grossen Markt fast jeden Montag und
fand ihn höchst interessant; denn er bringt die Bewohner
aller östlichen Theile Bornu’s zusammen. Da kommen die
Schüa und Koyäm mit ihrem Korn und ihrer Butter; aher
wunderbarerweise scheinen diese beiden Stämme ihre Erscheinung
vertauscht zu haben. Die Schüa nämlich, obwohl
von Arabischem Ursprung und ihren alten Charakter sonst
in ziemlicher Reinheit bewahrend, haben doch ihre Waare
stets auf Ochsen geladen und die Frauen sitzen oben auf
der Ladung; die Koyäm dagegen, obgleich eingeborene Afrikaner,
benutzen, wenn nicht ausschliesslich, so doch vorzüglich,
das Kameel*). Die Kanembü mit ihrer Butter und
ihren getrockneten Fischen , die Leute aus Mäkari mit ihren
*) Diese Sitte bestätigt, wie ich glaube, die Meinung, dass die Koyam von
Känem nach Börnu eingewandert seien.