hinter uns auf und wir waren besorgt, wir möchten für die
gastronomische Übertretung unserer Marschregel mit einer
tüchtigen Durchnetzung bestraft werden, aber wir hatten Zeit,
Badanidjo in Sicherheit zu erreichen.
Bestraft wurden wir jedoch, ähnlich dem Manne, der seine
Erhsenschiissel verschmähete; denn anstatt hier schönen
Hirsenpudding oder Sorgho-Iinötel in Menge zu finden, suchten
wir sogar unsere Erdmandeln vergeblich, und glücklich
der , der es nicht verschmäht hatte, seine Taschen mit den
Überbleibseln unseres Frühstückes in Ssegero zu füllen. Wir
hatten die grösste Mühe, einen höchst geringen Yorrath Korn
für die Pferde zu erhalten, und auch sie mussten sich bequemen,
die Erdmandelkost zu versuchen; sie mundete aber
den verwöhnten Kindern Bomu’s sehr schlecht. Mein Wirth
besonders war ein so ungastlicher, lumpiger Mensch, dass es
überaus unerquicklich war, auch nur ein Wort mit ihm zu
wechseln; jedoch hatte es den Anschein, als wenn er wohl
einigen Grund hatte, zu klagen, da er bei der letzten Kriegs-
unternehmung durch zu grosse Einquartierung hart mitgenommen
worden war und ausserdem all sein Vieh durch Krankheit
verloren hatte. In der That scheint das von den Frühe
offenbar in diese Gegenden eingeführte Rindvieh noch gar
nicht ganz an das Klima gewöhnt zu sein und ihr Reichthum
wird nur zu oft höchst schonungslos weggerafft. Im ganzen
Dorfe war nicht ein Tropfen Müch zu bekommen, da alles
Vieh gestorben war.
Badanidjo liegt sehr malerisch in einem anmuthigen, uni
regelmässig eingeschlossenen Thale oder weiteren Thalkessel
und ist auf allen Seiten von Bergen umgeben, die vom Inneren
des Dorfes aus sichtbar sind. Alles war in eine reiche Fülle
von Vegetation gehüllt, wo ein Botaniker manche neue Spe-
cies entdeckt haben würde. Die Theuerung oder der Mangel
an Lebensmitteln war auch hier ganz allein der grossen
Kriegsuntemehmung des letzten Jahres zuzuschreiben, die alle
Hände der Feldarbeit entzogen hatte. Denn das Land hier
umher, besonders nahe am Dorfe, ist höchst fruchtbar und
brachte eben jetzt ausser Sorghum oder Holcus „ dänkali
(süsse Kartoffeln) hervor, dann verschiedene Arten Brodwur-
zeln, besonders „goäsa”, „rögo” und „günna”, d. i. die
grosse Kürbisart — Cucurbita maxima (?), Fueillea tnlo-
hata (?) — in grösser Menge.
Badanidjo ist auch interessant und bedeutend für den Ethnographen,
nämlich als der nördlichste Sitz des ausgedehnten
Stammes der Fall oder Fari. Nach den von mir gesammelten
Proben ihrer Sprache ist letztere vom Stamme der Bätta und
deren Verwandten, der. Säni und MarghI, gänzlich verschieden
und scheint nur eine entfernte Verwandtschaft mit den
Sprachen der Wändala und Gam-erghü zu haben. Jetzt ist. der
Ort vorzugsweise j aber nicht ausschliesslich, von der herrschenden
Rasse der Fulbe bewohnt. Die Gehöfte sind gross
und geräumig, und abgesehen von der augenblicklichen Theuerung
und dem Viehsterhen, scheinen die Einwohner in guten
Umständen zu sein. Die Anzahl der Einwohner möchte ich
auf etwa 3000 anschlagen.
[Sonnabend, 14ten Juni.] Nachdem wir die reiche Vegetation
verlassen hatten, welche das Dorf umgibt, betraten
wir eine hügelige verwilderte Landschaft. Während wir hier
den Sporn einer unsere Linke begrenzenden Felshöhe überschritten,
bemerkten wir auf dem Rande der unsere Köpfe
überragenden Felsklippen die Hütten des heidnischen Dorfes
Büggela und hörten die Stimmen der Eingeborenen. Zur
Rechten stiegen in einiger Entfernung vereinzelte Höhen aus
der rauhen, dicht mit Wald bedeckten Ebene auf. Aus dieser
wilden Natur der Gegend erhellt die Wichtigkeit der Lage
von Badanidjo; das diesen Waldpass beherrscht. Alle Höhen
schienen aus Granit zu bestehen; in Bezug auf diejenigen
hart an unserer Seite konnte darüber kein Zweifel sein.
Die Gegend wurde stets felsiger und rauher und kaum
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