niss vom Lande habe und wisse, wie es mit dem Gegenstand
des Streites stehe. Wenn Scheich 'Omar Unfrieden wünsche,
wohl, so sei er bereit und sie wollten ihre Grenzgobiete gegenseitig
durch Raubeinfalle verheeren. Nachdem er so seinen
Gefühlen gegen Billama freien Lauf gelassen hatte, richtete er
seinen Zorn gegen mich und erklärte mir in’s Gesicht, dass
ich ganz andere Beweggründe gehabt hätte, in sein Land zu
kommen, als die in Scheich 'Omar’s Briefe so wohlgefälligerweise
entwickelten, und um diese Ansicht zu begründen, bezog
er sich auf einige zweideutige, aber wahrscheinlich ganz
unverfängliche Worte in Malä Ibräm’s Briefe, worin dieser
Hofmann beiläufig, wie es schien, erklärte, dass, was mich
beträfe, die Gründe meiner Reise nach Adamaua ihm ein
vollkommenes Geheimniss wären.
Nun muss ich nach aller meiner Bekanntschaft mit der
Politik dieser Afrikanischen Fürsten, ungeachtet all’ des vom
Hadj Beschlr mir bewiesenen Wohlwollens, gestehen, dass ich
die B6mu - Diplomaten einer kleinen Arglist für nicht ganz
unfähig halte, das heisst, ich glaube, dass sie geneigt waren,
mich zu benutzen, um den Herrn von Adamaua einzuschüchtern;
vielleicht waren sie auch besorgt, ich möchte, wenn
ich in Adamaua erfolgreich wäre, gar nicht in ihr Land zurückkehren.
Diese Besorgniss war allerdings nicht ganz unbegründet,
obgleich wir damals, bei unserem gänzlichen Mangel
an Mitteln, an unseren Plan, nach der Ostküste vorzu-
dringen, nur mit wehmüthigem Lächeln denken konnten. Ich
werde ähnliche Verhältnisse in dem Berichte meiner Reise
nach Baghirmi zu erwähnen haben. Um diesem nur zu natürlichen
Bestreben unserer Beschützer in Börnu, uns bei
sich zurückzuhalten, entgegenzutreten, erbat ich mir von der
Englischen Regierung ein Schreiben, worin sie ihren Wunsch,
dass wir weiter vordrängen, ausdrücklich ausspräche; denn
unsere ursprünglichen Instruktionen lauteten, ähnlich denen
der früheren Expedition, dahin, dass wir nur mit Genehmigung
des Scheichs von Börnu die umliegenden Länder besuchen
sollten.
Mögen jedoch die Gewalthaber von Börnu in dieser Sache
gegen mich unredlich gehandelt haben oder nicht, nach einer
langen Streitverhandlung in Bezug auf das Grenzgebiet, an welcher
mein Freund von Mocha und ein gelehrter Mann aus
Wädäi, Namens Möde'Abd Allähi, der sich das ganze Vertrauen
des Statthalters erworben hat und von ihm fast in dem
Charakter eines Staatssekretärs beschäftigt wird, sich betheiligten,
ward mir angedeutet, mich mit meinen Begleitern
einen Augenblick zu entfernen. Wir nahmen also unseren
Platz in dem offenen Hofraum in einiger Entfernung von der
Audienzhalle; nachdem wir jedoch hier 2 volle Stunden auf
dem feuchten Boden gesessen hatten, ward uns die überraschende
Mittheilung, dass wir nur wieder nach Hause gehn
möchten.
So hatte ich denn mit meinen Geschenken ein zweites Mal
in mein Quartier zurückzukehren und es konnte nicht fehlen,
dass ich mich bedeutend verletzt fühlte. Mehrere Leute jedoch
, welche meine Bewegung wahrnahmen, suchten mich
zu trösten, und Manssür, der, ehe wir fortgingen, aus seines
Bruders Audienzsaal trat, rief mich zu sich und versicherte
mich, dass diese unfreundliche Behandlung in keiner Weise
mich beträfe, sondern dass sie sich nur auf Billama, den Gesandten
und Beamteten Börnu’s , beziehe. Auch der leutselige
und liebenswürdige Mallem, den ich in Ssaraü Fulfülde
getroffen und der nach uns hierher gekommen war, stellte
sich ein und redete mir in freundlicher Weise zu, auf die
ich leider nicht aufgelegt war in der Art einzugehen, wie
sie es verdiente.
Als wir Manssür’s Wohnung erreichten, lud er uns ein,
abzusteigen, und wir betraten das Innere seines geräumigen
und sauberen Hauses, das in einem von ansehnlich hoher
Thonmauer umschlossenen Hofraume mit mehreren verein