ein Bisschen Nässe nicht scheuen, während, um schwerere Lasten
über einen Strom zu schaffen, die Verbindung mehrerer
dieser einfachen Kürbisjoche eine sichere Fähre — „mäkara”—
gewährt. Ich glaube in der That, dass dies einer der nützlichsten
und einfachsten Apparate für einen Europäischen
Reisenden wäre, der in die Äquatorial-Gegenden dieses Festlandes
einzudringen unternehmen wollte, da diese so ausserordentlich
reich an Wasserarmen zu Sein scheinen, und zwar
besonders an solchen Gewässern, welche die Mitte zwischen
Sümpfen und Flüssen halten und daher selbst den Gebrauch
eines kleinen Bootes sehr' erschweren. Hat der Reisende viel
Gepäck bei sich, so sollte er sich mit wenigstens 4 Paaren
dieser Fähren und mit einem starken Rahmen, um ihn über
dieselben auszubreiten, versehen. Der grosse Vortheil eines
solchen tragbaren, leichten Bootes ist, dass seine einzelnen
Theile mit der grössten Leichtigkeit durch die wildesten
und gebirgigsten Gegenden auf dem Rücken getragen werden
können, während die so gebildete Fähre, wenn die Theile gut
zusammengefügt sind, nicht nur stark genug ist, um über
jeden Fluss überzusetzen, sondern selbst sich hinabtreiben
zu lassen; natürlicherweise würden die Kürbisse, wenn
sie auf Felsen geriethen, zerbrechen, aber die Flüsse in den
Äquatorial - Gegenden scheinen eben nicht sehr von Felsen
behindert zu sein. Allerdings haben solche Fähren etwas
Unbeholfenes, aber die Leichtigkeit des Transportes, ohnö
irgend Aufsehen zu erregen, scheint alle damit verbundenen
Nachtheile aufzuwiegen; auch würde es leicht sein, etwa zerbrochene
Kürbisflaschen zu ersetzen, da diese Pflanze sich
■wahrscheinlich durch den ganzen breiten Gürtel des Äqua-
torischen Afrika’s hindurchzieht. Pferde müssen in diesen
Ländern durch die Flüsse hindurchschwimmen, aber auch
dies würde ihnen hei einem starken Strome durch die Begleitung
eines solchen Bootes sehr erleichtert werden. Ich habe
im Laufe meiner Reisen oft gewünscht, eine solche Fähre zu
besitzen, denn ich habe mich oft mit schlechteren behelfen
müssen; aber es gehören natürlich Träger dazu und ich habe
nie Überfluss an Mitteln besessen, um mich mit einer grossen
Anzahl von Begleitern zu umgeben.
Indem ich mich solchen Gedanken überliess und mich in
glücklichen Vorahnungen künftiger Entdeckungen erging,
setzte ich meinen Marsch in heiterer und vertrauensvoller
Stimmung fort. Zur Linken kam das Rinnsal des Komä-
dugu einmal nahe heran, zog sich aber bald wieder zurück,
um der Stätte einer einst bedeutenden, jetzt aber verlassenen
Stadt Platz zu machen, die augenblicklich nur einen kleinen
Weiler von Rinderzüchtern enthielt, der den bezeichnenden
Namen „Fäto ghanä” — „wenige Hütten” — trägt. Die Gegend
war hier mit schönen, reich belaubten Bäumen geschmückt
und wurde ausserdem durch grosse Ziegen- und Schaafheer-
den, so wie von einer kleinen Reisegesellschaft, der-wir be-
gegneten, belebt. Zu unserer Linken zog sich die reiche man-
nichfaltige Bebauung noch weiter hin, zu unserer Rechten
aber folgte eine einförmige Waldpartie mittelhoher, dünnbelaubter
Mimosen, in deren Mitte sich eine ansehnliche Wasserfläche
ausbreitete, die ihr Dasein augenscheinlich dem Übertreten
des Komädugu verdankte. Weiterhin sahen wir Flecken
angebauten Landes mit Baumwollenfeldern, die zum Schutz
gegen das Rindvieh sorgfältig eingezäunt waren. Dann folgten
Stoppelfelder, mit schönen Bäumen geschmückt, in deren
Schatten das Rindvieh in belebten Gruppen ruhte. Der Boden
bestand aus Sand und war von grossen Höhlen des Erdschweins
durchwühlt, das ich schon mehrfach erwähnt habe.
So erreichten wir gegen 10$ Uhr das nächste kleine Dorf Namens
Adjiri und lagerten etwas südlich davon unter einer
prachtvollen Gruppe schattiger Tamarindenbäume, ohne zu
wissen, dass dieser Platz als der Begräbnissort einer verehrten
Person heilig war. Es war wahrscheinlich eine noch
aus der Heidenzeit sich herschreibende Kultusstätte. Sobald