Butter nur mit dem schmutzigen und ekelhaften Zusatz von
Kuliwasser zubereitet, dann gekocht, und ist in flüssigem Zustande.
Die Überbringer waren sehr entzückt, als ich jedem
ein Matrosenmesser gab, wir selbst aber wurden eigentlich
von solchem Überflüsse eher etwas in Verlegenheit gesetzt,
denn wir hätten uns geistig und körperlich in all’ dieser
Milch ertränken können.
Während ich mit den alten Leuten plauderte, setzte das
junge Volk Tanz und Gesang bis spät in die Nacht hinein
fort. Es war dies zwar sehr unterhaltend, aber für unsere
Nachtruhe nicht eben vortheilhaft; ausserdem schreckten uns
mehrere Male einige Rinder auf, welche ganz nahe an unserem
Zelte von ihrem Lager wild aufsprangen und wüthend
umherliefen. Ein Löwe war ganz in der Nähe und wurde
nur durch die hochlodernden Flammen unserer grossen Feuer
davon abgehalten, sich einen Braten zu holen. Ich war sehr
verwundert, dass unsere Freunde nicht einen einzigen Hund
besassen; sie verlassen sich aber ganz auf ihre eigene Wachsamkeit.
In Folge der wenigen nächtlichen Ruhe, deren wir theil-
haftig geworden, brachen wir etwas spät am Morgen auf;
zwei hochgewachsene, kräftige Hirten begleiteten uns eine
Strecke, um uns die Furth zu zeigen; denn der Komädugu
zieht ganz nahe hinter ihrem Lagerplatz vorüber. Auch war
es sehr gut, dass wir ihren Beistand hatten; denn obgleich
das Wasser an der Stelle, die sie uns bezeichneten, nur 3
Fuss tief war, so war es doch zu beiden Seiten viel tiefer, und
wir hätten demnach leicht einen Unfall haben können. Hier
war der Fluss etwa 50 — 55 Schritt breit und gegenwärtig
ohne Strömung, sondern stand still; es ist dasselbe Wasser,
das ich schon bei Kaschimma, wo es ein ungeheueres Thal
und mehrere Arme bildet, und nachmals unmittelbar vor dem
östlichen Nghuriitua durchschnitten hatte.
Unsere gastfreundlichen Begleiter verliessen uns nicht eher,
als bis sie uns durch das dichte Gebüsch, welches das östliche
Ufer des Flusses begrenzt, hindurchgeholfen hatten';
hier kehrten sie um, indem sie uns noch die Warnung auf
den Weg gaben, stets auf unserer Hut zu sein, da wir den
Komädugu stets zur Linken haben würden, in dessen wildumwachsener
Rinne sich gewöhnlich Räuber versteckt hielten.
Auch waren wir nicht weit gezogen, als wir einem berittenen
Bogenschützen begegneten, der die Spuren einer Bande Tuareg-
Räuber „Kindin”, wie sie hier heissen— verfolgte; sie hatten,
wie er uns mitheilte, in der verwichenenNacht einen Anfall
auf ein anderes Hirtendorf oder Lager versucht, waren aber zurückgeschlagen
worden. Dieser Mann begrüsste uns sehr freundlich
und fragte, ob wir irgend etwas gesehn hätten, schien, aber
ganz in sein wichtiges Geschäft versunken zu sein und verfolgte
bedächtig seinen Pfad, um den Schlupfwinkel der Raubbande
ausfindig zu machen. Ein berittener Bogenschütze ist
eine unerhörte Erscheinung in Börnu und nicht allein hier,
sondern fast im ganzen Sudan, ausgenommen bei den Fulbe,
und seihst da ist sie etwas Seltenes. — Ich schliesse hier
die Tuareg aus, die an der Grenze des Sudans leben und zum
Theil diese Waffengattung haben. — Glücklicherweise war das
Land hier ziemlich licht und offen, so dass wir- nicht durch
einen plötzlichen Überfall überrumpelt werden konnten; auch
wurden unsere Befürchtungen noch mehr vermindert, als wir
mit einer Gesellschaft einheimischer Reisender zusammentrafen,
die in lebendiger Weise die ganze Natur dieser Länder
darstellten; denn während sie nur wenig Gepäck bei sich
führten, trugen drei von ihnen je ein Paar „büchssa” — ungeheuere,
aus der „ f u e i l l e a ” bereitete Kürbisflaschen —,
die, auf der einen Seite mit einer Öffnung versehen und
auf der unteren durch ein starkes Querholz verbunden, eine
sichere Fähre für eine oder zwei Personen bilden, die ausser
ihrer Kleidung, die sie ganz trocken im Inneren der Kürbisflaschen
aufbewahren, kein Gepäck bei sich führen und auch