auf die Residenz vertrösten,
wo es wahrscheinlicher war,
dass ich einen in der Geschichte
seines Stammes erfahrenen
Mann auffinden
würde.
Ich theilte dann meinem
Besucher den Wunsch mit,
die Felskette zu ersteigen,
welche den Platz beherrscht
und auf deren Gipfel nach
Mohämmedüs Angabe ein
Gewässer zwischen den
Felshlöcken hervorquellen
sollte. Der Stadtherr rieth
mir, mein Vorhaben bis auf
den folgenden Tag zu verschieben;
da jedoch das
I Wetter jetzt gerade klar
und es in dieser Jahres-
1 zeit sehr zweifelhaft war,
oh dasselbe auch morgen
früh so sein würde und oh
III wir dann nicht lieber vorzögen,
unseren Marsch fortzusetzen,
so wollte ich zum
wenigsten jetzt eine Ansicht
über die gegenüberliegende
Bergkette erlangen. Der
Stadtherr sagte mir, ich
möchte nach meinem Gutdünken
handeln, und als
ich mich daran machte, die
Felsen zu ersteigen, folgte
er mir zu meiner nicht geringen Verwunderung mit seinem
ganzen Trosse nach.
Der Felsrücken bestand jedoch, wenigstens auf dieser Seite,
aus enormen Granitblöcken, die in wilder Verwirrung einer
auf dem anderen aufgethürmt waren und das Ansteigen
überaus schwierig, ja ohne Stricke fast unmöglich machten;
es war daher mit nicht geringer Mühe verknüpft, eine Höhe
von etwas mehr als 100 Fuss zu erreichen. Schon von hier
aus gewann ich eine Übersicht über das breite Thal, begrenzt
von der östlichen Bergkette, von der ich auf meiner
Rückreise die vorstehend dargestellte Ansicht entwarf. Leider
aber gewährte mir dieser Punkt keine Gelegenheit, mich
zu vergewissern, ob die Berggruppe in der Nähe des Men-
dif überhaupt mit dieser Bergkette in enger Verbindung
steht und wie der Zusammenhang stattfindet. Diese Frage
hätte wohl vom Gipfel der Höhe aus entschieden werden
können.
Einige meiner Begleiter waren überaus geschickt, diese
ungeheueren, oft 15 Fuss hoch glatt abbrechenden Blöeke
zu erklimmen; aber Bergklimmer müssen diese Leute allerdings
sein,, wenn sie die Landeseingeborenen zu bezwingen
gedenken, denen diese Felsmassen überall natürliche Festen
darbieten, wohin sie sich bei Verfolgung zurückziehen können.
— Wir werden bei unserer Rückkehr sehn, in wie grösser
Nahe die Bewohner von U'ba ihre Feinde haben.
Wir waren kaum in unser Quartier zurückgekehrt, als ein
Sturm losbrach, aber ohne eine grosse Menge von Regen mit
sich zu führen. Unsere Bewirthung war sehr mittelmässig
und es fehlte uns auch am Abend an gemüthlicher Unterhaltung
[Mittwoch, llte n Juni] Da ich sah, dass das Wetter trübe
war, und weil ich mich mit leider nur zu gutem Grunde vor
der Anstrengung scheute, welche unfehlbar mit der Ersteigung
des F'elsrückens, selbst auf leichterem Pfade, verbun