Name des Königs.
Ort,
I Hauptsächliche Ereignisse 'während seiner Regierung, wo derselbe gestorben.
Wadän scheint sich damals die Macht
der Börnu-Könige schon nicht mehr erstreckt
zu haben. Um seiner Erfolge in
diesen entfernten, ungastlichen Gegenden
sicher zu sein, hatte er Boote auf
dem Komddugu bauen lassen und hielt
stets grosse Heerden von Kameelen vor-
räthig.
Nachdem Ednss so seinen Einfluss in den weit
entfernten nördlichen Provinzen gesichert,
wandte er sich wieder südwärts gegen
den aufständischen Marghi-Fürsten Ma-
ghaia. Nachdem er einen Einfall in Kuf-
schi oder Kubschi, Mitku und Humdi
(beide letztgenannten Orte auf einem oder
am Fusse eines Felsens gelegen) und
einen Theil der Familie des Fürsten zu
Gefangenen gemacht, kam der Letztere
nach Birni und streute zum Zeichen der
Unterwerfung Staub auf sein Haupt. Darauf
marschirte Edrlss, da ihn der vertriebene
Fürst von Mändara (Wändala)
um Beistand gegen seinen Onkel angefleht,
der ihn seines Thrones beraubt
hatte, gegen Karaüä, das damals die Hauptstadt
von Mändara war. Da sich aber
die Einwohner auf den Gipfel des hohen
Berges, der im Westen der Stadt liegt,
zurückgezogen, war er genöthigt, unverrichteter
Sache umzukehren. Im nächsten
Jahre aber kam er besser vorbereitet
wieder, liess sich am Fusse des
Felsens nieder und zwang das Volk
von Mändara und seinen Fürsten, ihren
Zufluchtsort zu verlassen und sich zu
unterwerfen, worauf er den rechtmässigen
Fürsten wiedereinsetzte.
Hierauf führte der König Edriss sein siegreiches
Heer gegen die östlichen Nghisim,
die ihre räuberischen Einfälle erst ge-
Dauer seiner
Regierung.
Name des Königs. Hauptsächliche Ereignisse während seiner Regierung.
Ort.
wo" derselbe gestorben.
Dauer seiner
Regiegen
die in Börnu ansässigen Felläta gerichtethatten,
aber bald aufhörten, einen
Unterschied zwischen Fremdlingen und
Einheimischen zu machen und Jedermann
an griffen, der in ihre Hände fiel.
Zwei Jahre lang verwüstete er ihre
Felder und zerstörte sogar ihre Baumwollen
und Sesampflanzungen, während
sein Vezier Kürssua die Stadt Meghü-
luma plünderte; auf diese Weise gelang
es ihm, den Stamm zu unterjochen. Hierauf
wandte er sich ohne Aufenthalt ge- I
gen die westlichen Nghisim, die vom
Imäm Ahmed Binaüa genannt werden. I
Diese Binaüa beunruhigten alle benachbarten
Provinzen des Reiches und unterbrachen
gänzlich die Verbindung zwischen
Börnu und einem wichtigen Handelsplätze
im Westen*). Diesen Ort nennt unser
Geschichtschreiber Fägha, aber es ist
nicht unmöglich, dass er identisch ist
mit dem Orte Räglia, welchen Ebn Ba-
tüta in der früher erwähnten Beschreibung
seiner Heimreise als in derselben
Gegend, nämlich zwischen Göber — das
heisst dem Lande, welches ursprünglich
diesen Namen trug und TIn-schamän' zur
Hauptstadt hatte — und Börnu, gelegen
angibt. Dadurch, dass er alle Festungen
der Binaüa, nämlich: Maüa, Agliam,
Bäni und Ghudj ömbinä**) eroberte, ver-
*) Es verdient Erwähnung, wie sehr dieses Bild des unsicheren Zustandes der grossen
Verkehrsstrasse des Sudans demjenigen ähnlich ist, welches Leo (1. VII, c. 9) gibt: e ciascuno
de' mercatanti tiene gran quantità di schiavi per valersi dell' ajuto loro ne1 passi
da Cano a Borno, come da Zingani, poverissima e ladra gente." Es scheint wohl, dass
diejenigen, welche er mit dem allgemeinen Namen „Zingani” bezeichnet, eben diese Nghisim
sind. , .
**) Es ist bemerkenswerth, dass der zweite Theil des Namens Ghudj embinä identisch
ist mit Mäbinä, einem Lande, von dem MakrTsi angibt, dass es im Jahre- 1250 von einem
Börnu-König (Dùnama Sséhnami) angegriffen worden sei.