ZUSAMMENSTELLUNG
von Itinerarien, welche die Landschaft Adamaua *) in verschiedenen
Richtungen durchziehen.
Es wird am geeignetsten sein, zuvörderst Yöla, den. entferntesten
Punkt, welchen ich nach eigener Beobachtung habe
ansetzen können, mit Hamärruä**), dem weitesten Punkte,
welchen die „Plejade”, das Königl. Grossbrit. Dampfschiff, im
September 1854 erreicht hat, in Verbindung zu bringen.
I. Strassen v on Haniärruä n a ch Yö la .
a) Gerade Strasse (sehr unsicher),
lster Tag: Man setzt über den Fluss Benue und lagert am
Ufer des mäyo Badöre.
*) Ich erlaube-mir, den Leser daran zu erinnern, dass vor meinen Forschungen
der Name Adamaua kaum bekannt war und dass die nähere Beschaffenheit
des Landes und seine Hauptplätze nur durch die Karte bekannt geworden sind,
welche von mir . nach Hause geschickt und von Herrn I)r. Petermann in doppeltem
Maässstabe herausgegeben wurde. Das Material, worauf jene Karte basirt
war, wurde nicht mitgesandt, und es wird hier zum ersten. Male gegeben,
mit vielen später erhaltenen Angaben, während nun durch die gewonnenen
sicheren astronomischen Punkte das ganze Strassennetz eine bedeutende Veränderung
erleidet.
**) Es wird, wie ich hoffe, dem Leser einiges Zutrauen einflössen, wenn
er bemerkt, dass ich bei der nach erhaltenen Berichten angesetzten Lage von
Hamärruä, in der von Herrn Dr. Petermann herausgegebenen Karte eines Theiles
von Inner-Afrika, in der Breitenbestimmung kaum um 1 Meile gefehlt habe,
während sich der Irrthum in Hinsicht des Längengrades aus der von Clapper-
ton begründeten falschen Lage von Kükaua erklärt. — Was den Namen der
Stadt betrifft, so bemerke ich, dass ich denselben nie mit einem langen »u-
sondern immer nur mit dem Accente auf der zweiten Sylbe aussprechen hörte.
2 ter Tag: Ein heidnisches Dorf der Sena. Ankunft um 4 Uhr
Nachmittags.
3ter Tag: Ein Dorf Hämidu’s (nicht des Sohnes 'Adama’s).
Eine lange Tagereise. Das ganze Land ist gebirgig.
4ter Tag: Lima, eine Niederlassung der Fulbe. Ankunft gegen
Mittag.
5ter Tag: Yöla. Ankunft am Morgen.
b) Eine andere Strasse (etwas nördlicher).
lster Tag: Mäyo Badöre.
2ter Tag: Dütsi-n-mäifulä— „der bek,appte Berg’» ^ augenscheinlich
ein nur von reisenden Haussa-Kaufleuten dem
Berge seiner eigenthümlich gestalteten Kuppe wegen zuge-
theilter Name („ schüsch el abid ”, Sklavenkappe)^ Ankunft
um Mittag.
3ter Tag: Bang, eine heidnische Ansiedelung auf einem Berge,
den der Reisende auf der Südseite umgeht. Eine lange
Tagereise.
4*er Tag: Pässam. Ankunft am Vormittag.
5ter Tag: Man lagert um 2 Uhr Nachmittags, indem man
Lima in einiger Entfernung nach Süden liegen lässt.
6ter Tag: Yöla. Ankunft am Morgen.
c) Die Strasse von Hamärruä über Kontscha nach Yöla.
Sie beschreibt einen spitzen Winkel und ihre Richtung
ist bis Kontscha SSO., dann NO.
lster Tag: Man erreicht gegen Mittag den Fluss Benue, setzt
in den Booten der Köana über und übernachtet in Konäri,
. einem vielleicht nach den Köana benannten, am Südufer
des Flusses gelegenen Dorfe. Vielleicht ist dies eben, der
Ort der Köana, den Dr. Vogel nach einem seiner letzten
Briefe wirklich auf seiner projektirten Reise nach, Yöla
erreicht hätte.
Barth’s Reisen. II- 89