Emir el Mumenin hat ihm nicht erlaubt, diesen Plan auszuführen.
So -wird also nun mit grösser Mühe diese ungeheuere Mauer,
die einen meist leeren Platz umgibt, in leidlichem Zustande
erhalten. Der bewohnte Theil der Stadt beschränkt sich
jetzt fast gänzlich, wie ich oben sagte, auf das nordwestliche
Quartier, obgleich Jeder, der den Theil der Bevölkerung, der
über den übrigen Stadtraum zerstreut ist, und besonders den in
der Nähe der Residenz des Statthalters nicht in Anschlag
bringen wollte, einen grossen Irrthum begehen würde. Hier
will ich nicht auf eine genauere Beschreibung der Stadt eingehn,
da der Plan genügen wird, eine leidlich gute Idee davon
zu gehen; aber ich werde hei der Beschreibung meiner
zweiten Durchreise im Jahre 1853 Einiges hinzufügen, da -ich
damals einen längeren Aufenthalt hier machte und mich in
günstigerer Lage befand.
Ich will desshalb hier auch nichts über das Reich der
Fulbe oder über den Charakter dieser Nation sagen, von
dem ich während meines ersten Verkehrs mit ihnen einen
sehr schlechten Begriff erhielt. Ich will hier nur hinzufügen,
dass der grösste Theil der Bedeutung, die sich Kätsena in
kommerzieller Hinsicht noch bewahrt hat, seiner günstigen
Lage zu Nüpe oder Nyffi zuzusehreiben ist. Denn mit diesem
industriösen, aber von fortwährenden Kämpfen zerrissenen
Lande besteht ein leidlich reger Verkehr. Die Strasse,
die von hier dorthin führt, ist seihst für Kameele gangbar,
während die von Kanö aus nur mit Pferden und Eseln
passirt werden kann. Ein höchst interessanter Umstand
ist, dass fast alle bedeutenderen einheimischen, das heisst
Nicht-Arabischen, in der Stadt angesiedelten Kaufleute Wän-
garaüa sind, das heisst östliche Mandingo’s, ein Verhältniss,
auf das ich später zurückkommen werde.
Die Provinz Kätsena war ehedem hei weitem ausgedehnter,
ihr Umfang ist aber in neuerer Zeit sehr beschränkt worden,
um dem Statthalter nicht allzuviel Verlockung zu geben, sich
unabhängig zu machen. Ausserdem haben viele Bezirke dieser
Landschaft durch die fortgesetzten Einfälle der unabhängigen
Haussaua ungemein gelitten, so dass die Bevölkerung
der ganzen Provinz gegenwärtig wohl kaum die Zahl
von. 300,000 Köpfen übersteigen dürfte *). Etwa nur die
Hälfte hiervon scheint Abgaben zu zahlen, denn jedes Familienhaupt
hier hat 2500 „kurdi-n-kassa”, d. i. Grundsteuer,
zu zahlen, und die gesammte Einnahme der Kurdl-n-kassa
der Provinz wird von den über die Angelegenheiten des Landes
Bestunterrichteten auf 20—30 Millionen geschätzt. Ausserdem
wird von jedem Sklaven eine Steuer von 500 Kurdi
erhoben. Die Kriegsmacht der Provinz besteht aus etwa
2000 Mann zu Pferde und etwa 8000 Mann zu Fuss; die
Letzteren sind meistens Bogenschützen.
Die Namen der hauptsächlichsten Ortschaften der Landschaft
sind folgende:.
In dem von der Hauptstadt westlich gelegenen Theil:
Djengefi, Yangero, Buggädji, Baraüa, Kangwa, Kangwädji,
Sauri, Kurfi oder Kürrefi, Schäfo, Rauani, Kü-ssa, Komi,
Atagaraüa, Kabakaüa, Ssori, Tsäni, Uruma, Ummadau, Kögo,
Fässkari, Tsasskia, Ssakä, Gunki, Runka, Takabaüa, Dyrrü,
Gusoraüa, Automäki, Motäsu, Ssayaia, Karöfi, Gaesa, Raueo,
Ganua, Fari-n-rüa, Kadändani, Döka, Mädji, Sabo-n-garl,
Yataüa, Kadakaüa, Schibdaüa, Bindaiia, Kamri, Tama, Ku-
ssäda, Kafardä, Yakofaüa, Ngaüa, Dorü, Djäni, Daaune,
Yäme, Duäng, Kogadö, Adjiaüa, Danyeam, Rinüngusä, Kii-
ragö, Kaita, Ssähi, Kurfündu, Yandäki, Schinkäfi, Kotyi,
Berda, Mokordä, Tunäni, Bay, Köfi, Kürtufä, Tsüntsua, Tü-
radjo, Mässabö, Sageru, Koddu, Kotta, Mämmarü, Mäni, Tu-
*) Unter den Ortschaften, von denen ein Register beigefügt ist, haben sicherlich
nicht weniger als fünfzig an 4000 Einwohner, während ohne Zweifel
100,000 Einwohner in den übrigen kleineren Dörfern zerstreut sind. Die
kleinsten sind gar nicht genannt.