sumpfigen Wiesengründen nach dem Flusse hinabsteigt, mit
hohem Rohrgras und Buschwerk angefüllt. Hier befand sich
das kleine, ärmliche Arsenal des Taepe, das in drei Nachen
bestand, von denen zwei in gutem Stande, der dritte aber
zum Gebrauch untauglich war.
Es war dies das erste Mal auf meinen Reisen, dass ich diese
kleinen, kunstlosen, aus einem einzigen Baumstämme ausgehöhlten
Nachen erblickte; denn die Boote der Büdduma sihd
weniger kunstlos, da sie aus einer Menge, wenn auch immer
sehr roh zusammengefügter Bretter bestehen, und ich fing bald
an, jene mit einem besorgten Gefühle zu durchmustem, da
ich mich seihst und all’ meine Habe ihnen anvertraüen
sollte, während sie nur sehr ungenügende Gewährleistung zu
gehen schienen, einen grossen und tiefen Fluss mit Sicherheit
zu passiren. Sie massen 20 — 30 Fuss in der Länge,
hatten nur 1 — 1 | Fuss Höhe und 16 Zoll in der Weite,
und einer derselben war so krumm, dass ich mir kaum vorzustellen
vermochte, wie er den starken Strom des Flusses
zu durchbrechen im Stande sein sollte.
Auf dem Wasser selbst waren zwei Kähne in Thätigkeit,
aber ungeachtet unseres wiederholten Rufens und Schiessens
wollten die Bootsleute nicht an unser Ufer kommen; vielleicht
fürchteten sie sich. Indem ich mich in dem huschigen Was-
sersal, das ich oben erwähnte, umhertrieb, fand ich einen
alten Kahn, der aus zwei sehr grossen untereinander verbundenen
Baumstämmen bestand und ungleich bequemer
und geräumiger als die jetzt gebrauchten Kähne war. Allerdings
war die Verbindung zwischen den beiden Theilen
mit Tauwerk gemacht, ganz nach. Art der Naht eines Hemdes,
und die Löcher waren anstatt mit Pech nur mit Gras
verstopft, so dass natürlicherweise beständig Wasser in s
Boot eindrang; jedoch hatte es eben durch diese mangelhafte
Verbindung den Vortheil, nicht zu brechen, wenn es
auf Felsboden auflaufen sollte, da es in gewissem Grade
biegsam war. Dieser Kahn war etwa 35. Fuss lang und
in der Mitte 26 Zoll breit, aber er war jetzt nicht in gehörigem
Stande und lag mit seiner unteren Seite nach oben.
Von diesem Punkte aus entwarf ich die Skizze dieser höchst
interessanten Örtlichkeit, während ich auf dem umgestülpten
Boden des Bootes stand:
Da die Bootsleute noch immer nicht kamen, konnte ich der
Versuchung nicht widerstehen, ein Flussbad zu nehmen, —
ein Genuss, den ich, seitdem ich im Eurymedon gebadet,
nicHfcgehabt hatte, da die Spree hei Berlin, wo ich seit
meiner Rückkehr von meiner ersten Reise gelebt hatte, keineswegs
dazu einladend ist. Allerdings war der Fluss voll von
Krokodilen, aber die Gefahr konnte von dieser Seite nur
gering sein, da wir so viel geschossen hatten und eine
solche Anzahl Menschen zu viel Geräusch machte. Ich hatte
damals noch nicht die Überzeugung erlangt, dass das Baden
im Fluss für einen Europäer in einem tropischen Klima nichts
taugt; aber sowie dies das erste Mal auf dieser Reise war,
dass ich mich im Freien badete, so war es auch, mit der einzigen
Ausnahme, dass ich im März des folgenden Jahres. 1852
bei meiner Fahrt auf dem Fluss von Lögone der Anmuth
desselben nicht widerstehen konnte, das letzte Mal, dass
ich mich , zu einem solchen, Schritte verleiten liess — denn
bei meiner Rückkehr von Baghirmi im August 1853 war ich
dazu gezwungen.
Das Bett des Flusses senkte sich nach dem ersten Abfall
von 1£ Fuss sehr gemach hinab, so dass ich in der Entfernung
von 40 öder 50 Schritten vom Ufer nur 3£ Fuss
Wasser hatte ; aber dann wurde es auf einmal tief. Der
Strom war so stark, dass ich unfähig war, ihm Widerstand
zu leisten; aher ich muss gestehen, dass meine ursprüngliche
Kraft damals bedeutend gelitten hatte. Der. einzige
Vortheil, den ich von dieser Heldenthat zog, war, dass
ich erfuhr, dass der Fluss Gold mit sich führt; denn so oft