dien, um vom Statthalter von Adamaua unabhängig zu sein,
beiden Herren gegenüber eine widersetzliche Stellung eingenommen
hat. Dies wird natürlich mit den verschiedenen
Herrschaften dieses ausgedehnten Landes der Fall sein, sobald
sie sich den Eingeborenen gegenüber fester begründet
haben.
Es verdient auch Erwähnung, dass Rei-Büba — das heisst .
die Stadt, welche gegenwärtig diesen Namen führt — mit
Ausnahme von Tibäti die einzige umwallte Stadt ist, welche
die Fulbe in dem Lande vorfanden, und es kostete ihnen
nach ihrer eigenen Aussage 3 Monate ununterbrochenen Kampfes,
um sie einzunehmen. Dies ist eine höchst interessante
Thatsache, die von einer gewissen Bildung der Eingeborenen
zeugt; denn die Umwallung bestand nicht in einem
Holzverhack — „keffi” — , wie wir dergleichen allerdings schon
in der Beschreibung der Eroberungszüge Edriss Alaöma’s gegen
die einheimischen Stämme Börnu’s finden, sondern in einem, wie
es scheint, regelmässig orientirten Thonwall mit vier Thoren.
Ich habe schon oben erwähnt, dass diese Provinz das beste6
Eisen liefert, und vielleicht hängt hiermit die grössere politische
Macht dieser Landschaft und der grössere persönliche
Muth ihrer Bewohner, der Däma, einigermassen zusammen.
Ungleich weniger gewaltig, als die drei vorher erwähnten
Herren, aber dennoch ihrerseits ebenfalls mächtige Lehnsmannen
— um mich dieses Namens zu bedienen, obgleich
das Verhältniss den mittelalterlichen Zuständen Europa’s nicht
völlig entspricht —t und meistentheils zu gleicher Zeit tapfere
Kämpen und Vorkämpfer des Isslam sind die folgenden
Häuptlinge: Bäkari (eigentlich Bü-Bakr), Herr von Ribägo
im Norden von Büban-djidda; der Ardo Badeschi, Statthalter
des Gebietes der Fall oder Fan; Mällem Ssude, Herr von
Holma; Mallem Hamma, Markgraf von Ssong; der Herr von
Ssümmo, der, wie früher erwähnt, zwischen Holma und Ssong
gelegenen Ortschaft; Machmüd, Herr von Kilba; Mallem
Daüraka, Markgraf von Märrua oder Màrba; Mallem Yü-
ssufa, Herr von Binder; Maliern Adama, Herr von Agorma
im Gebiete der Däma; der Ardo rOmäro, Graf von Ssabóngi
bei Büban-djidda; Maliern Müsstafa, der alte fromme Herr
der am Fusse der berühmten Méndif-Kuppe gelegenen gleichnamigen
Ortschaft; Ardo Gäri (wahrscheinlich von seiner Gelehrsamkeit
oder vielmehr wegen seiner Belesenheit im Ku-
ran so benannt), der energische Statthalter von Bögo, dessen
Reiter, wie ich seiner Zeit berichten werde, auf unserem
Marsche gegen die Müssgu zur Bórnu -Armee stiessen; der
Herr von Kafta-Baüdi, der gleichfalls am Rande des Müssgu-
Landes gelegenen Doppelherrschaft; Hürssu oder' Chürssu,
der alte Herr von Pédde, Pétte oder Fétte. ■
Es ist schwer, zu sagen, wie viele Kriegsmannschaft oder
welchen Heerbann diese Herren zusammenbringen könnten,
wenn es die bedrohte Lage ihrer noch jungen Ansiedelungen je
erlaubte, alle ihre Streitkräfte auf e inem Punkt zu sammeln.
Ihre gesammte Reiterei möchte ich nicht über 3- bis 4000
anschlagen, und ihre Pferde sind, so viel ich davon gesehn,
meist höchst ärmlicher Art; aber die Fussmannschaft ist sehr
zahlreich und beläuft sich gewiss auf das Zehnfache jener. Die
Hauptwaffe dieser Fulbe ist noch Bogen und Pfeil, während
die Reiterei gewöhnlich mit einem Speer und wo möglich
mit geradem Schwert und Schild bewaffnet ist. Beide letzteren
Artikel sind jedoch in Adamaua kostspielig, obgleich
Schilde aus Büffelhäuten nicht so schwer zu haben sind, da
der Büffel, wie gesagt, zahlreich im Lande gefunden wird;
aber die leichteren und stattlicheren Schilde aus dem Felle
der Antilope Leucoryx sind nur Wenigen zugänglich. Feuerwaffen
sind sehr selten und es sind ihnen hierin die Bewohner
der Küstengegenden weit überlegen.
Die Herrschaft der Fulbe ist im Allgemeinen, wie ich schon
oben angegeben, auf vereinzelte Ansiedelungen beschränkt,
die von .verschiedener Art sind. Denn einerseits sind es grös