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324 VIII. Kapitel.
Name des Königs. Hauptsächliche Ere ignisse während seiner Regierung.
Ort,
wo derselbe gestorben.
Dauer seiner
Regierung.
el DjelTl, der Vater des Fürsten, welchen
Edrlss, 'Ali’s Sohn und Nachfolger, besiegte.
Der Name'Omar scheint in der Dynastie
der Buläla gar nicht vorzukommen.
Wir haben nun aber glücklicherweise einen
anderen Bericht von der höchsten Wichtigkeit,
welcher uns einen Blick auf die |
kriegerische Laufbahn 'Ali Ghadjideni’s
thun lässt und uns von einem seiner Züge
in den fernen Westen unterrichtet. Diese
Nachricht verdanken wir dem vortrefflichen
, so gelehrten wie herrschlustigen
Sultan Bello, welcher in seinem Werke
„Enfak el mi-ssüri fi fatha tarlch beläd el
Tekrüri”*) erzählt, dass Kantä, dessen Zeit-
und Lebensalter als Zeitgenossen von 'Ali '
Ghadjideni dadurch festgestellt wird, dass I
er ein Zeitgenosse Hadj Mohammed Askiä’s
war, „die Bewohner der von ihm eroberten
Provinzen auf so gewaltsame Weise j
unterdrückt habe, dass Sultan 'Ali Alidj,
wie er in der Übersetzung genannt ist,
von Börnu gegen ihn auszog, offenbar I
um, die ihm abgenommenen Provinzen
wieder zu erobern oder überhaupt Kan-
tä’s weiterem Vordringen Schranken zu
setzen, und ihn nahe bei Ssuräme, seiner
Hauptstadt am 'Aid el Kebir, schlug. Da
aber'Ali nicht imStande war, den festen
Platz einzunehmen, musste er sich zurückziehen,
und Kantä folgte ihm, nachdem
er eine grosse Armee gesammelt,
bis er Onghoor (ganz unzweifelhaft Nga- I
rü) erreichte, wo die beiden zusammentrafen,
mit einander kämpften und Kantä i
die Schlacht gewann.” Indess scheint der I
Sieg nicht sehr entschiedener Art gewe-
sen zu sein, da Kantä nicht im Stande |
*) Denham and ClappertorCs Narrative, Append., vol. VI, p. 164.
Tabellarisches Verzeichniss der Könige von Börnu. 325
Name des Königs. Hauptsächliche Ereignisse während seiner Regierung.
Ort,
> derselbe gestorben.
Dauer seiner
Regierung.
Edrlss,
Sohn 'Ali’s mit
'Aäischa
mit dem Beinamen
Katakarmä-
bi.
war, seinen Sieg zu verfolgen. Dieser
Krieg muss in die letzten Jahre 'Ali Ghadjideni’s
fallen. Endlich kann es nur eben I
dieser 'Aliben Dünama oder 'Ali Ghadjideni
gewesen sein, und nicht Müssa, ein Name,
der in der Eeihe der Könige von Börnu
gar nicht* vorkommt, welcher im Jahre
1512 eine Gesandtschaft nach Tripoli
schickte*): ein Umstand, welcher sehr
deutlich die weitgehenden politischen
Verhältnisse dieses Königs bezeichnet.
Ich will hier nur noch hinzufügen, dass,
was Leo von der Weise des Handels der
Arabischen Kaufleute in diesem Lande
sagt, sowie von ihrem monate-, ja jahrelangen
Warten auf Bezahlung, wörtlich noch
auf die heutigen Zustände passt.
Der würdige Sohn und Nachfolger 'Ali’s,
der vollbrachte, was für den Frieden und
die Grösse des Reiches Börnu zunächst
nothwendig war, nämlich die Demüthi-
gung und Unterwerfung der Buläla. Kurz
nachdem er den Thron bestiegen, zog er
daher mit einem starken Heere nach Kä-
nem, schlug den Buläla-Fürsten Dünama,
Sohn 'Abd el Djelll’s, und zog wieder in
Ndjimie ein, der alten Hauptstadt des
Reiches Känem-Börnu, 122 Jahre, nachdem
König Däüd es verlassen (s. oben).
Bei seiner Rückkehr nach Börnu hörte
er, dass A'dem, ein anderer Sohn 'Abd
el Djelll’s, nachdem sein Bruder im Bürgerkriege
getödtet worden, den Thron usur-
pirt habe. Er kehrte desshalb nochmals
nach Känem zurück, besiegte A'dem und
23.
910-98-2
d. H.
1504—1526
*) Bulletin de la Soc. Oéogr. Paris 1849. p. 252. — Leo Africanus hat allerdings
einen König von Gaöga Namens Moisé, nämlich den Vorgänger seines 'Omar; aber selbst
in der Dynastie der Buläla ist mir kein Müssa aus einheimischen Quellen bekannt.