IO*“ Tag: Bebe, heidnische Dorfschaft, aus Lehmhütten bestehend.
l l ter Tag: Mere, eine andere heidnische Dorfschaft. Waldige
Gegend.
14ter Tag: Batl, ein heidnischer Stamm von besonders heller
Farbe*) und schönem Körperbau. Er soll keinerlei Einschnitte
am Leibe machen, einen aus Baumwolle verfertigten
Schurz um die Lenden tragen und in Lehmhütten
wohnen. Sie besitzen nur Schaafe, kein Rindvieh, haben
Muscheln als Verkehrsmittel und wohnen nicht weit vom
Meere, in dessen Richtung man ein sehr grosses Gebirge
gewahren soll. Sie haben keine Feuerwaffen, nur Spiesse.
Der Elephant und das Wildschwein sind sehr zahlreich*im
Lande.
NACHSCHRIFT.
IO*™ Februar 1857. Ich erhielt so eben durch die Güte'des
Herrn Hutchinson, Englischen Konsuls auf Fernando Po, einen
Brief vom Missionär Anderson, der am Calabar (Kálahá) sta-
tionirt ist. Nachdem dieser Herr im Anfang die Richtigkeit
meiner Angaben über die Stämme zwischen Adamaua und
der Küste des Golfes von Biafra bezweifelt, hat er sich im
weiteren Verlauf seiner Forschungen überzeugt, dass meine
Angaben vollkommen begründet sind. Eine grosse Schwie-
*)' Dr. Baikie (Appendix, p. 425) sagt, dass der BatT, den er sah, von sehr
schwarzer Hautfarbe war; das hindert aber keineswegs, dass der grössere
Theil derselben viel heller ist, wenn auch jener Mann aussagte, dass alle seine
Landsleute ihm ähnlich seien. Dr. Baikie gibt an der- erwähnten Stelle einige
Sprachproben der BatT; diese scheinen sie als einen von den Beia fast ganz
unabhängigen Stamm darzustellen, und charakteristisch ist es, dass alle Zahlwörter
mit hä- anfangen. Die beiden Völkerschaften standen offenbar ursprünglich
in engem Zusammenhänge. Es ist der Bä-Stamm; die Endungen
beider Namen sind schwankend und unsicher; das t im Namen BatT scheint
oft durch r vertreten zu werden.
rigkeit bei diesen Untersuchungen bietet natürlich die Verschiedenheit
der Namen, die demselben Stamme von den umwohnenden
Völkerschaften heigelegt werden, wobei es überaus
misslich ist, den wahren einheimischen Namen eines Stammes
zu entdecken, wenn man nicht das Glück hat, mit ihm in direkte
Verbindung zu treten. Anderson hörte an der Küste
die Dingding als einen Stamm der kriegerischen, berittenen
Tibare bezeichnen. Das kann aber wohl nur bedeuten sollen,
dass sie von den Letzteren unterjocht sind; denn Tibare scheint
nach Kölle’s Untersuchungen ein Name zu sein, den die Stämme
am Kälahä und am Busen von Benin überhaupt, besonders
aber die Moko-Völkerschaften den Fulbe geben. Auch Teka
(Tikär, Tikä) hörte Anderson als einen Stamm und ein Land
nahe den Tibare nennen. — Mbäfum oder Mbäfong werde,
sagt er, auch Ekeu genannt und liefere viele Sklaven nach
Alt-Calabar. Bati nun scheint dort an der Küste Mburikum
genannt zu werden, oder vielleicht ist dies ein umfassenderer
Name, der eine ganze Völkergruppe begreift. Von den Gauen
und Ortschaften, welche dieser Name umfasst, nennt mir
Herr Anderson als die bedeutendsten: 1) Bamum, eine starke
wilde Völkerschaft, die oft mit den Tibare Krieg führt; 2) Ndoh
mit einem grossen Gewässer, die Einwohner sind erfahrene
Schwimmer; 3) Bahak; 4) Barike [dies ist wahrscheinlich die
mit meinem Bati zusammenfallende Gruppe]; 5) Bangua; 6)Issa
[dieser Name scheint mir zweifelhaft]; 7) Banssok; 8)Bambo;
9) Babri; 10) Banam; 11) Mfonsin; 12) Bandyu.
Alle diese Völkerschaften wohnen östlich von Ffik. — Es
ist zu hoffen, dass in den folgenden Jahren dieser ganze so
höchst interessante Ländertheil zwischen dem Tsäd und dem
Golf von Benin mit seiner Fülle von Gewässern, seinen Bergen
und Thälern, seiner reichen Vegetation und seinen man-
nichfaltig gemischten Völkergruppen ganz klar an’s Licht tritt.