Wändala*), wo sie eine grosse Menge Glasperlen absetzen.
Dieser Mann hatte sich hier längere Zeit aufgehalten, war
jedoch nicht im Stande, mir viel Belehrung zu gehen; das
Einzige, was ich von ihm erfuhr, war, dass es nahe bei
Holma, etwa eine halbe Tagereise von Ssarau, ein von
Fulbe bewohntes Dorf Namens Sum gibt, in ebener Landschaft
gelegen, und etwas westlich davon einen anderen
Ort Namens Debä, gleichfalls von Fulbe bewohnt.
Dieser Mann erregte jedoch meine Neugierde in Bezug auf
zwei weisse Frauen, die ich in Yöla sehn sollte, wohin sie
von den südlicheren Gegenden Adamaua’s gebracht seien,
und die, wie er mich bestimmt versicherte, zum wenigsten
ebenso weiss seien wie ich selbst, das heisst eigentlich,
ebenso wenig weiss als ich; denn meine Arme, Hände und das
Gesicht waren damals sicher einige Grade dunkler, als die
des dunkelsten Spaniers oder Italieners. So weit es ging,
musste die Angabe einige Begründung haben; denn ich hatte
schon von mehreren anderen Leuten von diesen Frauen gehört
und die Eingeborenen hatten sogar einen vollständigen Roman
daraus gemacht, indem sie das Gerücht verbreiteten, dass der
Zweck meiner Reise nach Yöla sei, mir eine weisse Lebensgefährtin
zu holen. Es ist ein höchst. unglücklicher Umstand,
dass sich im Inneren dieses Kontinents die wahnsinnige Meinung
gebildet hat, jene dem Branntwein ergebenen und gelegentlich
mit Europäischer Kleidung grotesk sich herausputzenden
heidnischen Stämme an der Küste seien Christen, und ich;
habe viele Noth gehabt, diesem Europäern so schädlichen
Irrthum nach Kräften entgegen zu arbeiten. Ich werde.an
*) Bei dieser Gelegenheit kann ich nicht umhin, zu erwähnen, wie oft sich
aus solchem Verkehr Namensähnlichkeiten bei ganz verschiedenen Stämmen
finden. So geben die Leute von Wändala (Mändara) dem Kameel den Namen
„göme” (männliches Kameel „elde göme”, weibliches Kameel „mukse göme”
oder „muksalgöme”) , weil sie es von den Tebu kennen lernten, die das Kameel
„gone” nennen.
anderer Stelle Gelegenheit haben, von einem Stamme von
besonders heller Farbe im Inneren, nicht weit von der Küste
Camaruns, zu sprechen, und da kann nicht viel Zweifel an
der Sache sein; natürlich aber, dass seine Farbe nicht unter
helles Kupferroth herabgeht. Es war sicherlich fatal, dass
mein so kurzer und unerfreulicher Aufenthalt in der Hauptstadt
von Adamaua mich der Gelegenheit beraubte, über diese
Sacbe ein bestimmteres Urtheil zu fällen.
[Sonntag, 1 5 Juni.\ Nachdem iph am Morgen eifrig
mit Fulfülde beschäftigt gewesen, bestieg ich mein Pferd
zwei Stunden vor Mittag, um in Begleitung von Billama und
Bü-Sad den Markt zu besuchen, der auf einer kleinen Anhöhe
in einiger Entfernung vom Bomu-Dorfe und nahe an der
Südostseite' des von den Fulbe bewohnten Quartieres jeden
Donnerstag und Sonntag gehalten wird; er wird vom letzteren
Quartiere durch eine Schlucht getrennt.
Der Markt war mit 35 leichten Buden versehen, in
der Weise des Landes aus Zweigen und Matten errichtet.
Er war sehr ärmlich ausgestattet; jedoch muss man in
Betracht ziehen, dass während der Jahreszeit des Landbaues
alle Märkte im Sudan viel weniger bedeutend sind,
als zu anderen Jahreszeiten. Ziemlich viel Rindvieh ward
zum Verkauf ausgeboten und es wurden zwei Ochsen geschlachtet,
um das Fleisch in kleinen Quantitäten zu verkaufen.
Die hauptsächlichsten Artikel waren ausserdem Erdmandeln,
Butter, eine kleine Quantität Reis, Salz und Seife.
Die Seife ist ein bedeutender Artikel des täglichen. Verbrauches
in jedem von Fulbe bewohnten Lande und sie wird in jedem
Haushalte bereitet, während es dagegen in anderen Ländern
des Negerlandes, selbst in den grossten Städten, unmöglich
ist, diesen zur Reinlichkeit so nothwendigen Artikel zu
erlangen. Kein einheimisches Korn irgend welcher Gattung
war augenblicklich auf dem Markte, ein Beweis der grossen
Theuerung, welche im ganzen Lande obwaltete. Wenige