ten und zusammengestellten Nachrichten der Eingeborenen
etwas mehr Anspruch machen, als den, eine anmuthige Erzählung
zu bilden, sondern dass sie im Gegentheil ein der
Wirklichkeit sehr nahe kommendes Gemälde liefern.
Yöla ist die Hauptstadt einer ausgedehnten Provinz, welche
von Fremden ganz allgemein und von den erobernden Fulbe
in diplomatischer Sprache Adamaua genannt wird, deren wirklicher
Name aber Fiimhinä ist;;; Adamaua ist, wie ich ganz
richtig in meinem schon vor mehreren Jahren nach Europa
gesandten Bericht angab, ein ganz neuer Name, der dem
Lande nur zu Ehren des Mallem 'Adama, des Vaters des
gegenwärtigen Statthalters, gegeben ist. Dieser unternehmende
Heerführer ; gründete zur Zeit des Sultans Bello mit Erfolg
ein neues Mohammedanisches Beich auf den Ruinen mehrerer
kleiner heidnischen Königreiche, deren bedeutendstes das
von Kokomi war. Gewiss ist der Name Adamaua nicht ganz
gleichbedeutend mit Fümbinä, indem es im eigentlichen
Sinne diejenigen Theile des Landes begreift, welche wirklich
unterworfen und gewissermassen kolonisirt sind. Ob es
wahr ist, wie die Leute zu sagen pflegen, dass auch der
Name der Frau des glücklichen Eroberers Adama war und
so Adamaua die beiden Adama bezeichnet, bin ich nicht im
Stande, mit Gewissheit zu bestimmen.
Yöla seihst ist eine ganz neue Ansiedelung, so benannt, wie
ich schon früher angab, nach dem gleichnamigen Quartiere. Ka-
nö’s; die frühere Hauptstadt, von welcher schon Denham reden
hörte, war Gürin. Yöla liegt in einer sumpfigen Ebene und
wird auf der Nordseite von einem todten Arm des Flusses
begrenzt, der zur Zeit der Überschwemmung bis hart in das
flache Quartier hineintritt, wo ich wohnte. Die Stadt ist
von Ost nach West sicherlich nicht weniger als 3 Meilen
lang; ob sie aber dieselbe Ausdehnung von Nord nach Süd
hat, kann ic h nicht sagen/glaube es jedoch nicht. Es ist
nicht unwahrscheinlich, dass die verschiedenen Stadttheile
verschiedene Namen haben , aber mein Aufenthalt war von
zu kurzer Dauer, um diese kennen zu lernen. Meine Wohnung
lag auf der östlichen Seite eines grossen, unregelmässigen, freien
Platzes, der sich nördlich bis an die überschwemmten Flussufer
hinabzog und mit reichem Grase bewachsen war.
Die Gehöfte sind meist gross und geräumig, enthalten aber
oft nur eine einzige Hütte, indem die ganze Fläche während
der Regenzeit mit Korn besäet wird. Alle Hütten werden
wegen der Gewalt der Regengüsse mit Lehmwänden gebaut;
sie sind ziemlich hoch und im Inneren oft mit grösser
Sorgsamkeit aufgeputzt, ja selbst mit Farbenschmuck geziert.
In grösseren Gehöften wird der Eingang fast immer
von einer höheren und geräumigen runden Hütte gebildet,
die als tägliches Geschäftszimmer des Mannes gilt, während
die inneren Hütten meist niedriger und geschützter sind.
Nur der Lämido und seine älteren Brüder haben grössere
Wohnungen, die mit hohen Lehmmauem eingefasst sind und
ausser runden Hütten auch viereckige Thongebäude enthalten.
Ungeachtet seiner ansehnlichen Ausdehnung kann der Ort
doch wohl nicht mehr als 12,000 Einwohner haben.
Offenbar fehlt es der Stadt an aller Industrie; Schmiedearbeit
ist fast die einzige Kunst, die geübt wird. Der Markt
war wenigstens während meiner Anwesenheit höchst unbedeutend
und schlecht versehen; aber allerdings sind während
der Zeit der Feldarbeiten, wie ich schon früher zu erwähnen
Gelegenheit gehabt, alle Märkte im Sudan von geringerer
Bedeutung, als zu anderen Jahreszeiten. Die gewöhnlichsten
Gegenstände auf dem Markte von Yöla, die leicht Absatz
finden, sind Türkedl, die grossen, in Kanö gewebten und
gefärbten Tücher für Frauen, Glasperlen und Salz*); da-
*) In Bezug auf das liier verkaufte Salz bemerke ich, dass der grösste
Theil desselben von Bümända gebracht wird, das heisst dem Orte dieses
Namens nahe bei Hamärruä. Ich glaubte, dass dieses Salz hier in dersel