Natürliche Schönheit von Dömssa. 627
Aufregung und Bekümmerung zuschreibe, so ist es doch nur
zu wahrscheinlich, dass.ich damals unterlegen wäre, wenn
es mir gelungen, zur Regenzeit tiefer in jene wasserreichen
Gegenden einzudringen, während meine äusserst geringen Mittel
mir jede Erquickung versagten. So stimme ich meinem
verstorbenen-Freunde, dem Vezier von Bomu, hei, der, als
ich bei meiner Rückkehr nach Kükaua klagte, kurz, aber bezeichnend
sagte: „besser ein zu kurzer als ein zu langer Besuch”.
Aber ich kehre nach Demssa zurück.
Es war mir überaus willkommen, dass wir den folgenden
Tag hier blieben, um die Ankunft des Lämido abzuwarten;
ja, bei meiner Erschöpfung war ein solcher Aufenthalt ganz
nothwendig. Da wurde es mir denn am Nachmittag möglich,
durch die Ruhe einer Nacht und eines halben Tages'gestärkt,
aus meiner kleinen netten Thonhütte hinauszuschlüpfen
und mich draussen ein wenig umzusehn.
Das uns angewiesene Quartier bestand aus mehreren Hütten,
die von einem lebendigen Zaune junger Bäume in regelmässigem
Viereck eingeschlossen waren. Es lag auf der
Ostseite des Hauptpfades und ich überschritt ihn und erstieg
eine von einer unregelmässigen Masse von Granitblöcken gebildete
kleine Erhebung auf der anderen Seite des Pfades.
Hier liess ich mich nieder und brachte 2 köstliche Stunden
in ruhiger Betrachtung des malerischen Landschaftsgemäldes
zu, das sich vor mir entfaltete und das ich für das
anziehendste Bild hielt, welches ich bis jetzt in diesen Landschaften
gesehn hatte, obgleich die Ansicht, die ich hier
davon machte (18), all’ der lebendigen Färbung bar, die die
Natur darüber ausgegossen, dem Leser nur eine ungenügende
Vorstellung von ihrem Reichthume geben wird. Jedoch wird
sie wenigstens dazu dienen können, ihm einigermassen einen,
wenn auch nur oberflächlichen Begriff von der eigenthümlichen
Natur dieser Landschaft zu geben, welche die heidnischen
Eingeborenen zwischen diesem Gaue und Hamarruä bis jetzt