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eingeschifft habe, um die Inseln der Yedinä oder, wie die
Kanöri sie nennen, Büdduma zu besuchen.
Da meine beiden Pferde sehr mitgenommen waren, kaufte
ich hier für eine Türkedl einen kleinen Stier, um 'Abd Allah,
der fürchterlich am Guinea-Wurm oder an der Yena litt und
•ganz lahm war, darauf fortzuschaffen. Der Markt in dem
für den Verkehr dieser Gegenden höchst ansehnlichen Orte
war wegen der Feldarbeiten und des fast ununterbrochenen
Regenwetters jetzt höchst unbedeutend.
[Sonntag, 20s^r‘ Julii] Endlich traten wir unsere letzte
Station an, um nach Kükaua zurückzukehren — wieder nach
Kükaua!
Der liebe Leser, der daheim bequem in seinem Lehnstuhl
sitzt, denkt, der Reisende in diesen Gegenden sollte in’s
Unendliche vorwärts streben; anmassende und unwissende
Schreier erwähnen spöttelnd den Aufenthalt der Reisenden an
einem schon bekannten Platze. Sie haben keine Ahnung davon,
oder geben sich wenigstens das Ansehen, nicht zu bedenken,
was der Reisende zum Vordringen in jene Gegenden gebraucht:
Gesundheit, Geld, vor Allem aber die schiere Möglichkeit,
dass ihm der Machthaber des Landes vorzudringen erlaubt
und ihn nicht etwa in Ketten legt oder mit einem Machtgebot
aus seinem Lande wegweist.
Durch den dreitägigen Aufenthalt in Udje hatte ich meine
Kräfte etwas wiederhergestellt, dennoch aber war ich so
schwach, dass ich froh war, als wir uns nach einem kurzen
dreistündigen Marsche durch eine sehr freundliche, fruchtbare
und gutbevölkerte Landschaft für die Nacht in einem
Orte Namens Gulfo einquartierten, von dessen Bewohnern
ein grösser Theil aus Schüa bestand. Nachdem ich mich
hier während der heissen Tageszeit in einer recht geräumigen
und luftigen Hütte ausgeruht hatte, genoss ich eine Weile
die Kühlung des Abends draussen in meinem Hofe, wo ich
mich zu gleicher Zeit an dem Anblicke des von der Weide
heimkehrenden Viehes labte. Kurze Zeit, ehe wir Gülfo erreichten,
hatten wir ein Dorf zur Seite gelassen, das ausschliesslich
von Schüa bewohnt war und selbst Schüaräm
— „der Scluia-Ort” hiess.
Obgleich wir nun die einförmigen flachen Alluvialebenen
des eigentlichen Bomu erreicht hatten, war doch der folgende
Tagesmarsch in solcher Gesellschaft, wie diejenige meines
Freundes Billama war, überaus interessant; denn nachdem wir
besser mit -einander bekannt geworden, war er stets eifrig
bemüht, meinem Wunsche nach Belehrung in jeder Hinsicht
nachzukommen. Der Pflanzenwuchs war allerdings arm in
Vergleich mit demjenigen der südlicheren Landschaften, jedoch
fand kein Mangel an Unterholz statt und wir beobachteten
den Busch „kümkum” mit seinen einander gegenüberstehenden
oblongen Blättern, dessen Beeren einen kaffeeähnlichen Geschmack
haben sollen, und in der That mag es eine der
Goffeä sehr verwandte- Pflanze sein. Der Busch war mir
sonst nicht aufgefallen; er hatte augenblicklich weder Beeren
noch Blüthen. In vielen Theilen Central - und West-
Afrika’s wächst die Coffea wild. Zu unserer Rechten liessen
wir hier einen Pfad, der über Yämake, Tangällanda und Kir-
bädje nach Kabe-Ngaüa führt, einem Platze, der einen gewissen
Ruf hat, weil seine Nachbarschaft das leichte Holz
liefert, woraus die Schilde („ngaüa”) der Kanembü gemacht
werden. Der Ort liegt auf der Strasse nach Diköa, indem
man einen Platz Namens Adjöa passirt. In Bezug auf die
Speere der Eingeborenen will ich bemerken, dass die Lanze
(„kässekka”) aus der Wurzel der Kandll oder Talha gearbeitet
wird, der Wurfspeer („bellam”) aber aus der Wurzel der
Cornm; das Holz zu den Schäften der Pfeile dagegen liefert
der „kabilla” genannte Busch, der hier in grösser Menge
wächst.
Ackerland und Weideboden wechselten mit einander ab.
Ich bemerkte, dass der Ertrag dieses Distriktes ausschliess