4ter Tag: Man kommt vor Mittag in Sinder an. Am Wege
zeigt sich kein Dorf.
Ich gehe nun dazu über, die von Kanö nach dem Benue
zu führenden Strassen zu beschreiben, indem ich nur die Bemerkung
vorausschicke, dass — wohl sicherlich aus blossem
Irrthum der Gebrüder Lander, welche den Eingeborenen eine
Verbindung des Stromes mit dem Tsäd einredeten der untere
Lauf des Benue Tschadda oder Tsadda genannt worden
ist.
Saria oder Sösö, die Hauptstadt der Provinz Segseg, wurde
von Clapperton auf seiner zweiten Reise besucht und seine
Lage kann schon jetzt in Bezug auf den Breitengrad mit Gewissheit
und bezüglich der Länge mit annähernder Sicherheit
niedergelegt werden *). Von hier verzweigen sich mehrere
sehr wichtige Strassen, welche häufig von eingeborenen Händlern
und selbst unternehmenden Arabern benutzt werden,
nach verschiedenen in der Nähe des oben erwähnten Flusses
gelegenen Ortschaften. Auf der anderen Seite haben wir nun
durch Herrn Vogel’s Beobachtungen die genaue Lage von
Yäkoha, der Hauptstadt der Provinz Bolöbolö oder Bautschi
(desshalb gewöhnlich „garü-n-Bautschi” genannt), so dass die
wichtigsten Plätze zwischen Kanö und dem Flusse mit ziemlicher
Genauigkeit angegeben werden können. Ich will hier
nur bemerken, dass meine Angaben über die Wasserläufe
dieses Distrikts im Allgemeinen durchaus durch Herrn Vo-
gel’s Beobachtungen bestätigt worden sind. Aus ihnen, obwohl
sie bis jetzt noch nicht genügend bestimmt sind, wird
klar, dass der mittlere Theil von Bautschi, in welchem Ya-
*) Saria ist vor Kurzem (Ende des Jahres 1855) von Dr. Vogel besucht
worden, aber seine astronomischen Beobachtungen sind noch nicht angekommen.
Jedoch geht schon aus seinen wenigen Bemerkungen, die bis jetzt bekannt
geworden, hervor, dass alles Wasser in dieser Gegend seinen Abfluss
zum Kuära hat, und nicht zum Komädugu von Bornu, dem sogenannten Yeu.
koba liegt, ein hohes felsiges Plateau ist, dessen Abdachungen
entschieden die Wasserscheide der verschiedenen Flüsse bilden
, und - dass diese nach einander entgegengesetzten Richtungen
abfliessen, nämlich die Quellflüsse des Komädugu von
Bornu (gewöhnlich Yeu genannt) nach Osten, die Kadüna und
die Gurära (der „Rari” Richard Lander’s), welche sich in
der Nähe von Bimi-n-Guäri vereinigen sollen, nach Westen.
Die zwei wichtigsten Punkte in Bezug auf die Verbindung
Kanö’s, Säria’s und Yäkoba’s mit dem unteren Laufe des Benue
sind die Städte Keffi-n-Abdesenga und Läfia Berebere;
der letztere Ort, ursprünglich eine Niederlassung des Kanöri-
Volkes, ist zugleich der Mittelpunkt, von dem aus sich die
Herrschaft der Fulhe mit Elend und Verheerung über die
benachbarten Stämme ergiesst.
Ich will hier zuerst eine Beschreibung der Strasse von
Kanö über Sdria nach Köfß-n-Äbdesönga mittheilen. Diese
Strasse geht von Saria aus fast, gerade nach .Süden; die
Märsche sind sehr kurz und die Haltplätze alle nahe hei
einander.
Ister Tag: Mädobi, ein Ort mit Markt. Man passirt am
Morgen den Kögi oder Kögi-n-Kanö.
2ter Tag: Bebedji*). Ankunft um etwa 10 Uhr Morgens.
3ter Tag: Etwa um 1 Uhr Nachmittags kommt man in
Rlmi-n-Käura an, einer Anzahl Dörfer, durch welche ein
ostwärts laufendes Flüsschen geht.
4 ter Tag: Um 9 Uhr Vormittags erreicht man Bäki-n-Ka-
minda, eine Gruppe zerstreuter Dörfer, welche diesen Namen
von einem an ihnen entlang fliessenden Bache, der
Kaminda oder Kamända, erhalten haben.
5ter Tag: Um etwa 11 Uhr Vormittags erreicht man die
ummauerte Stadt Da-n-Söschia; sie ist reich an Dattel*)
Auch Bebedji ist von Dr. Vogel besucht und vielleicht astronomisch be-
stimmt worden.
Barth’s Reisen. II.