Korn besonders Bohnen gebaut werden; zu dieser Jahreszeit
aber, im April, war sie mit Asclepias bedeckt, während Bäume
nur in isolirten Gruppen, in grösser Entfernung die Lage von
Dörfern bezeichnend, zu sehn waren. Unter diesen Dörfern
ist die Stätte von Neu-Birm, das, wie ich schon oben erwähnt
habe, vom Sultan Mohammed, während er in Berberuä resi-
dirte, etwa um das Jahr 1820 erbaut worden war und von
Hadj Beschir im Jahre 1847 zerstört wurde. Es ist jetzt
ein verlassener und bewaldeter Platz. Weiterhin erreicht man
eine Gruppe Gemüsegärten, das Eigenthum einiger Grossen,
die durch ihren Schmuck von 2 oder 3 prachtvollen Tamarindenbäumen
der einförmigen Landschaft einen eigenthüm-
lichen Beiz geben.
Es war etwa 1 Uhr Nachmittags, als ich Ngömu betrat.
Da die Hitze sehr gross war, liess sich fast Niemand auf den
Strassen sehn, die Häuser aber oder vielmehr die Hofräume
waren voll Menschen, auch waren Zelte aufgeschlagen, um
die grosse Anzahl der Besucher unterzubringen, und überall
sahen die Köpfe schöner Pferde über die niedrigen Einzäunungen
hervor und begrüssten uns wiehernd, als wir vorbeizogen.
Kaum ein einziges Lehmhaus war zu sehn, nur
das Haus des Scheich, welches den Dendal abschliesst, machte
davon eine Ausnahme. Trotzdem macht die Stadt den Eindruck
eines gewissen Grades von Wohlhabenheit ; jeder Hofraum
war mit neuen Ssiggedi sauber eingezäunt und von
Komelkirschbäumen reich beschattet; die Hütten selbst waren
gross und geräumig.
Vergeblich hatte ich mich nach der Wohnung des Veziers gewandt,
denn alle Leute dort schliefen. Ich irrte demnach eine
ziemliche Zeit in der Stadt umher; endlich nahm ich einstweilen
bei einigen Arabern Quartier, bis die Abendkühle die bequemen
Höflinge von ihrer langen Mittagsruhe aufweckte, deren sie
allerdings mehr bedurften, da sie schon um 2 Uhr nach Mitternacht
ihre nächtliche Buhe hatten abbrechen müssen. Aber
selbst nachdem ich glücklich genug gewesen, Hadj Beschir zu
sehn, war es sehr schwierig, Quartier zu finden, und ich war
genöthigt, mein Zelt in einem kleinen Hofraum aufzuschlagen.
Belästigt von der Überfülle von Menschen in der Stadt bestieg
ich zeitig am nächsten Morgen mein Pferd, um mich durch
den Anblick des See’s zu erfrischen, da ich diesen nur in geringer
Entfernung wähnte, und überliess mich im Voraus dem
Entzücken über die reizende Ansicht, welche bald vor meinen
Augen liegen sollte. Wir begegneten einer Schaar freier Diener
und Sklaven, welche in Gemeinschaft auszogen, um auf
der reichen Sumpfweide Gras für die Pferde zu schneiden,
:— denn Einzelne sind bei solcher Arbeit den räuberischen
Nachstellungen der Büdduma zu sehr ausgesetzt, —- und indem
wir sie ihrer Arbeit nachgehn liessen, hielten wir uns
der aufsteigenden Sonne entgegen. So rückten wir raschen
Schrittes vorwärts, aber kein See war zu sehn, und eine endlose
grasige Ebene, ohne irgend einen Baum, dehnte sich vor
uns bis zum entferntesten Horizont aus. Endlich, nachdem das
Gras stets an Frische und Üppigkeit zugenommen, erreichten
wir einen seichten Sumpf, der ein höchst unregelmässiges Ufer
bildete, manchmal weit austretend, dann wieder sich einziehend,
so dass unser Vordringen sehr erschwert wurde. Nachdem
wir uns eine lange Zeit bemüht, aus dem Sumpfe herauszukommen,
und ich meine Augen vergeblich angestrengt,
in der Ferne einen Blick auf offenes Wasser zu erhalten,
kehrte ich endlich zurück, indem ich mich damit zufrieden
gab, wenigstens einen kleinen Beweis von der Anwesenheit
des feuchten Elements gefunden zu haben, namentlich da es
schien, als sei gegenwärtig nicht mehr zu sehn.
Wie verschieden war dieser Charakter des Landes von der
Erscheinung, welche es im Winter 1854 auf 1855 machte, als
die Stadt Ngornu mehr als zur Hälfte vom Wasser zerstört
war und sich ein tiefer offener See im Süden des Platzes gebildet
hatte, unter welchem die fruchtbaren Gefilde bis zum