wächst, von den südlichen Landschaften Bornu’s, Baghirmi’s
und Wädäi’s an bis hinauf nach El Haüdh und Bäghena
am Rande der westlichen Wüste.
Ein anderer interessanter Punkt, den ich während meines
Aufenthaltes in Ribäö in Betracht zog, war, dass die Bätta-
Sprache, die unter den zahlreichen in Adamaua oder Füm-
binä gesprochenen Idiomen die weiteste Ausdehnung hat, verschiedene
und sehr abweichende Dialekte besitzt; wenigstens
zeigten die beiden, die ich näher kennen zu lernen Gelegenheit
hatte, grosse Verschiedenheit. Ich hatte nämlich in Kükaua
angefangen, mit Hilfe Mohämmedu’s ein kleines Vokabular
dieser Sprache niederzuschreiben, und da ich es hier beendigen
wollte, ward ich bald gewahr, dass der hier gesprochene
Dialekt von demjenigen, von dem ich früher Beispiele niedergeschrieben
hatte, sehr bedeutend ab wich. Die Bätta-Sprache
ist, wie ich schon früher angegeben, mit den Marghl- und
Säni-Idiomen genau verwandt, oder vielmehr die letzteren
sind blos Dialekte des ersteren. Das Batta hat auch viele
Berührungspunkte mit der Müssgu-Sprache, die selbst wieder
mit den verschiedenen Dialekten von Kotokö verwandt ist.
Zwischen allen diesen Sprachen finden sich die wunderbarsten
Beziehungen, ein Durcheinandergehen der Verwandtschaftsgrade,
das eine vielfache Vermischung und Berührung
dieser Stämme andeutet, während sich, andererseits eine Anlehnung
an die Süd-Afrikanischen Sprachen zeigt.
Die einheimische Bevölkerung ist jedoch jetzt in Ribäö
ganz unterdrückt und die Ortschaft zeigt sich als fast ausschliessliches
Besitzthum der Eroberer, die in diesem schönen
Weidelande eine ihrer Lebensweise günstige Wohnstätte
fanden. Die ganze Ortschaft hat sicherlich nicht weniger als
6000 Einwohner. Der Besitzer der Wohnung, in der wir
quartierten, war abwesend; aber seine Verwandten bewir-
theten uns gut. Auch hier bilden Erdmandeln einen bedeutenden
Theil der Nahrung der Bevölkerung und als ersten
Imbiss erhielt ich gleich nach meiner Ankunft eine gewaltige
Schüssel voll aus dieser Frucht gekochten Breies, der
aber durch die Zubereitung mit Milch und, wie ich glaube,
durch die Zuthat vpn etwas Reis ganz schmackhaft war.
[Freitag, Juni.] Zu früher Stunde brachen wir auf,
um die Hauptstadt wo möglich noch vor Mittag zu erreichen.
Das Wetter war feucht und kühl, der Himmel unrein und
der Pfad durch den heftigen nächtlichen Regen sehr weich
und oft höchst sumpfig. Wir passirten mehrere Weiler, die
alle zu der ausgedehnten Ortschaft Ribäö gehören. Das sie
umgebende Weideland ward hie und da von aufspringenden
Massen von Thonschiefer unterbrochen, während die zwischen
diesem höheren Boden und dem Berge Bägele gelegene Einsenkung
sich mehr und mehr mit den übertretenden Fluthen
des stets steigenden Flusses füllte und schon jetzt eine ansehnliche
Wasserfläche bildete. Überall wies der Bezirk die
Spuren einer zahlreichen Bevölkerung auf; aber plötzlich
hörte aller Anbau auf und wir betraten zu meinem Erstaunen
eine mit dichtem Unterwald bewachsene wilde Landschaft,
die von mehreren kleinen Schluchten durchschnitten
wird und bei der Nähe des todten Flussarmes gegen das
Ende der Regenzeit nicht eben leicht zu passiren sein kann.
Auch hier trat der Fels an vielen Stellen an die Oberfläche.
Jedoch dauerte die Wildniss nicht lange; denn schon um
etwa 8 Uhr Morgens, als wir den südwestlichen Fuss des
Berges Bägele umgangen hatten, erreichten wir eine Anzahl
kleiner, in gewisser Entfernung von einander liegender Weiler,
die wie eine Reihe militärischer Vorposten aussahen, gegen
die räuberischen Einfälle der Bergbewohner hier angelegt;
sie zeigten jedoch umher keine bedeutenden Spuren
von Anbau.
Meine Gedanken waren voll von Yöla, dem ich schon ganz
nahe zu sein wähnte, und als ich daher, aus einer anderen
Waldpartie hervortretend, in einiger Entfernung vor uns einen