332 VIII. Kapitel.
Name des Königs. I Hauptsächliche Ereignisse während seiner Regierung.
Ort,
wo derselbe gestorben.
Dauer seiner
Regierung.
gräbnissort Alaö
genannt wird),
Sohn von fAli
ben Edrlss ben
'Ali ben Ahmed
Dünama ben
'Othmän ben el
Hadj Edrlss.
würdigen und fähigen Geschichtschreiber
fand, dessen Werk die Dynastie der Ssae-
fua überlebt hat und in meinen Besitz
gekommen ist. Leider umfasst es aber
nur die ersten 12 Jahre seiner Regierung,
so dass wir von den übrigen 21
Jahren, die ebenso reich an Ereignissen i
sind, nichts wissen, und leider fehlt diesem
interessanten geschichtlichen Berichte
der chronologische Anhalt. Imäm Ahmed
schrieb den einen Theil seines Werkes, I
welcher die Wirksamkeit und die Unter- |
nelimungen des Fürsten im Allgemeinen
beschreibt, augenscheinlich im Jahre 990
oder 991 der Hedjra, gegen das Ende des |
Monates Redjeb, in der Hauptstadt Ghasr- |
Eggomo, und ein wenig später den anderen
Theil, welcher einen besonderen j
Bericht über die Heereszüge nach Känem
enthält, die ebenfalls in die ersten Jahre
der langen Regierung des Edrlss fallen.
Edrlss Alaöma scheint den Thron nach
einem kurzen Interregnum unter der Kö- I
nigin-Mutter — „mägera” — 'Aäisoha j
Kel-egh-rärmaräm *) bestiegen zu haben.
Diese scheint eine sehr ausgezeichnete
Frau gewesen zu sein und ist für die
Kanöri das Ideal der vollendeten Bildung |
einer Frau, weshalb sie von ihnen die i
Königin der Frauen — „mai kämobe”— I
genannt wird. Sie ist es wahrscheinlich,
die den Grund zu der harmonischen Vereinigung
von kriegerischem Muthe und
Thatkraft auf der einen, Milde und Gerechtigkeit
auf der anderen Seite, welche
die charakteristischen Züge dieses ausgezeichneten
Fürsten bilden, in ihren •
*) Der Name beweist augenscheinlich ihren Berber - Ursprung
Name des Stammes, dem sie angehörte.
Kel-egh-rar-mar war der
Name des Königs. Hauptsächliche Ereignisse während seiner Regierung, wo derselbe ge-
Sohn gelegt hat. Unmittelbar nach seiner
Thronbesteigung scheint e r, wahrscheinlich
auf Anrathen seiner Mutter,
eine Gesandtschaft nach Tripoli geschickt
zu haben, da der freie Verkehr mit jener
Stadt so wichtig für jeden energischen-
Fürsten Börnu’s war. Diesem Verkehr |
ist auch die bemerkenswerthe Thätsache
zuzuschreiben, dass dieser König schon
eine ziemliche Anzahl Musketiere hatte,
welche stets den Ausschlag in den blutigsten
Schlachten gaben. Auch finden
wir in des Imäm Geschichte ein interessantes
Beispiel von einer zahlreichen Ka-
rawane, welche mit einer bedeutenden
Anzahl Arabischer Pferde zum Verkauf
vom Norden kam. Ohne Zweifel irrt |
sich der Französische Gefangene in Tripoli,
wenn er die Gesandtschaft, welche
an jenem Orte im Jahre 1578 ankam, dem
'Abd Allah zuschreibt, anstatt dem neuen
Fürsten, der damals eben den Thron bestiegen
und an der Küste noch unbekanntwar.
In Bezug auf die inneren Angelegenheiten
des Königreichs scheint das Hauptziel
des Edriss Alaöma gewesen zu sein, jene
heterogenen Elemente, aus denen das Königreich
gebildet worden war und welche
seine Vorgänger, nur auf die oberflächlichen
Vortheile entfernter Eroberungen bedacht,
unbeschränkt gelassen, so dass sie
die beste Kraft des Reiches untergraben I
hatten, gänzlich zu unterwerfen oder selbst
auszurotten. Er scheint in Folge solcher
Politik seine Aufmerksamkeit sofort
den Ssö oder Sseu zugewandt zu haben,
i da diese, obgleich unverkennbar sehr von |
ihrer früheren Macht und ihrem Übergewichte
zurückgekommen, doch noch |
Dauer i
ner Regierung.