auszusaugen, das ein dichtes grobfaseriges. Gewebe bildet und
sieb wenigstens bei den Exemplaren, die ich sab, vielleicht
weil sie noch nicht völlig reif waren, nicht vom Kerne ablöste.
Man muss wirklich Zähne und Nägel um die Wette
benutzen, um damit fertig zu werden. Vielleicht würde
sie geröstet besser schmecken, ich habe jedoch nie gesehn,
dass die Eingeborenen sie in diesem Zustande .^essen. Sie
bat einen fadsüssen Geschmack, der sehr' bald unangenehm
wird. In der Tbat kann diese Frucht, die sich durch ihre
Grösse auszeichnet, da sie gewöhnlich 5 6 .Zoll lang und
4—5 breit wird, an Geschmack durchaus nicht mit der Banane
verglichen werden, ebenso wenig mit der Gonda-Erucht; jedoch
ist Eiie. für die Eingeborenen von äusserster Wichtigkeit
und gewährt' ähnlich der Dümpalme, eine gute Würze für
einige ihrer einfachen Gerichte. Sie machen auch , noch weiteren'Gebrauch
davon, ganz so wie die Indianer von dem
B o r a s s u s flabelliformis, indem sie die Kerne der abgefallenen
Früchte zerschlagen und in sandigem Boden in die Erde
legen, worauf nach wenigen Tagen ein Halm aufschiesst, der
eine sehr zarte essbare Wurzel hat; diese wird auf Haussa
„mürretschi”, von den Fulbe „batschul” genannt und ist sehr
beliebt und allgemein benutzt. Jedoch muss ich bemerken,
dass diese Palme, wahrscheinlich dem Borassus flabelliformis
ganz nahe verwandt, in ihrer örtlichen Verbreitung sehr eigen-
thümlich ist und in Adamaua keineswegs sehr gemein zu sein
scheint, sondern, wie ich von meinen Begleitern..erfahr,-sich
auf wenige Örtlichkeiten beschränkt findet, besonders auf Läro
und Ssong, wo sie in grösserer Menge zu wachsen scheint.
Dagegen ist sie nach meiner eigenen Erfahrung im Mussgu-
Lande der durchaus vorherrschende Baum und nach einge-
zogener Erkundigung muss ich schliess'en, dass das auch der
Fall ist mit den südlichen Provinzen Baghirmi’s , -besonders
in Ssomrei und Dam. Die Verbreitung dieser Palme aber
ist gewiss von dem grössten Interesse, da sie sich von Kordofän
durch die ganze Breite des Kontinents bis nahe an
die Küste des Atlantischen Oceans zieht, freilich oft auf weite
Strecken, wie es scheint, unterbrochen. Wie ganz anders
zeigt sich auch hier wieder die Natur des Afrikanischen Kontinents,
als man es früher geahnt 1
Unter meinem Baume gelagert und meine Zähne an den
Fasern der Palmfrucht versuchend, empfing ich eine Gesandtschaft
mehrerer Familienhäupter der Fulbe. Alle waren
schöne, schlankgewachsene Männer mit ausdrucksvollen Zügen
und einnehmenden, freundlichen, bescheidenen ¡Manieren,
die mit kindlicher Freude die Wunderthateh meiner Uhr und
des Kompasses betrachteten. Es ist mir stets vom ausser-
ordentlichsten Interesse gewesen, diese Fulbe in den verschiedenen
Gegenden Central-Afrika’s zu beobachten. So lästig
und unerträglich oft der herrschsüchtige Pullo der grossen
Städte ist, so liebenswürdig ist der einfache Hirt in der
Waldung oder der neue Kolonist in den kleinen Dorfschaften.
Nachdem ich mich so einigermassen vom Morgenmarsche
erholt hatte, beschloss ich, die Felshöhe zu ersteigen, die das
Dorf beherrscht und ihm seinen besonderen Charakter verleiht.
Denn obgleich ich meines geschwächten Gesundheitszustandes
mir vollständig bewusst und vor irgend einer grösseren
körperlichen Anstrengung nicht wenig besorgt war, konnte
ich es doch nicht unterlassen, diese Höhe zu erklimmen, die
bei' verhältnissmässig geringer Mühe reiche Ausbeute versprach.
Aber die Anstrengung war bedeutender, als ich mir
vorgestellt hatte, da der Fels überaus steil war; jedoch verlohnte
es sich der Mühe, wiewohl die Aufsicht über ein ungeheueres
Stück Land von der Menge kleiner Bäume und Büsche,
die zwischen den Granitblöcken aufschossen, unangenehm
unterbrochen wurde.
Nachdem ich die Winkel einer Menge von Berghöhen genommen
hatte, setzte ich mich auf diesen prächtigen Felsthron
ruhig hin und schrieb aus dem Munde mehrerer