denen Farbenton, indem zwei
weisse Streifen den braunen
Thon unterbrachen, und durch
abwechselnd schalenartige und
pyramidale Aufsätze mit gleichfalls
abwechselnden Farben
verziert. Diese Querwand, die
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der Hütte erst ihre gemüthliche Häuslichkeit verlieh, lief
nicht allein längs der der Thür zu gekehrten Seite des Ruhebettes
hin, sondern schloss auch die halbe Länge der anderen
Seite ein. Das Lager des Mannes war weniger regelmässig
und bequem, indem es bis hart an die Thür reichte;
es hatte auf dieser Seite nur den Schutz einer dünnen Thonwand
ohne Verzierung.
Mit der Heimlichkeit, die auf diese Weise den doch nur
ein einziges Gemach bildenden Hütten gegeben war, stand
die Grösse der Thüren in vollkommenem Einklänge; sie
waren von eiförmiger Gestalt und selbst nach Afrikanischen
Begriffen besonders klein und eng, vorzüglich diejenige der
Hütte c, welche nur etwa 2 Fuss Höhe und 10 Zoll Weite
hatte — eine Grösse, die, wie ich glaube, mancher ganz schlank
gebauten Europäischen Dame keinen Eintritt gestatten würde;
wirklich möchte man glauben, dass sie dazu bestimmt w-ar,
ohne weiteren Verschluss die junge Ehefrau zu Hause zu
halten, nachdem sie einmal als Jungfrau so glücklich gewesen,
sich hindurchzuzwängen.
Ungeachtet der höchst geringen Beleuchtung, die,.:durch
das enge Thürchen in das Innere der Hütten fiel;A£«b denn
ich brauche kaum zu sagen, dass Afrikanische Hütten keine
Fenster haben — waren diese heimlichen kleinen Wohnungen
dennoch reich mit Farbenschmuck ausgestattet, indem die
Hütte I c in dieser Hinsicht ihre Schwesterhütte durch die
Harmonie ihrer Farbentöne übertraf; die Farben bildeten
nämlich abwechselnde breite Streifen von Braun und Weiss
und gaben dem Ganzen einen recht stattlichen und in seiner
Weise vollendeten Charakter. Gewiss gab die ganze Einrichtung
dieser beiden Hütten ein. beredtes Zeugniss eines
sehr entwickelten Gefühles häuslicher Bequemlichkeit, ja
man möchte sagen, Wohnlichkeit. . Natürlich sind die Bedürfnisse
dieser Leute gering; aber kleine zweckdienliche
Zugaben, besonders aus Stroh geflochtene Gehänge zum Aufhängen
von Schüsseln, kleine, aus Leder gearbeitete Schmuckkästchen
und dergleichen, fehlten diesen Augenblick nur wegen
der Abwesenheit der Bewohnerinnen.
Was den von den drei Hütten und der sie verbindenden
Thonwand eingeschlossenen inneren Hofraum betrifft, so war
hier zwischen den Hütten h und c eine Hinterthür f \ etwas
über dem Boden erhaben und von sehr geringer Grösse, offenbar
bestimmt, Besucherinnen - einzulassen, ohne sie zu
zwingen, das • Vorzimmer oder Wohnzimmer des Mannes
zu passiren. Zu gleicher Zeit zeugte dies Hinterpförtchen
von grossem Zutrauen des Mannes in die verständige Sitt-
sainkeit der Frauen. In diesem inneren Hof waren zwei
grosse Thongefässe,' das grössere fej'die Kornume — „bä-
sam” — das kleinere (d) die Wasserurne -— „gebam” darstellend.
In dem Winkel zwischen der Hütte a und der Umfassungsmauer
des Hofraumes war die Kochstelle (g) zum Bedarf
des Hauses. Es mag vielleicht auffallen, dass in dieser
so beschriebenen Häuslichkeit gar kein Raum für Sklaven ist,
und im Allgemeine;) muss ich meine auf Erfahrung gegründete
Meinung dahin aussprechen, dass ein Mann, so zu sagen,
aus dem Mittelstände, wenn er eine oder zwei rüstige Frauen
besitzt, selten zu seinem Hausstande einen Sklaven gebraucht;
natürlich bedarf er deren zum Feldbau; diese wohnen dann
aber meist in den Landbaudörfern. Übrigens stand noch in
dem äusseren weiten Hofraum, der mit einer Umzäunung
aus dem Rohre des Sorghum eingefasst war, eine andere
Hütte, wiewohl hier augenblicklich nur ein eingeborener
B a rth ’s Reisen, ü . t>7