auf seiner abenteuerlichen Unternehmung gegen einige der
Felläta-Ansiedelungen im Süden von Morä zuerst erblickt
worden, in Europa so berühmt geworden ist und Veranlassung
zu allerlei Vermuthungen und Theorien gegeben hat.
In der That, selbst von diesem Punkte aus könnte man ihn
für den Mittelpunkt einer besonderen Bergmasse halten, umgeben,
wie er ist, von mehreren anderen Berghöhen von Wichtigkeit,
zumal dem Metschika und dem Umschi, und doch
ist er nach den bestimmten Angaben der Eingeborenen nichts
als ein vereinzelter Kegel, der von einer ebenen Fläche aufsteigt,
ganz so, wie die Felshöhe von Mbutüdi im Kleinen
oder wie der Takabello oder der Alantika. Ibrahlma verglich
den Mendif stets mit den beiden erstgenannten Höhen
und erklärte, er sei ganz von derselben isolirten Beschaffenheit,
nur grösser.
Sein Umfang beträgt am Fusse höchstens 10 — 12 Meilen.
Ein Theil desselben wird von dem ausgebreiteten Dorfe
gleichen Namens umspannt, das sich allerdings in bedeutender
Länge auszudehnen scheint und in zwei oder drei
besondere Gruppen geschieden ist. Die Hauptgruppe scheint
sich von der südlichen Seite nach dem nordwestlichen Fusse
des Berges zu erstrecken, während auch auf der Nordseite
Wohnungen sind, aber nicht nahe am Berge, wie es
scheint. Der Ort hat einen Freitagsmarkt von einiger Bedeutung.
Von der Stellung aus,
die ich einnahm, hatte
die Spitze des Mendif nebenstehende
Doppelgestalt.
Der Mendif selbst
sowohl, wie die merkwürdige
Berghöhe des
Kamälle, von der ich sogleich
sprechen werde, schienen, selbst durch das Fernrohr
gesehn, eine weissliche oder vielmehr grauliche Färbung zu
haben, die mich damals zu dem Schlüsse verleitete, dass die
Berghöhen aus Kalkstein beständen. In der That erfuhr
ich, aber erst zu viel späterer Zeit, von einem Einwohner
des Dorfes Mendif selbst, dass das Gestein ursprünglich
ganz schwarz ist, nicht allein auf der Oberfläche, sondern
durch und durch, und dass' die weisse Farbe ganz allein
von zahllosen Schwärmen von VögelnLherrühre, welche die
Berghöhe zu besuchen pflegten. Dies Weiss scheint also eine
grosse Ablagerung von „guäno” zu sein, dessen Ausfuhr natürlich
unmöglich ist. Ich vermuthe daher, dass sich der Berg
schliesslich als einen Basaltkegel ergehen wird, einen alten
Vulkan, worauf das Doppelhom seiner Spitze hinzuweisen
scheint. Seine Höhe wird, glaube ich, schwerlich 5000 Fuss
über der Oberfläche ■ des Meeres übersteigen, oder weniger
als 4000 Fuss über der Fläche, von der er emporsteigt.
Aber während mein Interesse- an dieser Bergerhebung rege
war, weil sie in Europa so viel besprochen worden, zog ein
anderer Berg meine Aufmerksamkeit noch viel mehr auf sich
wegen seiner höchst eigenthümlichen Gestalt. Dies war der
Berg Kamälle, der eben hinter der zusammenhängenden Bergkette
im Vordergründe sichtbar wurde.- Seine Spitze stieg wie
eine säulenartige Masse von einem steilen Kegel auf, dem
Anscheine nach gleichfalls von graulicher Farbe. Zwischen
dieser bemerkenswerthen Bergerhebung und dem Berg Mendif
waren mehrere Kegel in grösserer Entfernung sichtbar,
während westlich vom Mendif die Bergregion abgeschlossen
zu sein schien.
Die höchste Erhebung der Mändara-Kette, welche den Namen
Magär führt, schätzte ich auf ungefähr 3000 Fuss, während
die Kette im Allgemeinen nicht mehr als 2500 über das
Meer oder etwa 1500 Fuss über die Ebene sich erheben
mochte. Dieser Theil der Berge bildet die natürliche Feste
eines Heidenfürsten, welcher von meinem Kanöri-Gefährten
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