aber eine nicht minder eigenthümliche Erscheinung. Auf der durch
einen riesigen Handschuh aus Bärenfell bewehrten Rechten sitzt der
„Birkut“, wie der Adler kirghisisch genannt wird, und da der Arm
allein nicht im Stande ist, das Gewicht eines an 12 Pfund schweren
Vogels zu tragen, so Avird er durch einen auf Knie oder Sattelbogen
gestemmten Stock mit breitem, rundem Knopfe gestützt. Der Adler
trägt Kurzfesseln und sein Kopf ist mit einer ledernen Kappe bedeckt.
Er blickte Avild umher als man ihm dieselbe abnahm und fächelte
prüfend mit seinen Schwingen, gleichsam als wollte er nach Freiheit
ringen, denn noch ist er voll von Gedanken an die Liebeszeit des
Frühlings. Und in dieser würde er, freigelassen, vielleicht nicht zum
Jäger zurückkehren, mau wagt daher jetzt nicht ihm Proben seiner
Jagdfertigkeit ablegen zu lassen. Wie die Kirghisen erzählten wird
der Birkut vorzugsweis auf Steppenfüchse (Corsacs) und Wölfe
dressirt. Atkinson stellt (p. 493) eine Scene dar, wo ein Birkut
einen Hirsch niederreisst, und versichert, selbst die Jagd mitgemacht
zu haben. Doch scheint es kaum glaublich, dass in jener Steppengegend
der Maral wirklich Vorkommen soll und das hübsche beigegebene
Bildchen ist also wol nur ein Phantasiestück. Gegen
einen Woif (kirghisisch: Katschkar) werden gewöhnlich 2 Adler
losgelassen, da der erste sehr oft abgeschüttelt wird. Der Adlef
sucht den Wolf mit auseinander gespreizten Fängen auf dem Rücken
und im Nacken festzuhalten, soll aber dabei zuweilen doch Isegrimm
erliegen. Der Preis eines solchen dressirten Steinadlers ist ein' oft
sehr bedeutender, der dem eines guten Renners gleichkommt,
daher dieser noble Sport nur von Sultahnen und anderen Grossen
getrieben wird. Dass nur ganz junge aus dem Nest genommene
Vögel zur Baitze abgerichtet werden können, war vorauszusehen
und Avurde uns von den Kirghisen bestätigt. Wenn daher Wlangali
sagt: „interessant ist es, wie sie (die Kirghisen) diese Vögel fangen.
Wenn ein Kirghise einen Goldadler ansichtig wird, so schleicht er
sich an ihn heran und wenn er ziemlich nahe gekommen ist, so
wirft er sein Gewand auf ihn, weil der Goldadler, wenn er einer
Beute habhaft geworden ist, so lange frisst, bis er nicht mehr im
Stande ist, aufzusteigen“, so beruht dies nur auf unwahren Berichten
und Avird durch von Helmersen Aviderlegt, der das vergebliche Bemühen
eines Kosaken beschreibt, welcher versuchte einen übermässig
vollgekröpften Adler mit seinem Pferde zu ereilen und einzufangen.
Ebenso beruht die Angabe von v. Hellwald (Central-Asien p. 32)