Gebirgsbilder, dass wir voll und ganz zufrieden und dankbar sein
durften. Waren wir doch die ersten Deutschen gewesen, welche
diesen Theil des Altai durchzogen und da meines Wissens keine Beschreibung
der Tour vom Thale' des schwarzen Irtisch bis m das
der Buchtarma vorliegt, so glaubte ich ausführlicher werden zu
dürfen, als ich eigentlich selbst beabsichtigt hatte.
Eine grosse Anzahl vornehmer Kirghisen war dem Gouverneur
in’s Thal entgegen geritten und als wir das Jurtenlager erreichten,
entwickelte sich ein noch bei Weitem zahlreicheres Leben: wol
mehr als 200 Menschen mochten sich versammelt haben! Während
der Gouverneur Audienz ertheilte wurden die Telegen beladen, wobei
es, wie üblich, nicht ohne Schelten und Lärmen abging, denn
jeder der braven Altaibauern wollte seinen Pferden möglichst wenig
aufladen. Was früher mit Leichtigkeit 2 Saumthiere getragen,
sollte jetzt für zwei Gäule im Anspann zu schwer sein.
Endlich waren d i e s e Angelegenheiten geordnet und es kam nun
noch der Abschied von den vielen guten kirghisischen Freunden,
von Jäm-Bei, dem kundigen Reisemarschall, für den ich glücklicher
Weise noch ein Goldstück bewahrt hatte, von Rübezahl, dem
braven Sultahn mit dem blauen schlesischen oder schwäbischen
Regenschirme und all Denen, welche sich herandrängten uns die
Hände zu schütteln. Endlich gegen 7‘/2 Ubr konnte abgefahren
werden.
Die Damen gingen zuerst voran, ihnen folgte Dr. Brehm und
der Gouverneur in dessen vierspänniger Tarantass, darauf Graf Waldburg
und ich auf Telege, jenem kleinen Bauerngefährt, das mir von
Burgusutai nicht gerade in angenehmer Erinnerung geblieben war.
Gar lustig ging es über den steinigen Steppengrund hinab, längs
dem Thalrande, in dessen Tiefen saftige Wiesen und dichte Birkenwälder
den Lauf der Buchtarma bezeichneten. Es kam uns nach
dem langen Ritte gar sonderbar an beide Beine über den Rand des
Gefährts herabhängen zu lassen und dass die Unebenheiten des
Weges, jeder Graben und Stein in der Telege sich ungleich unangenehmer
bemerkbar machen, als auf Pferdesrücken, war mir längst
bekannt. Als der Reiz der Neuheit dieser Beförderungsweise leider
nur zu schnell verschwand, als sich zu den Uebelständen des Weges
noch ein immer stärker herabrieselnder Regen gesellte, da fing uns
die Sache an mehr als langweilig zu werden. Aber nur Geduld
konnte helfen und so ergaben wir uns in das Schicksal und freuten