N.cLN.-o. O. F in s c tv
wenn er sieh im vollen Rennen herabbiegen musste, um nach einem
tellergrossen, weissen Papiere zu sehiessen. Freilich trafen es die
Wenigsten, aber daran waren auch zum Theil die vielen Schüsse,
welche'in Folge schlechter Zündhütchen versagten, schuld. Sehr
imposant machte es sich die Reiter im Sattel stehend daherjagen zu
sehen, eine Kunst, welche namentlich die Officiere graziös und
meisterhaft verstanden, denn sie verschmähten es meist, in den
über’s Kreuz gelegten Bügeln zu stehen, wie es sonst die Meisten
thaten und wie dies die■ beigegebene Abbildung nach einer, von
mir an Ort und Stelle aufgenommenen Skizze veranschaulicht.
Einzelne Künstler sprangen im vollen Jagen aus dem Sattel,
berührten die Erde und schwangen sich wieder in denselben, andere
Sprengten auf dem Kopfe stehend daher. Kurzum es wurden Kunststücke
zum Besten gegeben, deren sich weder Rothhäute noch
Gauch cfs zu schämen brauchten, ja, die sich in jedem Circus sehen
[lassen durften. Was uns billig enttäuschte war, dass wir gar keine
Exercitien mit der Lanze ausführen sahen, die ich gerade für die
[Hauptwaffe gehalten hatte. Aber wir konnten auch so voll zufrieden
sein, und als die Schwadron .abschwenkte, mit den Sängern
voran, die noch ihre eigenthümliche Gesangsweise zum Besten gaben,
konnten wir dem Gouverneur unseren aufrichtigen Batik für den
Genuss dieser seltenen Gala-yorstellung anssprechen, die uns vielleicht
nicht zum zweiten Male geboten werden dürfte.
Hatten wir bei der Parade nach gewöhnlichen Begriffen „wilde
Pferde“ gesehen, so konnte uns- Obrist Appolon Iwanowitsch
Russinoff mit dem Anblick von „Wildpferden“ erfreuen. Es waren
zwei Exemplare jener eigenthümlichen Species der südwestlichen
[Steppen Asiens, welche bei den Kirghisen unter dem Nanien „Kulan“
bekannt ist und die sich wahrscheinlich von dem „Dschiggetai“ der
Mongolen nicht unterscheidet. Jedenfalls ist es die von Pallas als
Equus hemionus beschriebene Art, mit kürzeren Ohren und daher
[mehr pferdeartigem Aussehen, welche sich von der gewöhnlich als
feulan bezeichneten Art (Equus onager) aus Persien schon durch
Iden Mangel des schwarzen Schulterquerstreifs unterscheidet. Der
[„Kiang“ (Equus Kiang Hodgs.) aus Hochtibet scheint eine zwar
[nahe verwandte, aber durch bedeutendere Grösse wohlunterschiedene
[Art, soweit ich nach wiederholtem Studium der Exemplare in den
[Museen von Leiden und London zu urtheilen vermag. Wir hatten
[später am Saissan Nor die Freude „Kulans“ in der Wildniss zu