bei Bolschoi-Atlim von 60 Fischern in einem Jahre 7000 P Hecht
gefangen wurden.
Der Fischsegen des Ob wird auf Barschen verladen, von denen
das Haus Iwan Nicolajewitsch Korniloff allein 8 befrachtet, und
diese dann mittelst Dampfer stromauf geschleppt. Letztere kommen
Anfang September ms Mündungsgebiet herab, bis Orku-che (Or-
kuta), einem Tschumplatz, etwa 350 W. oberhalb des Nadym Von
hier gehen sie gewöhnlich bis Obdorsk 4, bis Samarowa 14, im
Ganzen 21 Tage bis Tobolsk, wo die letzten Dampfer bis zum
. Dctober zurückzukommen pflegen. Im Jahre 1876 wurden
ampfer nach der Obmündung expedirt, von.denen 2 Korniloff
.gehörten. Ich verdanke diese Notizen Herrn Feödor Iljitsch Feödo-
roff, einem Neffen dieses grössten Fischhändlers in Tobolsk, dem
Emporium des Fischhandels des Ob.
Wie bedeutend derselbe sein muss, erhellt aus dem Quantum,
welches allem vom Hause Korniloff jährlich aui den Markt gebracht
wird, nämlich an 400 Pud Njelma, das Pud im Durchschnittspreise
2 W H i 12’000 Pud Muksun (3 R.), 20,000 Pud Nedda Muksun,
d. h. mittleren Muksun und Tschokur (2 R. 20 KopekenV
d ~ h 60t0|° P?d M SChkl1 0 R ,) ; 25,000 P u d. h kleinsten Muksun (1 R. 20 Kop.); 400d0 PKuqdli s iHu ecUhDt dM S i robkis-
/Qi . ü 0.0 Quappe (60 K°P- bis 1 R0; B—4000 Pud Stör
(3 ¡2 4 R.) und 40 Pud Caviar (28-30 R.). Hinzu kommt noch
Hausenblase welche das Pfund l ‘/2 R. kostet. Und diese Zahlen
beziehen sich nur auf Fische im gesalzenen Zustande und umfassen
ungefähr nur ein Viertel des ganzen in dieser Präparation auf den
ar gebrachter* Quantums, welches zusammen mehr als 250 000
Pud betragen mag. Nach Latkin würde dasselbe aber doppelt so
hoch, also 500,000 Pud im Werthe von 1 Million Rubel sein; in-
dess stütze ich mich auf die obigen mir gewordenen Angaben, da
ja sonst jede Statistik mangelt. Zum Vergleich mag bemerkt sein,
dass der untere Jenissei’ jährlich nur 30—40,000 Pud Fische pro-
ducirt (33,200 Pud im Jahre 1874: Knorre). Ausser den gesalzenen
bischen kommen aber auch bedeutende Quantitäten frischer, d. h.
gefrorner auf den Tobolsker Markt, die sich aber aller Statistik
entziehen. So schickt Semzow allein im Winter 150 Pud Nielma
(a 3—6 R.), 100 P. Hecht (ä 1 R. 40 K. bis 2 R.), 1500 P
Jas (ä 2 R.) und 1500 P. Stör (ä 3% -R .) nach dort. Diese
Fische werden z. Th. unterm Eise, aber auch schon vorher
gefangen und in abgesperrte, todte Flussarme eingesetzt, aus denen
.man sie bei Bedarf herausfängt. Diese Art Frischfischfang und
Handel beschäftigt die Obanwohner bis fast nach Bereosoff hinab,
die desshalb soviel Pferde halten, mit welchen der Transport vermittelt
wird. Auf ein Pferd werden 20 P. geladen, und die Reise
von Troitzkaja, 55 W. unterhalb Samarowa in 12—14 Tagen
zurückgelegt. Die Fracht stellt sich von hier bis Tobolsk auf
35—45 Kop.
Wie ich bereits erwähnte, ist die Zubereitung der Obfische eine
zu unvollkommene um ihnen einen Platz auf dem ausländischen
Markte zu sichern, allein da dieselbe den Landesbedürfnissen genügt
und es an Absatz nicht fehlt, so begreift man warum die Tobolsker
Fischhändler sich nicht mit Verbesserungen bemühen. Uebrigens
finden gefrorene Fische vom Ob ihren Weg bis Jekaterinenburg
und wahrscheinlich bis Moskau und Petersburg, ja 1877 kamen sogar
welche bis Bremen. Iwan Nicolajewitsch hatte nämlich Wort
gehalten und überraschte mich plötzlich mit der scherzweis versprochenen
Sendung Njelma, Muksun und Sirok. Sie waren von
Tobolsk bis Nishnej (2355 W. 337 d. M.) zu Schlitten 74 Tage,
.von Nishnej bis Bremen (2095 W. c. 299 d. M.) per Eilgut 9 Tage,
zusammen also 83 Tage unterwegs gewesen und erwiesen sich so
wohlerhalten als wenn sie erst gefangen werden wären. Freilich
waren sie gut verpackt' worden, d. h. man hatte sie in der Blechkiste
mit Wasser zu einem Eisblocke frieren lassen und die Blechkiste
war durch eine Schicht gepulverter Holzkohle von der äusseren
hölzernen getrennt. So konnte die Geographische Gesellschaft, der
ich die Sendung geschenkt hatte, am 19. März ihre Mitglieder und
Freunde zu einer Mahlzeit frischer sibirischer Fische einladen,
wahrscheinlich der ersten, welche in Deutschland stattgefunden
hatte.Anschliessend an die Fischereien des Ob muss ich noch einen
Irrthum berichtigen, der, wie so mancher andere, theilweis noch
von Pallas herrührt, nämlich als sei der Meerbusen „von einer
Menge Walrossen, Seehunden und Delphinen belebt“, wie z. B.
Latkin angiebt. Ich habe mich allenthalben nach diesen Thieren
genau erkundigt, aber immer verneinende Antworten erhalten.
Thatsache ist nur, dass der Weisswal, die Belueha oder der Delphin
der Russen (Delphinapterus leucas) im Meerbusen vorkommt und
zuweilen beträchtlich weit den Ob hinaufzieht. Die Ostiaken kennen