was mir zum Kauf angeboten wurde. Für erstere verlangte man
kaum 2 Rubel, während das letztere nicht weniger als 15 Rubel
kosten sollte.
Dieses auffallende Missverhältniss erklärte sich aus dem Umstande,
dass ausgebildete Hirschgeweihe hier werthlos sind, während die
frischaufgesetzten, noch weichen sehr hoch, oft mit 100 Rubel und
mehr bezahlt werden. Sie gehen nämlich nach China, wo sie als
Aphrodisiacum auf der Tafel von Reichen und als Medecin besonders
geschätzt sind und deshalb in einem Stadium so hohe Preise erzielen,
in welchem sie bei uns gar keinen Werth haben.
Dieser Handel mit unausgebildeten, sorgfältig an der Luft getrockneten
Hirschgeweihen besteht schon seit alten Zeiten und hat
sonderbarer Weise einen weiteren Handelsartikel in der Dsungarei
und Turkestan eingeführt, nämlich den Thee. Da nämlich die Geweihe
von den Jägern nur immer in geringen Quantitäten zu haben
sind, so bewog dies chinesische Aufkäufer sich hier beständig aufzuhalten.
Bei der Kürze der Saison für frische Hirschgeweihe
betrieben diese Aufkäufer zugleich auch den Theehandel, der sich,
wenn gleich in veränderter Form, noch bis jetzt erhalten hat, denn
es giebt gegenwärtig in Wernoje noch Yertreter von 10 chinesischen
Handelsfirmen. Seit Turkestan indess an Russland übergegangen
und dadurch die russischen Händlern gewährten Privilegien den
Chinesen entzogen wurden, hat der Umsatz der letzteren sehr nachgelassen.
Immerhin muss derselbe noch ein ganz respectabler sein,
denn er betrug im Jahre 1875 noch 240,000 Rubel (Russ. Revue
1876 p. 358). Wie lebhaft auch im Innern Chinas der Handel
mit jungen Hirschgeweihen ist ersieht man aus Przewalski’s Beschreibung
seines Aufenthaltes im Muni-Ulla-Gebirge (Reisen in der
Mongolei etc. Deutsche Ausg. p. 148). Die beste Sorte, d. h. solche
mit drei Enden, die aber trotz ihrer Grösse noch hinreichend mit
Blut angefüllt sind, werden schon hier von den Aufkäufern mit
50 bis 70 Lan (ä 2 Rubel) bezahlt. Die russischen Bauern und
Kalmücken im Altai kennen den Werth dieser Hirschgeweihe ebenfalls
und treiben einen lebhaften Tauschhandel mit solchen nach
der Mongolei. (Ledeb. p. 119. 188.)
Es mag gleich hier erwähnt werden, dass wir auf der ganzen
Reise nirgends dem Maral begegneten. Doch sahen wir einen zahmen
Hirsch dieser Art in Semipalätinsk und erhielten später in Urdschar,
Tschugutschak und Barnaul mehrere Geweihe, die keinen Zweifel
lassen dass dieser östliche Vertreter unseres Edelhirsches einer verschiedenen,
in jeder Hinsicht stärker entwickelten Art angehort,
wie dies mit dem sibirischen Reh der Fall ist, a u f welches ich noch
zurückzukommen erhielten w i r ein interessantes
Mineral welches in der Nähe von Wernoje im Ala-Tau gefunden
wird Es ist eine Art Fett- oder Speckstein (Steatit), dessen schon
von Wlangali (Reise p. 235) gedacht wird, da ihn die Kosaken gern
benutzen, um mit dem blossen Messer Pfeifengerathschaften, Schalen,
Petschafte und dergl. daraus zu schnitzen. Auch der , ^ ™ te ^
beschäftigte sich mit Schnitzarbeiten aus diesem schonen Material,
welches ohne Zweifel grössere Benutzung verdiente.
Nachdem Alles sorgfältig eingepackt und nothwendige Einkäufe
besorgt waren, konnte oder musste vielmehr am 17. Mai Nachmittags
2 Uhr aufgebrochen werden. Eine Escorte von 12 Kosaken gab
uns das Geleit bis auf die nächste Bergreihe, von wo aus wir einen
letzten Blick auf das herrliche Tschubar-Agatsch mit der ¡ g g g g
Lepsa werfen. Das Gebirge selbst kam mir noch weiterhin zu
Gesicht als ich, vom Wege abbiegend, um Umschau zu halten, auf
H H Bergkuppeu H H
wir in Lepsa vor Augen gehabt hatten, aber mehr im
sich eine Reihe zuckerhutförmiger schneeiger Pies, von offenbar
sehr beträchtlicher Höhe. Es war,
bestätigte, der majestätische, eigentliche Hauptstock des Ala-Tau,
der Kuku-Tau, welchen Graf Waldburg-Zeil bei s e in em Gebirgsausfluge
ebenfalls gesehen hatte. I
Nachdem wir die Yorberge auf dem alten Wege bis über die
Bergreihe Tschibundy verfolgt hatten, schlugen wir diesmal eine
andere, mehr nordöstliche Richtung ein und zogen auf der Kara-
vanenstrasse nach Urdschar weiter. In der Früh des 18.Magerten
wir an dem kleinen, an manchen Stellen fast ausgetrockneten Flüsschen
Baibul, dessen Sandufer Mandelkrähen (Coracias garrula,
Kokarga) und Bienenfresser belebten, die hier offenbar ihre Nist
m m hatten, und erblickten von den Höhen Tekeh aus den Tentek
dessen Flusslauf durch spärliche aber ansehnliche Baume bezeichnet
wurde. Gegen Mittag erreichten wir den Fluss selbst vor dem
30 vornehme Kirghisen des Gebietes Udsch-aral, darunter 2 Sultahne,
E il TTahovrioncyp hfifhilflich zu sein. Der 1 eiltet,