sehr schwache Vorstellung zu geben im Stande ist, liegt Lepsa
äusserst malerisch fast unmittelbar am Fusse i des Gebirges. Dasselbe
wird zunächst durch herrlich mit Nadelwald bedeckte Berge
gebildet, hinter denen sich ein c. 6000 Fuss hoher Kamm erhebt,
der indess nicht der eigentliche Hauptstock des Gebirges ist. Obschon
ohne groteske Konturen erschien dieser Kamm in seiner
Schneehülle, die sich scharf von dem Dunkel der Waldregion abhob,
immerhin sehr imponirend. Doch konnte man von Lepsa aus mit
blossem Auge erkennen, dass der Holzwuchs in den Schluchten sich
ziemlich bis zur Firste der Kämme hinaufzieht, die hier die Grenze
des ewigen Schnees nicht erreichen. |
Lepsa selbst liegt 2400 Fuss hoch (nach Semenow 2700 Fuss,
nach Graf Waldburg 880 Meter). Nach Westen wird der Ort von
dem reissenden Gebirgswasser Bulenka begrenzt, das sich unweit
'des ersteren mit der Lepsa vereint, die weiter unterhalb noch den
Dschelonaschfluss, d. h. den offenen, aufnimmt. Das Klima ist ein
sehr gesundes. Die hohe Lage und die begrenzenden hohen Gebirge
mildern die Sommerhitze. Im November fällt gewöhnlich der erste
Schnee, welcher bis zum April liegen bleibt und dann gegen Ende
dieses Monats unter den eintretenden heftigen Regengüssen bald
verschwindet. Im Winter pflegen heftige Schneestürme zu wüthen.
Alexander Schrenk*) ist wol der Erste, welcher wissenschaftliche
Kunde über den Ala-Tau brachte, denselben im Quellgebiete
des Baksan und dann in dem des Tentek am Passe Kuku-Tau überschritt
und bis zur chinesischen Grenze vordrang. Wlangali’s**)
Expedition, die zur Aufsuchung von Erzlagerstätten 1851 von Kopal
aus in den Ala-Tau aufbrach, ging im Flussgebiet des Koksu aufwärts
und erreichte nach vielen Anstrengungen, da es auch galt
Geschütze mit fortzuschaffen, den Pass Uigen Tasch. Für die
Geologie liefern Wlangalis Berichte ein sehr werthvolles Material;
doch fehlen alle Höhenbestimmungen und auf der ziemlich rohen
Kartenskizze ist leider die Reiseroute nicht eingetragen. Neuerdings
verdanken wir Kuschakewitsch eine sehr anziehende Darstellung
*) „Bericht über eine im Jahre 1840 in die östliche Dsungarische Kirghisen-
steppe unternommene Beise“ in : Beiträge zur Kenntniss des Buss. Beichs und der
angrenzenden Länder. Herausgegeben von v. Baer und v. Helmersen. YH. Bändchen
1847 p. 16 -33. '
**)' „Beise nach der östlichen Kirghisen-Steppe“ in derselben Sammlung.
XX. Bändchen (1856) p. 159-232,