dürfen, wie in den Gärten der Braliminen die Entellusaffen,’ Dglücklicher
Weise weniger Schaden anrichtend, als die letzteren. Anstatt
der Tanben, die uns nun einmal nicht werden sollten, nahmen
wir nicht minder dankbar mit dem Lieblingsthiere des heiligen
Antonius, dem braven Schweine, als Braten vorlieb, ein Genuss,
den wir lange entbehrt hatten. Und diesen Genuss durften wir
uns um so eher gönnen, als eines dieser nützlichen Thiere, allerdings
in dem Stadium des ersten Wonnemonats, also als Spanferkel,
30 Kopeken (etwa 85 Pfennige) kostete.
Durch Herrn Semzow erhielten wir auch einigemal frische Fische
und was wichtiger war, werthvolle Nachrichten über dieselben.
Denn Semzow zählt zu den erfahrensten und kundigsten Fischmeistern
des ganzen Gebietes und verdankt diesem Gewerbe zum
Theil seinen Wohlstand.
Die Fischerei am Irtisch wird, wie so viele andere Gewerbe
im russischen Reiche, in Artelj (Artjeli) betrieben, d. h. von Genossenschaften
mit gleichmässigem Antheil; nur erhält der Eigen-
thiimer des Geräths entsprechend mehr. So lieferte Semzow die
Netze, Boote n. s. w., arbeitet aber auch selbst mit, und berechnet
für seine Person dann 3 Antheile. Da zu jedem grossen Netze
etwa 20 Menschen gehören und Semzow mit vieren fischt, so würde
er bei einem Erlös von 920 Rubeln 120 für sich nehmen, während
die übrigen Theilnehmer je 10 R. erhalten.
Die Fischarten des Irtisch sind fast ganz dieselben als im Ob,
nur ist der Stjerlet, welcher aus dem Nor-Saissan herabzieht, in
letzterem ungleich seltener und verirrt sich nur zuweilen bis ins
untere Stromgebiet, ist dagegen zwischen Tomsk und Samarowo
häufiger. Der Stör bildet übrigens ein hervorragendes Fangobject
der Irtischfischerei. Man fängt ihn an eisernen Haken, die ganz
in derselben Weise aufgestellt werden, als wie dies Pallas (II. p. 444)
beschreibt.
Characteristisch für die Fischfauna des Ob sind die Unzahl der
Individuen, aber die Armuth der Arten, unter denen sich keine
eigenthümliche, keine einzige generisch von unseren deutschen
Fischen verschiedene Art befindet.
An Letzteren sammelte oder beobachtete*) ich selbst:
*) Brandt (Hoftn. p. 72 — 75) verzeichnet 20 von der Ural-Expedition mitgebrachte
Fischarten, darunter Salmo leucomaenis aus der Kara, Tschokur und
1. Barsch (Perca fluviatilis), russ. Ökun.
2. Quappe (Lota vulgaris), russ. Nalym.
3. Kaulbarsch (Acerina cernua), russ. Jorsch.
4. Nelma, Njelma, jung Njelmuschka (Coregonus leucichthys,
Gyld., nelma Pall.).
5. Sirok, plur. Sirki (C. syrok Cuv., vymba Polj.).
6. Sjeld, plur. Selgi (C. Merkii Gün.).
7. Muksun, Moxun (C. Muksun Pall.).
8. Schtschokur, Tschokur (C. nasus Pall., Cavaretus Polj.).
9. Leucarpius delineatus Heck. (neu).
10. Rothauge (Leuciscus rutilus), russ. Soroga und Potiasik.
11. Aland (Idus melanotus Heck.), russ. Potiasik.
12. Plötze (Squalius grislagine L.), russ. Jas oder Jasch, ? Jelez.
13. Hecht (Esox lucius) russ. Schtschuka, und
14. Stjerlet (Accipenser ruthenus).
Poljakoff führt noch den Pyshian oder Puschiau als Coregonus
polcur auf, aber die Fische, welche ich als „Puschian erhielt, erwiesen
sich als jüngere Muksun. Nach Semzow kommt noch der
Hausen (Accipenser huso, vielleicht A. Güldenstaedti) nach Rossla-
koff zwei weitere Störarten, Labari und Karisch genannt, vor, allein
die Russen am Ob scheinen die Störe nicht scharf zu unterscheiden
und benennen sie alle Ossetr. Semzow sagte, dass die Störe des
Irtisch selten schwerer als 3 P. sind, dagegen im Ob bis 8 P.
schwere gefangen werden, also offenbar echte Störe (Accipenser
sturio). Als ich Semzow die Abbildungen in Weber’s „Fische
Deutschlands und der Schweiz“ zeigte, bezeichnete er auch den
Aal mit aller Bestimmtheit als einmal von ihm bei Suchorowskaja
gefangen und gab eine Verwechselung mit Neunaugen nicht zu.
Wie dem auch sei, jedenfalls ist die Zahl der bekannten Obfische,
wenn wir noch Karausche (Cyprinus carassius), russ. Tschebag, und
Aesche (Thymallus vexillifer) russ. Chairus, hinzufügen, vielleicht
einige 20, eine äusserst geringe, da das mittlere Deutschland an
60 Arten Süsswasserfische aufzuweisen hat. Von letzteren fehlen
ausser Barbe, Zander, Wels, also echte Karpfen, die im Nor-Saissan
Vorkommen, und echte Salmoneer (Lachse und Forellen). Dies erscheint
um so auffallender da letztere doch einen vorragenden Reich-
Nelma auch aus der Ussa, Omul aus der Kara, und die Karausche von
Bereosoff.