stromabwärts unterwegs und hatten noch mehr Mühe als Iwan gehabt,
das Schiff herab zu bringen.
Es traf sich gut, dass der soeben angekommene Ostiak Besitzer
des hiesigen Fischereiplatzes war, den er im Herbst vor dem Zugehen
des Flusses, was Anfang October geschieht, alljährlich mit seinen
Landsleuten zu besuchen pflegt. Ich liess daher durch ihn gleich
einen Fischzug veranstalten, der eine überraschende Ausbeute derselben
Art kleiner Fische lieferte, welchen die Möven an der
Stromschnelle so eifrig nachstellten.
Sidoroff erwähnt dieses Fisches bereits in seinem Vortrage (1. c.)
in folgender Stelle: „Eine kleine Art von Häringen, ähnlich den Nordseehäringen,
zeigt sich im Obi- und Taasbusen während der ersten Tage
des Juli und zieht den Obistrom hinauf bis an den Hechtfluss (Stschu-
tschja) in ausserordentlichen Mengen; sie sind sehr fett, werden aber
nicht gefangen, höchstens benutzt man sie zur Fütterung der Hunde.
Während des ganzen Sommers zieht Schwarm auf Schwarm den
Hechtfluss hinauf bis an die Quellen desselben im Gebirge. Im
Herbst kehren sie ins Meer zurück, dann sind sie aber mager.“
Dieser „Häring“, russ. Seid, ■ plur. Sälgi oder Seljdj genannt, ist
nun zwar kein solcher, aber eine der Zwergrenke (Coregonus albula)*)
verwandte Art, und zwar: Coregonus Merki, Günth. — Er erreicht
eine Länge von 7 bis 8 Zoll, hat ein weisses, keineswegs fettes,
Fleisch von sehr feinem, an Forelle erinnernden Geschmack und
würde sich trefflich als feiner Conservefisch eignen. Er bildet einen
Haupttheil der Fischereien und zwar nicht eben als „Hundefutter,“
sondern, wie an der Ussa, für die Eingebornen selbst, denn der gute
Dschunschi bereitete z. B. seinen Wintervorrath fast nur aus Sälgi.
Ueberdies dient er als Köder beim Fange von Hecht und Quappe
(Lota vulgaris; russ. Nalim), welches die beiden hauptsächlichsten
Ertragfisehe der Schtschutschja sind. Nelma soll gar nicht, Moxum,
Tschokur und Puschian wenig Vorkommen. Unsere Leute fingen
von letzteren beiden Arten nur je ein Exemplar und schienen noch
darüber überrascht,
In den ersten Stunden des 13. August stiessen wir vom Ufer
*) Schrenk (I. p. 464) u. Hofmann (p. 163) erwähnen diese Art und ihrer in
derselben Zeit stattfindenden grossartigen Wanderungen aus der Ussa; doch steigt
dieselbe nach Schrenk nicht ans dem Meere auf.
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