einem unverhältnissmässig dicken aber krüppligen Stamme entsprossen.
Es war der für die Mehrzahl der Steppen- und Wüstengebiete
Asiens characteristische Saxaul (Anabasis (Haloxylon) ammo-
dendron)*), dessen Blätter und Zweige vom Kameel ebenso gesucht
sind als sein Holz von Kirghisen und Kalmücken. Zwar lässt es sich
wegen seiner Härte und Sprödigkeit nicht verarbeiten, aber umso
besser brennt es, oder richtiger gesagt, hält es Kohle, die nach
Meyer mehrere Tage, ja selbst unterm Schnee, fortglimmen soll. Für
mich war das Auftreten des Saxaul ganz besonders interessant, denn
wir durften jeden Augenblick den merkwürdigsten krähenartigen
Vogel, den Saxaul-Häher (Podoees Panderi, Fisch.) erwarten, dessen
Vorkommen so eng mit dem des Gewächses verbunden ist. Leider
wurden meine Hoffnungen nicht erfüllt**). Aber auf dem Saxaul
zeigten sich schwarze, anscheinend neue Vögel, welche die Neugier
reizten. Beim Näherkommen entpuppten sie sich aber als Mohrenlerchen
(Alauda tatarica) die wir freilich seit Sergiopol nicht mehr
gesehen hatten. Wie nicht anders “zu erwarten,, war das Thierleben
ein sehr armes: Lerchen (besonders pispoletta, und arvenis) blieben
wie immer am häufigsten; einzeln zeigte sich ein Isabell würger
(Lanius isabellinus), hie und da die seltene Kragentrappe (Otis
Macqueni), von welcher ich Eier erhielt; häufig sausten in pfeilschnellem
Fluge fast unerkennbar fürs Auge Steppen- und Flughühner
(Syrrhaptes und Pterocles arenarius) durch die Luft. Rosen-
staare und Rothfussfalken, die sich gegen Abend zu colossalen Flügen
scharten, fehlten auch in dieser Wüstenei nicht. Für sie alle war
Wasser erreichbar, nicht aber den zahlreich umherhuschenden Eidechsen
(Eremias variabilis und Phrynocephalus helioscopus) und den
Zieseln, von welchen letzteren wir , zuerst auf der ganzen Reise,
Exemplare sahen und erlangten. Es war Spermophilus musogaricus
Licht. Neben diesem Zwerge führte uns die Wüste aber auch ihren
grössten und seltensten Säuger, den Kulan vor, gleichsam, wie beim
Argali, aus Courtoisie gegenüber dem Verfasser des Thierlebens, um
diesem aus eigener Anschauung die bereits früher nach den Schilderungen
*) Ausführliches über dieses interessante Gewächs hei: Basiner (Beise durch
die Kirghisensteppe nach China, 1848. p. 93), Przewalsky (Keise p. 198), Meyer
(Ledebour, Beise II, p. 279.).
**) Doch kommt eine Art Podoees und zwar Henderssoni im Thale des schwarzen
Irtisch (also wahrscheinlich auch hier) vor, woher Slovzoff Exemplare erhielt.
Finsck. Reise n- W .S iim eti.M b .1 7 .