Auf den mir zugänglichen Karten finde ich keine Bezeichnung
für diesen „Hainoweidscha ,“ *) der jedenfalls identisch ist mit dem
von v. Hofmann (p. 138 und 143) erwähnten „Arka-Pae,“ welchen
er von einem fast 2000' hohen westlichen Berge, nahe dem Flusse
Njärbe, erblickte. Auch uns erschien derselbe, obschon immer an
40 W. entfernt, nicht unbedeutend zu sein und ich schätzte ihn auf
mehr als 2000 F. Von unserem Standorte aus schien er den nördlichsten
Berg auszumachen, und dies ist auch insofern richtig als er
die nordöstlichste, also jedenfalls eine sehr markirte Erhebung des
Ural bildet. Von hier aus zieht sich der Ural nach Nordwest; seine
höchsten nördlichsten Kuppen der Minissei (1705' Peterm.) und
Constantinow-Kamen (1491' Hofm., 1398' Peterm., unter 68° 29
n. Br.) waren somit vom „Hanoweidscha“ verdeckt für uns nicht
sichtbar. Den anscheinend höheren (vielleicht 3000' hohen) Quellberg
der Podarata und Schtschutschja, (die nach Petermann’s Karte
übrigens aus einem See (Tyjedo) entspringen**) sollen, was der alte
Dschunschi ebenfalls behauptete), finde ich nicht auf den Karten benannt.
Kowalski, der die Quellen der Schtschutschja im Mai 1848
besuchte, erwähnt nichts von einem See und giebt die Höhe der
Quelle zu 1068', die geogr. Breite zu 67° 58' 48" an. Nur 25 Werst
über der Wasserscheide, also auf der Westseite des Ural gelangte er
zu den Quellen der Kara,***) wesshalb er den Berg wiederholt (p. 211,
239, 243 n. XXIII.) als „Quellberg der Flüsse Kara und Schtschutschja“
anführt. Da der von unserem Lager aus gesehene (links auf meiner
Abbildung befindliche) höchste Kegel, ohne Zweifel mit dem von
Kowalski hier bezeichneten identisch ist, und nicht mit dem Gnetju
(4259' Hofm., 3395' Peterm.), wie ich früher annahm, so erlaube
*) Aller Wahrscheinlichkeit ist es der von Schrenk als „Horamagha“ (d. h.
Renthierrücken) bezeichnete Berg, welcher ihm vom Gipfel des Gnätju angedeutet
wurde, aber selbst unsichtbar blieb (Reise I. p. 451).
**) Nach v. Schrenk entspringt die Schtschutschja (Pyrijaha) aus dem See
Pyrijaghando, hier befindet sich auch der Gebirgspass Pyrite-Matulowa, d. h. der
Hechtpass, welcher im Herbst von den aus Pustosersk nach Obdorsk ziehenden
Sirjänen nicht selten benutzt werden soll. Ausführlicher über die Pässe des Ural
(p. 457 —461) und den transuralisehen Weg Jermaks (Hofm. p. 186). Am häufigsten
wird von den nach Obdorsk ziehenden Sirjänen der Pass benutzt, welcher zum
Fluss Jelez führt, der in die Uussa füllt und den auch Castren 1843 zog (p. 276).
***) Dieser Fluss richtiger: „Hara“ oder „Chara-jaha,“ vom samojedischen der
„bugreiche, gekrümmte, sich windende“ hat bekanntlich der Bai und dem Meere
seinen Namen gegeben; da die russische Aussprache dass h in g verändert, so entstand
irrig „Kara.“ —