hauser hin. Gegenüber dem wiederholt ausgesprochenen Tadel
russischer Kirchhöfe ist es billig zu bemerken, dass der in Obdorsk
eine rühmliche Ausnahme macht. Er zeigt, wenigstens in einem
kleinen Theile, Regelmässigkeit und einige würdige, z. Th. sogar
steinerne Denkmäler. Freilich giebt es nach dem Dünenufer der
Scheitanka zu auch ein äusserst wüstes Kirchhofsgebiet, welches
mir aber desshalb interessant war, weil immer noch ein bischen
Heidenthum darin herumspukte, wie hier und da ein umgestürzter
Renthierschlitten und andere dem Todten mitgegebene Geräthe
zeigten. So konnte selbst hier, wo die Ostiaken seit Generationen
bekehrt sind, heidnische Sitte nicht ganz verdrängt werden, und
wird sich ohne Zweifel noch für Generationen nicht bannen lassen.
In dem äussersten, unfertigen Yorrathshause rechts lagerte ein
Quantum Graphit, welches der unternehmende Sidoroff in den 60 er
Jahren vom Jenissei anbringen liess, und von dem wenigstens ein Theil
mittelst Renthierschlitten bis zur Petsehora und von hier per Schiff, wie
vorauszusetzen war freilich mit erheblichem Schaden, nach London
gelangte. Auch ein Denkmal hat Obdorsk aufzuweisen, eine Art
aus Ziegelsteinen gemauerten Obelisk (auf der Abbildung links im
Hintergründe dargesteilt). Es wurde zum Andenken an den Besuch
eines General-Gouverneurs von West-Sibirien errichtet, ist aber bei
Gelegenheit des Besuches von General v. Kasnakoff im Jahre 1878
hoffentlich renovirt worden, um den gänzlichen Untergang zu
verhüten. Auch die im Missionshause, wie erwähnt, höchst kümmerlich
eingerichtete Schule hat seit dem Besuch des General-Gouverneurs
hoffentlich Verbesserungen erfahren, denn sie bedurfte derselben so
dringend als der Obelisk. Sie zählt übrigens nicht mehr als 30 bis
40 Schüler. Der Unterricht dauert nur vom 1 . November bis
1. Mai, und kann, wie sich voraussetzen lässt, die Schüler nicht
sonderlich vorwärts bringen. Ich dachte dabei unwillkürlich an die
trefflich eingerichtete dreiclassige Schule des armen Lappendorfes
Karaschok in Ost-Finmarken. Sämmtliche Kinder des nur 150 Einwohner
zählenden Ortes* konnten nicht nur lesen und schreiben,
sondern lernten eine Menge anderer nützlicher Dinge. Freilich erhielt
der Schullehrer ein Gehalt von 180 Speciesthaler (810 Mark)
und es gab einzelne Einwohner, welche bis 50 Speciesthaler (225 Mark)
jährliche Steuer zahlten.
Der verhältnissmässig unbedeutenden Erfolge der Mission habe
ich schon im vorigen Kapitel gedacht, dabei auch erwähnt, dass