X. Kapitel.
Durch das Krongut Altai.
(Altaiskaja - Staniza bis Tomsk.)
Altaiskaja-Staniza.S Climatischer Kurort. — Verbindung. — 1200 deutsche Meilen
von Berlin. — Gründung und Entwickelung. — Altai-Gastfreundschaft. — Kosakentanz.
— Entzückende Lage und Alpenlandschaft. — Abreise. — Lebewohl den
Alpen. — Wieder in Hügeln. — Ueppige Vegetation. — Thierwelt. — Wohlhabenheit
der Dörfer und Bauern. — Altgläubige. — Fromme Jungfrauen. —
Yaks. — Fahrgeschicklichkeit. — Ankunft in Syrjanowsk. — Bastrigin. — Die
Gebirgssysteme des Altai. — Ektag-Altai. — Grösser Altai. — „Irtisch-Altai“.—
„Ob-Altai“. — Erforscher. — Bergleute und Bergbau in Syrjanowsk. — Goldwäsche.
— Gesammtertrag an Edelmetallen. Nach dem Irtisch. — Werchne
Pristan. — Erztransport mit Schiff. — Auf einer Karbass. — Buchtarminsk. —•
Mochnataja-Sopka — Zwischen den Felswänden des Irtisch. — Der Hahnenkamm. —
Die sieben Brüder. — Grossartiger als der Rhein. — Einsamkeit. — Die Alpenschwalbe.
— Nishnaja-Pristan. — Obrist Choldijeff. — Ust-Kamenogorsk. —
Kirghisenschule. — Die Uba. — Volksversammlungen erwarten uns. — Man hält
uns für Kaiser und Könige. Frauentracht der Altgläubigen. — Wasserscheide
zwischen Irtisch und Ob. — Blick auf Smeinogorsk. — Iwanoff. — Schlangenberg.
— Bergwerke aufgegeben. — Jetziger uud früherer Reichthum desselben. —
Schlangenreich. — Am Kolywansee. — Mücken. — Slobin. — Kolywan. — Bienen-
zucht. — Aeltestes Bergwerk. — Schleiffabrik. — Colossal-Arbeiten. — Privatindustrie.
— Kunstschule. — Iwatscheff. — Kirchenbilder. — Schleifmaterial. —
Das sibirische Reh. — Sinaja-Sopka. — Landschaft. — „Kavyl”. — Letzter Blick
auf den Altai. — Schlechter Weg. — Erzkaravanen. — Der Ob in Sicht. — Reiche
Gegend. — Ankunft in Barnaul. — Becassinenjagd. — Ein weisser Kranich. —
v. Eichwald. — Gastfreundschaft. — Dr. v. Dumberg und sein Herbarium. —
Museum. — Fabriken. — Die Stadt. — Leben. — Preise. — Weine. — Lage. —
Das Krongut Altai. — Rückgang der Bergwerke. — Ersatz durch Reichthum des
Landes. — Unerschlossene Hilfsquellen. — Abreise. — Die erste Obfahrt. — Liebliche
Gegend. — In der „Taiga”. — Ihr Character. — Holzverbrauch. — Salai'r.
■— Dr. Sass. — Wild. — Bergbau. — Steinkohlenlager. — Fruchtbare Steppe. —
Pferdereichthum. ,rr-; {Wiederum „derdschi” !. — Blutschwitzen.1Jrf- Vogelleben. —
Zieselkolonie, — Staubleiden. ^ Aus alter Zeit. — Ein Nachtbild.
Wieder unter Moslems, — Am Tomufer. — Blick auf Tomsk. — Ankunft. —
Fahrgeschwindigkeit.
„Altaiskaja-Staniza, 990 Meter hoch, unmittelbar am Fusse des
srossen Altai, O ' im hochromantischen Thale der •Buchtarina. Kurort
ersten Ranges. Ungewöhnlich reicher Ozongehalt der Luft bedingt
durch die angrenzenden, ausgedehnten herrlichen Waldungen (z. Th.
Urwälder) und eine überraschend reiche Flora. Echter, von Kirghisen
bereiteter Kumyss aus unverfälschter Stutenmilch; Milch "und Molkenkur.
Russische Dampfbäder. Freie Jagd (auf Maral-Hirsche, Rehe,
Moschusthiere, Steinböcke, Argali, Bären, Wölfe, Luchse, Füchse,
Zobel, Marder, Iltis, Eichhörnchen, Adler; Auer-, Birk- und Haselwild
in überraschender Menge); ergiebige Angelfischerei. Für Zoologen
und Sammler reiche, Novitäten versprechende Localitäten,
namentlich in Bezug auf Entomologie und Betanik. Ausgezeichnete
(Gelegenheit zu Studien für Ethnographen, Anthropologen und
Linguisten; besonders’ wegen der hochinteressanten Bergvölker des
Altai (Teleüten, Kumandinen, Schoren .etc.).' Unbeschränkte Auswahl
von romantischen neuen Gebirgstouren; Gletschefpartien, Ausflüge
in das nahe China; durchaus sichere Bergpferde und kundige
Führer. (NB- Die mächtigen, an 9000 Fuss hohen, schneebedeckten
Häupter der das Thal begrenzenden Gebirgskette blieben fast sämmt-
lich noch unerstiegen und ungemessen.) Reinliche Holzhäuser, auf
Wunsch ambulante Filzjurten; billigste Pensionspreise (auf Wunsch
incl. Reitpferd). Dauer der Saison von Mitte Juni bis Mitte
September*“
So oder in ähnlicher Weise abgefasst dürfte eine Annonce mit Fug
und Recht Touristen, Reisende und Leidende in das herrliche Thal
des Altai einladen, ohne zuviel zu versprechen. Jedenfalls würden
der Ankündigung auch Reiselustige mit Freuden folgen, müsste derselben
nicht ein etwas abschreckender Nachsatz angefügt werden,
etwa wie folgt:
„Nächste Bahnstation (seit Eröffnung der Uralbahn): Jekate-
rinenburg, zu erreichen 1. per Route Tjumen-Semipalätinsk mit
Tarantass (Dreigespann) 2206 Werst (='315 deutsche Meilen) in
9 bis 15 Tagen Fahrzeit (Aufenthalt nicht eingerechnet); oder 2: