dem Stempel einer Leipziger Firma; ein ca. 2 Fuss langes wurde
mit 10, grössere bis zu 15 R. bezahlt.
So wenig als es uns in Bereosoff gelang Pelzwerk preiswürdig
zu kaufen, noch weniger glückte dies hier und wahrscheinlich würde
uns selbst die Jahrmarktszeit nicht befriedigt haben. Wie schon
aus dem vorhergehenden Yerzeichniss erhellt, entsprechen die Hauptsorten
des hiesigen Pelzmarktes nicht unserem Geschmacke, wie überhaupt
die Vorstellungen des aus Westen kommenden Reisenden von
dem sprüchwörtlichen Reichthum e und der Billigkeit feines Pelzwerkes
in Sibirien gar arg enttäuscht werden. Wer denkt bei
Sibirien nicht unwillkürlich an den Zobel? Aber wirklich feine
Bälge desselben werden schon im Lande sehr hoch bezahlt. Man
unterscheidet am Ob 2 Hauptsorten: helle, röthliche oder Birkenzobel
(Beresofki), die hauptsächlich in Laubwäldern leben sollen^
und dunkle oder Cedern(Zirbel) - Zobel (Kedrofki). Erstere werden
mit 4, letztere mit 12—15 R. bezahlt. Im Ganzen gelten die Zobel
des Obgebietes mit als die schlechtesten von Sibirien. Dabei liefert
der Ob, wie ich schon bei Bereosoff zeigte, eine nur geringe Anzahl.
Ich erkundigte mich allenthalben und erfuhr, dass z. B. in
dem grossen Kirchdorfe Jelisarowskaja jährlich nur 30 Zobel eingeliefert
werden; in Samarowa dagegen 200 bis 500. Die paar von
mir mitgebrachten Probestücke, welche ich beim ersten Aufkäufer
mit 8 Rubel bezahlte, standen an Güte sogenannten amerikanischem
Zobel (Marder, Mustela americana), den man bei uns für 10— 12 M.
kauft, weit nach und so ging es mir mit allen Proben. K. v. Baer
hat (Beitr. zur Kenntn. des Russ. Reichs etc., 7 Bändchen, 1845,
P- 117—272) in der ihm eigenen critischen Weise eine vorzügliche
Abhandlung über den Jagderwerb Russlands geliefert, die heut
noch von Werth ist. Namentlich erhalten wir über die Ursachen
der Ausrottung mancher Pelzthiere ebenso genaue Auskunft als
darüber, dass sich andere längst wieder ersetzen. So ist trotz der
jährlichen Ausfuhr von 3 bis 4 Millionen Eichhörnchen (Grauwerk)
keine Abnahme zu verspüren, da dieses Thier sich sehr stark vermehrt,
denn von Baer berechnet von einem Paare, vorausgesetzt,
dass kein Verlust stattfindet, in 10 Jahren 3,486,784,401 Paar
Nachkommen, eine Zahl, die Sibirien gar nicht zu ernähren vermöchte.
Dagegen sind andere Thiere entschieden seltener geworden,
vor Allem der Zobel. Freilich weisst von Baer unläugbar nach,
dass die ältesten Angaben über den Ertrag an Zobeln, z. B.
200,000 Stück im Jahre 1586, entschieden arg übertrieben smd,
aber jedenfalls wurden früher mehr als 45,000 Zobel emgehefert,
welche Zahl v. Baer für Anfang der 40er Jahre als annähernd
richtige Schätzung ausrechnet. Dies stimmt mit Grünwaldt (Russ.
Revue 1876 p. 75), der für 1850 noch eine Zufuhr von 43,000
Zobeln auf der Messe in Irbit verzeichnet, die indess 1870 auf
kaum mehr als 5000 herabsank. Wenn schon v. Baer nachweist,
dass Russland 1838 für Schweinsborsten bei Weitem mehr einnahm
als für sämmtliches Pelzwerk, unter welchem letzterem wiederum
Hasenfelle den überwiegendsten Posten ausmachten, so wird man
von der vorgefassten Meinung zurückgebracht, als wäre Pelzwerk
eine so hervorragende Einnahmequelle Russlands und besonders
Sibiriens. Durch Grünwaldt erfahren wir ferner, dass Russland,
obwol es seinen Bedarf an Pelzwaaren mit inländischem Material
befriedigen kann, jetzt zweimal soviel importirt als exportirt
und zwar betrug 1874 die Ausfuhr 1,535,000 R., die Einfuhr
3,955,000 R.
In Ermangelung eines Bazar besitzt Obdorsk einen eigenen
Jahrmarktsplatz, oder vielmehr eine breite, jederseits von zwanzig
bis dreissig aus Balken oder Schififsplanken errichteten Schuppen
gebildete Strasse, wie sie die beigegebene Scizze darstellt. Diese