Arabien und Persien verbreiteten schwarzköpfigen Schafe. Wie beim
Kameel in Zeiten des Mangels die Höcker nach und nach fast
ganz verschwinden, so beim Kirghisenschaf der Fettsteiss. Die selbst
in neuere Lehr- und Handbücher (z. B. Brehm’s Thierleben 3.
p. 364) übergegangene Angabe, dass die Rasseneigenthümlichkeit
durch Verpflanzung, z. B. nach Russland, ganz verschwindet,
welche schon iimelin (3. p. 398) bezweifelt, obwol er sie zuerst
mittheilt, ist eine irrthümliche. Wenigstens lassen Pallas’ Beobachtungen
keinen Zweifel und beweisen deutlich, dass nur durch
Kreuzung mit russischen Schafen der Fettsteiss nach und nach verschwindet,
ebenso wie umgekehrt die letztere Eigenschaft an gewöhnlichen
Schafen durch Kreuzung mit kirghisischen erzeugt werden
kann (Reise I. p. 119, 325, 398). Das Kirghisenschaf ist von
grossem Wuchs, kräftig gebaut, ziemlich hochbeinig, hat eine stark
gebogene Nase und Hängeohren. Es erreicht ein Gewicht von
4—5 Pud, wovon auf den Fettsteiss allein bis 1 Pud kommen kann.
Sein Fliess ist grob und die haarige Wolle wird daher weniger gesponnen,
als zu Filzbereitung verwendet. Die Hörner der Widder
sind meist mässig entwickelt, biegen sich nach unten und innen
oder machen zuweilen eine Spiralwindung. Lämmerfelle. sind ein
geschätzter Artikel und von besonderer Feinheit der Wolle, oft O ■ ■ •
stark gekräuselt, manchmal fast glatt. In letzterer Bildung war
es zuweilen kaum möglich, den Ürsprung der hohen kleidsamen
Kosakenkolpaks als Lammfell zu erkennen. Auf die ausgezeichneten
Eigenschaften des Kirghisenschafes, namentlich seine ungemeine
Ausdauer, werde ich noch später Gelegenheit haben zurückzukommen.
Unsere Abbildung giebt eine genaue Darstellung der charakteristischen
Fettsteissschafe *), der kirghisischen Ziegen und eines Reitochsens,
auf welche ich später noch zurückzukommen habe.
Stattlicher als das Schaf erscheint die Ziege v welche mit dem
Letzteren zusammen, häufig gehalten wird, und einen zuweilen
geradezu imponirenden Eindruck macht. Es sind grosse, starkgebaute
Thiere, mit kurzen Köpfen, langem Bart und mächtiger
Entwickelung des meist weissen Haares, welches bis zum Knie
herabfällt und auf der Stirn mähnenartig die Augen bedeckt. Wie
beim Schaf sind die Ohren herabhängend. Einen besonderen Rassen-
*) Dieselben sind auf dem Titelbilde zu Frau Atkinson’s „Recollection of
Tartar steppes and their inhabitants“ (London 1863) total falsch gezeichnet,