ammon, L) lebt, während die umliegende Steppe den Kulan oder das
Wildpferd beherbergt.
Wir kamen auf der Weiterreise zunächst mit halbwilden Pferden
in Berührung, nämlich den zahlreichen, unter der Aufsicht von
Kirghisen weidenden Heerden, und es gewährte oft ein schönes Schauspiel,
die Reiter im wilden Jagen die Heerde umkreisen oder einzelne
versprengte Glieder derselben mit langen Stöcken in dieselbe zurücktreiben
zu sehen. Neben Pferden war Rindvieh, ganz besonders
aber Schafe vertreten. Das Steppenvieh zeichnet sich sehr vortbeil-
haft vor dem sonst in Sibirien gehaltenen aus; es ist kräftiger,
stattlicher und kennzeichnet sich in der Rasse durch kurze, ziemlich
aufrechtstehende Hörner und geringe Entwickelung der Wamme
aus. In der Färbung macht sich, eben wie bei Pferden, keine besonders
merkbar, und man sieht daher ebensoviel schwarze, als
buntgescheckte, wie auch einfarbige Rinder. Dasselbe gilt bezüglich
der Schafe, denn auch hier giebt es einfarbige (schwarze, weisse)
und bunte; namentlich schön sind die bald heller, bald dunkler
röthlich zimmtfarbenen. Aber die Rasseneigenthümlichkeit ist es
vor Allem, welche das Steppenschaf dem Fremdling aus Westen anziehend
macht, denn es gehört zu der fettsteissigen Rasse. Gewöhnlich
pflegt man von Fettschwanzschafen zu sprechen und stellt sich
dann jene Form darunter vor, bei welcher sich die ganze Fettbildung
des Körpers auf den ungemein langen Schwanz concentrirt, der dadurch
zuweilen ein solches Gewicht erreichen soll, dass es nöthig
wird, ihn anf ein Wägelchen zu legen, um dem Thiere das Gehen zu
erleichtern. So liest man wenigstens in fast allen Naturgeschichten.
Schafe mit eigentlichen Fettschwänzen giebt es nicht in der Kirghisen-
Steppe, denn bei denen, die wir sahen, und es waren recht, recht
viele, konnte von Fettschwanz überhaupt nicht die Rede sein, da
sie fast alle ungeschwänzt erschienen. Der eigentliche, sehr kurze
Schwanz ist nämlich versteckt in dem Fettpolster, welches vom Steiss
gebildet wird und von diesem sich beutelartig über die obere hintere
Hälfte der Keule ausbreitet. Im Profil gesehen erinnert dieses Fettpolster
an gewisse Damenmoden, von rückwärts ähnelt es in der
Gestalt einer Birne, die beim Laufen des Thieres in zitternde
wackelnde Bewegung geräth, was ein ungemein komisches Bild gewährt,
namentlich wenn man eine ganze Heerde vor sich hat. Die
Fettpolsterbildung des kirghisisehen Steppensehafes ist also ganz in
derselben Weise entwickelt, als bei dem weit über Mittel - Afrika,