
Kaffernland (Wahlb.), Senahr (Brolim), blauer und weisser Fluss (Brelim, Heugl.),
Abyssinien (H e u g l., Rüpp.), Fasoglo (P a u l v. Wtlrtemb.). Durch Baron v. d.
D e c k e n und R u e te wurde die Art auch im Osten nachgewiesen und zwar auf
der Insel Sansibar. Nach H a rtm a n n käme sie auch in Mosambik vor.
Ueber die Lebensweise und das Brutgeschätt berichteten A. Brehm und Vierth
a le r ausführlich und in der anziehendsten Weise. Die Art nistet auf der Dulehb-
palme, oftmals in Gemeinschaft von Columba guinea.
Subgen. Erythropus, Br ehm.
(2 4 ) 5. Falco Raddei, No b .
F. vespertinus, S c lire n c k (nec L in n.), VÖg. des Amurlandes. (1860) p. 280. — S w i n li o e, Proc. Z. S.
1863. p. 260. — F. vespertinus var. amurensis, Rad de, Sibir. Reise. (1863) p. 102. 1.1. f. 2. —
Erythropus vespertinus, K irk , Ibis. 1864. p. 316. — Ibis. 1866. p. 119. — Efrythropus amurensis,
Gur ne y, Ibis. 1868. p. 41. t. II. (<J, $ et juv.).
Diagn. A d . Ginereo-caemlescens, subtus pallidior; subalaribus pure cdbis;
eruribus, crisso et subcaudalibus intense rufis; remigibus plumbeo-arde-
siacis, seeundariis pogonio externa brunnescentibus; cauda nigricante-
plumbea: rostro pallide comeo, apicem versus nigricante; cera, pedibus
et periophthalmiis nudis ex aurantiaco rubentibus; iride dilute brunnea.
Long. circa 12"; cd. 9 " ; caud. 5 tars. 17'".
£ Kopf und Nacken bis zum Mantel schieferschwarz, welche Farbe sich
gegen die grauen Halsseiten ziemlich scharf, gegen die seitlichen Brustfedern aber
sehr scharf absetzt, itbrige Oberseite dunkelaschgran, die Schwingen an der Aussenfahne
schimmelgran, an der Innenfahne und unterseits schwarz und hier am Basis-
theile mit Weiss bespritzt, wodurch hier eine Art Querbinden entstehen. Schwanz
schwarz, unterseits einen Zoll vor dem Ende mit einer undeutlichen schmalen dunkleren
Querbinde; Kinn, Kehle und übrige Unterseite hellaschgrau; die Federn mit
schwarzen Schäften. Alle unteren Flügeldecken und Achselfedern rein weiss.
Tibienbefiederung (Hosen), After und untere Schwanzdecken dunkelrostroth.
Nackter Augenkreis und Wachshaut orange, Schnabel dunkelorange mit schwarzem
Spitzentheile; Beine dunkelorange, Nägel hell (Ayres).
$ Kopf und übrige Oberseite aschgrau mit schwarzen Querbändern; auf dem
Kopfe und Hinterhalse mit dunklen Längsstrichen; Schwingen schwarz, an der
Innenfalme mit zahlreichen weissen Querflecken, auf der 1. Schwinge etwa 13, auf
den hinteren weniger, so dass sich hier nur 7 breite weisse Querbinden finden.
Untere Flügeldecken weiss, die kleinsten am Handrande mit schwarzen Schaftflecken,
die übrigen mit schmalen schwarzen Querbinden. Unter den Zügeln ein
schwarzer Fleck, der sich bis zum Mundwinkel ausdehnt und unter dem Auge
verschmälert bis auf die Ohrgegend läuft; übrige Kopfseiten, Kinn und Unterseite
weiss, an den Hals- und Kropfseiten etwas rostfarben verwaschen; von der Kehle
an mit grossen ovalen und pfeilförmigen, schieferschwarzen Flecken, die sicli
auf den unteren Seiten zu Querbinden vereinigen; Tibienbefiederung, After und
untere Schwanzdecken rostroth. Schwanz grau mit schwarzen Querbinden, von
denen die letzte vor dem schmalen grauen Endrande am breitesten. Nach Guruoy’s
Abbildung zeigen sich nur 3 dunkle Querbinden, also viel weniger als bei
vespertinus, wo deren 8 vorhanden. R ad d e lässt die Schwanzzeichnung unerwähnt.
Ju n g e Vögel im Nestkleide, theilweise noch mit weissen Dunen bedeckt,
feind braunschwarz, alle Federn rostbraun umrandet; Schwanzfedern grau mit 3 breiten
dunklen Querbinden.
Beschreibung nach R a d d e und G u rn ey .
Fl. Sohw. F. L. M.-Z.
9" 4" 11'« 7"' 1372'" 11'" (S ch ren ck ).
v. S ch re n ck und R ad d e weisen zuerst auf die erheblichen Unterschiede
dieser Art von dem gewöhnlichen Rothfussfalken (F. vespertinus, L.) hin, betrachten
dieselbe aber nach der von ihnen bekannten Anschauungsweise*) nur als konstante
Varietät oder klimatische Rasse. Wir bezweifelten die Richtigkeit dieser Ansicht
fechon von Anfang an und waren von der specifischen Selbständigkeit vollkommen
überzeugt. Die neuesten Untersuchungen G u rn e y ’s lassen vollends keinen Zweifel
[und konstatiren in höchst unerwarteterWeise das Vorkommen dieser Art im Süden
und Osten Afrikas. Die Benennung amurensis, welche G u rn ey anwendet, schien
ims daher aus geographischen Gründen nicht zulässig.
Das 5 von F. Raddei unterscheidet sich von dem allerdings sehr nahestehen- fen F. vespertinus durch die dunklere Färbung der Oberseite, die am Kopfe und
'alse stark ins Schwarze zieht, und die rein weissen unteren Flügeldecken und
iVchselfedern; letztere Partien sind bei vespertinus bekanntlich stets aschgrau oder
Bchieferschwarz. Dem $ von F. Raddei fehlt die rostrothe Färbung auf Kopf
irnd Hinterhals, diese Theile sind vielmehr grau wie die übrige Oberseite; die
Unterseite ist weiss mit sehr grossen ovalen dunklen Flecken, bei vespertinus mit
schmalen dunklen Schaftflecken, die weissen Querbinden an der Innenfahne der
pchwingen sind zahlreicher (auf der 1. Schwinge 13, bei vespertinus nur 9), und
[der Schwanz trägt weniger dunkle Querbinden ..(nur 3?, bei vespertinus 8).
Das merkwürdige Vorkommen dieser Falkenart, fast an den entgegengesetzten
[Enden zweier Welttheile, bringt die Vermuthung nahe, dass uns fortgesetzte Forschungen
über den Verbreitungskreis erst genauer belehren werden. Bis jetzt
kennen wir nur als erwiesene Lokalitäten In Ostasien: Amurland (S c h re n c k ,
(Radde), Nördchina, Peking, Talienbai (Sw in h o e ) ; in Centralasien: Nepal
[(IIo dg s.); in Afrika: Damaraland (A n d e rsso n ), Südostgebiet des Kaplandes,
[Knysna (A n d e rsso n ), Natal (Ayres) und Sambesigebiet, Shire (L iv in g sto n e ).
Der von K irk aus letzterer Lokalität s. n. E. vespertinus angeführte Falke
[bezieht sich wahrscheinlich auf diese Art. Doch ist es ebenso möglich, dass
jauch der echte F. vespertinus hier Vorkommen mag. Wir selbst konnten Exemplare
fous dem Damaralande untersuchen, die mit europäischen durchaus Ubereinstimmten.
■Nach A n d e rs so n erscheint F. vespertinus in letzterem Lande im Februar in solcher
■Menge, dass man sie nicht nach Tausenden, sondern wörtlich nach Zehntausenden
I Bahlen kann.
Nach den Notizen, die A y re s und K irk über die Lebensweise von F. Raddei
I ¡geben, stimmt dieselbe ganz mit der von vespertinus überein. Wie dieser jagt er
I gesellschaftlich beim Beginn der Dämmerung nach Heuschrecken und anderen
*) Wir erinnern hier nur noch an Tetrao falcipennie und Perdix barbata, zwei ausgezeichnete
9 [Arten, die R a d d e nur als Varietäten gelten lässt.