Art. Eine Pelekanart, wahrscheinlich Onocrotalus, wurde auf einer niedrigen Sand
insei in der Mündung des Kingani gesellig brütend angetroffen. Die Nester stan
den dicht nebeneinander. Eine flache Hölung im Sande mit einigen Reisern in
Gestalt einer Plattform überlegt, enthielt zwei bis vier Eier.
Bei der uns nunmehr beschäftigenden Frage vom W a n d e rn , Streichen oder
Z ie h e n der Vögel Ostafrikas suphen und finden wir bei H e u g lin , K irk und
namentlich auch bei L iv in g s to n e einige Auskunft. H e u g lin , der sich nur in
den Monaten Oktober, November und December im Somalilande aufhielt, kann natürlich
Uber die Wanderung der dort heimischen Vögel nicht endgültig urtheilen.
Jedenfalls aber seien Standvögel: Neophron, Pandion haliaetos, Helotarsus, Falco
concolor, Milvus Forskali, Melierax polyzonus, Bubo maculo sus, Halcyon cbloris,
Irrisor, Nectaria habessinica und Konsorten, Drymoeca rufifrons, Curruca nana,
Acrocephalus obsoletas, Aedon galactodes (fl), Saxícola isabellina, deserti und melanura,
Cercotrichas, Ixos arsinoe, Platystira pririt, Dicrourus lugubris, Lanius lahtora, Lani-
arius cruentus, Nilaus brubru, die Corvusarten, Buphaga, Amydrus Blythii, Hyphan-
tomis galbula, Serinus tristriatus, Amadina cantans, Galerida cristata, Certhilauda
desertorum, Pyrrhulauda, Schizorhis leucogaster, die Tockus- und Psittacusarten,
Trachyphonus, Picus nubicus und Hemprichii, Coccystes glandarius, Turtur sene-
galensis, Oena capensis, Numida, sämmtliche Gallinaceen, die Trappen, Oedicnemus
affinis, der indessen zu streichen scheint, Charadrius Geojfroyi, Strepsilas, Haematopus
ostralegus (letztere zwei jedenfalls Standvögel am rothen Meere, wie auch
Charadrius hiaticula, cantianus und niveifrons), Ardea goliath, purpurea (?), schistacea
und atricapilla, Platalea leucerodia, Dramas, Nmncnius arquata (Standvogel am
rothen Meere), Totanus hypoleucus, Phoenicopterus, Chenalopex, Larus leucophthalmus,
Hemprichii und fuscus, Sterna caspia, albigena, panayensis, Bergii und affinis, Anous,
Phaeton, Dysporus sula, Pelecanus rufescens.
Dagegen sind mit Sicherheit als Zugvögel zu bezeichnen: Caprimulgus euro-
paeus, Hirundo rustica, die am rothen Meere Standvogel, im November in grossen
Flügen an der Somaliküste erscheint, Cotyle palustris und torguata, Coradas garrula,
Halcyon semicoerulea, der jedenfalls nicht ganz sedentär, Merops albicollis und super-
dliosus-, von welcher Art Commander S p e rlin g ein Paar wandernde Exemplare
auf hohem Meere im Kanal von Mosambik antraf, Upupa epops, Sylvia melano-
cephala (bei Aden beobachtet), Motacilla alba und Rayi, Turdus saxatilis, Oriolus
galbula, Muscícapa grisola, Lanius collurio und rufus, Lamprocolius superbus, der
wirklich zu wandern scheint, Squatarola helvética, Ardea comata und minuta, Ciconia
Abdimii, Limosa rufa, Totanus glottis, Calidris, Tringa subarquata und variabilis,
Scolopax gallinago, Sterna anglica, Phalacrocorax lucidus (7), der wenigstens in
Abyssinien wandert. Soviel über die nördlichen Theile unseres Gebietes. L iv in g s
to n e , dessen empfänglicher Sinn auch den kleinsten Zügen im Leben des von
ihm so glorreich überwundenen Welttheils Beachtung schenkt, scheint die Frage
vom Wandern der Vögel lebhaft zu interessiren. In den heissen trocknen Monaten
am unteren Sambesi stationirt, schreibt er: „Verschiedene kleinere Vögel scharen
sich jetzt in Flügen zum Abzüge, so die Senegalschwalbe, die augenscheinlich im
Wandern begriffen ist, während die gemeine Schwalbe dieser Gegend und Milvus
Forskali über den Aequator hinaus sind. Man darf daraus wohl auf eine doppelte
Wanderung schliessen, deren eine manche Vögel aus heissen Klimaten gemässig-
teren zuführt, während eine andere sie die Strenge kalter Winter gegen sonnige
Gebiete zu vertauschen treibt.“ Und dann weiter: „Viele Flüge geschäftiger
Uferschwalben, die hier und südlich bis zum Orangeflusse leicht wandern, haben
die Ufer durchlöchert u. s. w. „Es ist zur Weihnachtszeit um Tete. Die Zugvögel
des Winters, wie die gelbe Bachstelze und die Drongos, sind alle fort und andere
Arten sind dafür angelarigt.“ Und in Schupanga, wo Vögel häufig waren, wird
wieder hervorgehoben, dass einige Arten das ganze Jahr daselbst verblieben, andere
dagegen nur in gewissen Monaten sich dort aufhielten. Ueber die migratorischen
Gewohnheiten mancher Vögel des Sambesigebietes haben wir noch bei K irk allerlei
Auskunft. Vultur fulvus war nur im November und December im Sambesidelta
häufig. Milvus parasiticus langt im August aus dem Norden an und verschwindet
wieder gegen Ende Mai. Falco Baddei war im Februar und März scharenweise
am Shire, Heuschrecken jagend und in südlicher Richtung fliegend. Lamprocolius
sycobius scheint zu streichen. Grosse Flüge im August und September um Tete.
Glareola Nordmanni wurde aber im October am Niassa und am Sambesi bemerkt.
Die massenhafte Anwesenheit von Numida coronata fällt ausschliesslich in die
trockene Jahreszeit. Ibis religiosa langt im December aus dem Norden an. Mit
den ersten Regen erscheinen Sarkidiomis, Plectropterus, Denärocygna viduata, Anas
leucostigma und andere Anatiden. Phoenicopterus parvus ist Standvogel im Sambesigebiete.
In Uniamesi, so schreibt B u rto n , werden die Teiehe um die Herbstzeit
von zahlreichen und sehr verschiedenartigen Wasservögeln bevölkert. Enten,
Schnepfen, Numenius, Kraniche, Parra africana, Chenalopex, Sarkidiomis erscheinen
alsdann. Migratoriseh lebt hier ein heuschreckenvertilgender dilophusartiger Vogel.
Bei Annäherung des Winters sieht man Schwalben und Segler verschiedener Art
sich in regelrechter Ordnung auf die Wanderung begeben. „Der Tanganyika wird
von kleinen Kolonien einer rothbeinigen Möve bewohnt. Zu Ende des Monsoons
von 1858 konnte man diese Möve sich auf dem sandigen Ufer gesellig scharen
sehen, gerade wie sie das im Begriff zu wandern um Aden zu thun pflegen“.
So ist denn wohl als ausgemacht zu betrachten, dass sich, abhängig oder beeinflusst
von Nahrungsbedürfnissen oder von klimatischen Bedingungen, der Trieb zu
wandern in all seinen Abstufungen auch bei zahllosen Vögeln Ostafrikas geltend
macht.D
ie Mauser scheint bei den Vögeln unseres Gebietes eine einfache zu sein.
„Bei keinem afrikanischen Vogel“, so schreibt H e u g lin , „kenne ich eine vollständige
doppelte Mauser. „Dagegen will A. Brehm bei Vidua eine solche be.obachtet haben.
Hyphantomis galbula wechselt die Farbe vom Winter- zum Sommerkleid an der
Somaliküste im Oktober, Nectarinia habessinica und Laniarius cruentus sind um
diese Zeit (ersterer wohl schon Anfangs September) ganz im Hochzeitkleid. Calidris
arenaria und die Tringaarten legen das Winterkleid im September und Oktober
an ; Limosa rufa sah ich nur im Winterkleide von September bis December. Falco
concolor mausert sich im October oder November. „Mit dem Anfänge der Regenzeit
am unteren Sambesi, bemerkt L iv in g s to n e , haben verschiedene Ploceiden ihr
unscheinbar braunes Winterkleid abgelegt, um sich sommerlich in Scharlach und
Sammetschwarz zu kleiden; andere sind von Grün zu glänzendem Gelb mit sammetschwarzen
Flecken übergegangen. Das Männchen der hübschen rothschnäbligen
Vidua principalis, zierlioh in Schwarz und Weiss gekleidet, hat sich von neuem
die langen Schmuckfedern im Schweife zugelegt.“ Auch Vidua macroura verliert
diese Federn nach der Regenzeit und legt sie, nach K irk , im December von
neuem an. Ebenso Vidua paradisea, die im Januar und Februar am schönsten ist
Dagegen scheint Vidua principalis am Sambesi dieselben oft das ganze Jahr hin
V. d. D e c k e n , Reisen IV. *